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Landkreis Donau-Ries: Polizei hat beim "Blitzermarathon" im Kreis Donau-Ries die Raser im Visier

Landkreis Donau-Ries

Polizei hat beim "Blitzermarathon" im Kreis Donau-Ries die Raser im Visier

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    Aus einem Zivilfahrzeug heraus setzte die Polizei am Freitag auf der B16 bei Riedlingen eine sogenannte Laserpistole ein, um Raser zu erwischen.
    Aus einem Zivilfahrzeug heraus setzte die Polizei am Freitag auf der B16 bei Riedlingen eine sogenannte Laserpistole ein, um Raser zu erwischen. Foto: Wolfgang Widemann

    Draußen pfeift ein kalter Wind und Regentropfen benetzen die Windschutzscheibe des weißen VW Golf, der in der Haltebucht an der B16 bei Riedlingen steht. Matthias Kastenhofer blickt in dem Wagen konzentriert durch das Handmessgerät, im Volksmund auch Laserpistole genannt. Es ertönen drei kurze Piepser. Der Oberkommissar der Polizeiinspektion (PI) Donauwörth sagt nur "84" und schon öffnet sein Kollege Stephan Roßmanith die Tür. Er springt mit der Kelle in der Hand auf die Bundesstraße, um den Geschwindigkeitssünder zu stoppen. Diese Szene spielt sich beim sogenannten "Blitzermarathon" am Freitag in der Region so oder ähnlich dutzende Male ab. Die Polizei ist an vielen Stellen präsent.

    Der Aktionstag, der zeitgleich in zahlreichen Bundesländern stattfindet, dient dazu, die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer zu sensibilisieren, wie gefährlich überhöhte Geschwindigkeit sein kann. Die Dienststellen im Donau-Ries-Kreis versuchen, so viele der angekündigten Messpunkte wie möglich zu besetzen, wenn auch das Personal und die Geräte dafür begrenzt sind. Mit im Spiel ist zunehmend auch die kommunale Verkehrsüberwachung. Inzwischen lassen beispielsweise die Städte Donauwörth und Harburg sowie die Gemeinde Tapfheim entsprechende Unternehmen blitzen.

    Die kommunale Verkehrsüberwachung ist in Donauwörth aktiv

    In Donauwörth steht der kleine Kombi eines solchen Dienstleisters mit Augsburger Kennzeichen an diesem Freitag erst im verkehrsberuhigten Bereich der Adolph-Kolping-Straße auf der Riedinsel und dann in der Küsterfeldstraße in Riedlingen. Zeitgleich setzt die Verkehrspolizei-Inspektion (VPI) ihre Laserpistole an verschiedenen Standorten ein. Stellvertretender VPI-Leiter Marco Oberfrank skizziert den Zeitplan: von etwa 7 bis 9 Uhr an der Kreisstraße zwischen Fünfstetten und Sulzdorf, von 10.30 bis 12.45 an der Staatsstraße westlich von Wemding auf Höhe Wildbad und von 13.30 Uhr bis zum frühen Abend an der B25 zwischen Harburg und Hoppingen.

    Auch die kommunale Verkehrsüberwachung war aktiv, hier auf der Küsterfeldstraße in Riedlingen.
    Auch die kommunale Verkehrsüberwachung war aktiv, hier auf der Küsterfeldstraße in Riedlingen. Foto: Wolfgang Widemann

    Am Mittag liegen erste Zwischenergebnisse vor: drei Temposünder im Anzeigenbereich bei Sulzdorf und eine Anzeige bei Wemding. Ihr Radarmessgerät, also den klassischen "Blitzer", postiert die VPI den ganzen Nachmittag über an der B25 zwischen Nördlingen und Möttingen auf Höhe Reimlingen. Dort brachten Messungen in den vergangenen Monaten immer wieder hohe Quoten an Rasern.

    Die Polizei kontrolliert unter anderem in Marxheim

    Beim "Blitzermarathon" sind solche Resultate eher nicht zu erwarten. Weil viele Menschen davon aus der Presse und aus dem Radio wissen, nehmen sie bewusst den Fuß vom Gaspedal. Zudem spricht sich über soziale Medien und Warn-Apps offenbar rasch herum, wo die Polizei kontrolliert. Dies beobachten die Gesetzeshüter allerorten. Beamte der PI Rain nehmen mit ihrer Laserpistole am Vormittag die Fahrzeuge auf der Donaustraße in Marxheim ins Visier. Zwei Anzeigen und zwei Verwarnungen - so lautet nach Auskunft von Inspektionsleiter Peter Grießer die Bilanz.

    Die PI Donauwörth hat (unter anderem) rund zwei Stunden lang die B16 bei Riedlingen im Blick. Dort ist die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 60 Stundenkilometer begrenzt. Vor allem die Kreuzung am Naherholungsgebiet beziehungsweise an der Tankstelle sei gefährlich, erklärt Stephan Roßmanith, während sein Kollege das Messgerät bedient. Dass sich die meisten Auto- und Lkw-Fahrer an diesem speziellen Tag pingelig genau an das Tempolimit halten oder sogar deutlich darunter bleiben, stört die Gesetzeshüter nicht: "Wir wollen ja, dass die Leute langsam fahren." Man wolle Präsenz zeigen.

    Der Paketzusteller auf der B16 bei Riedlingen steht unter Zeitdruck

    Dennoch gibt es auf der Bundesstraße ein paar Ausreißer. Jeweils eine Autofahrerin aus der Gemeinde Tapfheim und aus der Stadt Donauwörth erhalten Anzeigen, ebenso ein Geschäftsmann aus dem nördlichen Kreis Dillingen. Sie werden jeweils mit über 80 "Sachen" erwischt. Die eingangs genannten 84 km/h misst Matthias Kastenhofer bei einem Kleintransporter, der von Tapfheim her naht. Es handelt sich um einen Paketzusteller, der für ein international agierendes Logistik-Unternehmen tätig ist. Um exakt 11.52 Uhr stellen die Polizisten den Geschwindigkeitsverstoß fest. Der Fahrer ist einsichtig und steht sichtbar unter Druck. Um 12 Uhr müsse er in Rain sein, um ein Paket abzuholen, sagt der Mann und steckt sich eine Zigarette an.

    Die ohnehin schon unvermeidbare Verspätung wird noch größer. "Jetzt kriege ich eine Strafe", sagt er zerknirscht. Damit meint er nicht die 128,50 Euro (inklusive Gebühren) und den Punkt in Flensburg, die von behördlicher Seite fällig sind. Auch von seiner Firma werde er sanktioniert. Hauptkommissar Roßmanith erledigt die Formalitäten und ermahnt den Fahrer eindringlich, nicht zu versuchen, durch noch schnelleres Fahren die verlorene Zeit wieder hereinzuholen, denn: Beim "Blitzermarathon" (von dem der Betroffene bislang nichts wusste), müsse er damit rechnen, einige Kilometer weiter wieder kontrolliert zu werden.

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