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Landkreis Donau-Ries: So soll der Landärztemangel im Landkreis Donau-Ries bekämpft werden

Landkreis Donau-Ries

So soll der Landärztemangel im Landkreis Donau-Ries bekämpft werden

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    Droht dem Landkreis Donau-Ries in wenigen Jahren ein Ärztemangel?
    Droht dem Landkreis Donau-Ries in wenigen Jahren ein Ärztemangel? Foto: Stephan Jansen, dpa

    Ende des vergangenen Jahres hat der Landkreis durch die Gesundheitsregion plus eine Befragung aller niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der Region durchgeführt. Die aktuelle Versorgungssituation, ein hohes Durchschnittsalter der praktizierenden Ärzteschaft sowie gesellschaftliche Veränderungsprozesse machen es laut einer Pressemitteilung notwendig, die ärztliche Versorgung schon jetzt gut zu planen. „Dabei ist es mir besonders wichtig, in den Dialog mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte zu treten und diese aktiv und frühzeitig einzubinden. Wir haben uns deshalb für die Ärztebefragung entschieden und sehen die Ergebnisse als Planungsgrundlage für weitere Maßnahmen“, erläutert Stefan Rößle, Landrat und Vorsitzender der

    An der Online-Befragung haben 74 Ärztinnen und Ärzte aus dem Landkreis teilgenommen. „Die Ergebnisse zeigen, dass die Region insgesamt noch relativ gut versorgt ist, in den kommenden fünf Jahren jedoch knapp 45 Prozent der befragten Praxisinhaberinnen und –inhaber ihre Praxis aufgeben werden. Nur wenige haben bereits eine Nachfolge“, fasst Julia Lux, Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion plus, zusammen.

    Donau-Ries-Kreis ist durchaus attraktiv für Ärztinnen und Ärzte

    Dabei verfüge der Landkreis prinzipiell über gute Argumente für eine Niederlassung in der Region. Die Befragten gaben an, dass viele positive Faktoren wie die Nähe zum Wohnort, eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf, eine hohe Lebensqualität oder auch kurze Wege für den Landkreis Donau-Ries sprechen. Besonders negativ wurden eine hohe Arbeitsbelastung sowie viele Bereitschaftsdienste gesehen.

    Auch wenn sich die Ärztinnen und Ärzte bereits zu einem großen Teil austauschen, äußern einige der Befragten einen Handlungsbedarf in der regionalen wie auch überregionalen Vernetzung. Besonders groß ist der Wunsch nach einem vermehrten Austausch in Form von ärztlichen Stammtischen sowie nach einem regionalen Netzwerk. Was das Thema Digitalisierung und Telemedizin angeht, ergab die Umfrage, dass sogenannte "E-Health-Anwendungen" vor allem in der beruflichen Weiterbildung sowie bei der Kommunikation im Kollegenkreis genutzt werden. Knapp ein Drittel der Befragten nutzt außerdem die Möglichkeit von Videosprechstunden. Die Einschätzung eines mangelnden Nutzens telemedizinischer Anwendungen, der zeitliche Aufwand für Einrichtung und Wartung sowie datenschutzrechtliche Vorbehalte werden als Hemmnisse oder Hürden des Einsatzes von E-Health und Telemedizin genannt.

    Programme zur Nachwuchsförderung rücken in den Fokus

    Doch welche Maßnahmen leitet die Gesundheitsregion plus nun von diesen Ergebnissen ab? „Im Rahmen eines Workshops haben wir gemeinsam mit Ärzten und regionalen Akteuren kurz-, mittel- sowie langfristige Maßnahmen verschriftlicht“, so Rößle. Bei diesen gehe es insbesondere darum, die Region in Verbindung mit Programmen zur Nachwuchsförderung als attraktiven Berufsstandort für (zukünftige) Ärztinnen und Ärzte zu bewerben.

    Sebastian Völkl, Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbands Nordschwabens, unterstützt diesen Ansatz: „Der Kontakt zu Medizinstudenten ist enorm wichtig. Neben Aktivitäten zur Gewinnung von Nachwuchsmedizinern außerhalb der Region müssen wir auch den heimischen Medizinstudenten die Perspektiven der ärztlichen Tätigkeit in unserem Landkreis aufzeigen.“ Auch Dr. Georg Frank, Hausarzt aus Nördlingen, sieht darin großes Potential: „Es ist einfach richtig cool, hier im Donau-Ries niedergelassener Arzt zu sein. Das müssen wir zeigen und nach außen vermitteln, zum Beispiel durch einen Markenprozess oder ähnliches“.

    Studierende werden für ein Praktikum in den Landkreis eingeladen

    So ist beispielsweise ein Famulaturenprogramm, bei dem Studierende für ihr Praktikum in den Landkreis eingeladen werden, angedacht. Des Weiteren soll der Kontakt zu angehenden Abiturienten und Medizinstudenten, die aus dem Landkreis Donau-Ries stammen, gesucht werden. Der Donauwörther Arzt Dr. Michael Mertin merkt hierzu an, dass die Abiturienten frühzeitig über die Zulassungsvoraussetzungen zum Medizinstudium und Gelegenheiten, die Abiturnote verbessern zu können (Stichwort Medizinertest), informiert werden müssen. Neben der Initiierung von Maßnahmen zur Nachwuchsakquise sollen auch die praktizierenden Ärztinnen und Ärzte intensiver unterstützt werden. So sind etwa Informationsangebote zu den Themen Nachfolgeregelung und Praxismanagement angedacht. Auch die Vernetzung untereinander soll gefördert werden. „Dadurch wird der Austausch zu verschiedenen Themen intensiver und Ideen und Prozesse gemeinsam angestoßen“, erläutert Lux das Vorhaben.

    Mit dem Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin verfügt der Landkreis bereits über ein Netzwerk zur Ausbildung von Allgemeinmedizinern. Im Verbund arbeiten Weiterbildungsermächtigte aus verschiedenen Fachrichtungen sowohl aus dem stationären als auch ambulanten Bereich gezielt zusammen. Dr. Thomas Eberl, Ärztlicher Direktor der Donau-Ries Klinik Donauwörth und ärztlicher Organisator im Weiterbildungsverbund, betont die Bedeutung des Verbundes für die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung: „Mit dieser Form der interdisziplinären und sektorenübergreifenden Zusammenarbeit tragen wir alle dazu bei, die allgemeinärztliche Ausbildung in der Region zu sichern“.

    Landrat Rößle: Wichtige Basis für die nächsten Schritte

    Landrat Rößle fasst die Ergebnisse der Befragung als wichtige Basis für die nächsten Schritte zusammen: „Die abgeleiteten Handlungsempfehlungen zeigen, dass wir verschiedene Puzzleteile gemeinsam angehen und zusammensetzen müssen, um dem drohenden Ärztemangel entgegenwirken zu können. Die Etablierung des gKU als Lehrkrankenhaus, ein gutes Regionalmarketing und die intensivere Unterstützung und Vernetzung der Ärzte erscheinen mir hier besonders wichtig. Mit der Gesundheitsregion plus verfügen wir über ein gutes Netzwerk, um die Handlungsempfehlungen auch in die Tat umzusetzen“. (AZ)

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