Das gemeinsame Kommunalunternehmen (gKU), das Träger der Kreis-Kliniken und Kreis-Seniorenheime ist, hat ein neues Vorstandsmitglied: Seit 1. September ist Kathrin Woratsch als Nachfolgerin von Dr. Roland Buchheit in dieser Funktion tätig. Die 34-Jährige stammt aus Hainsfarth und lebt mit ihrer Familie in Oettingen. Sie hat an der Universität Augsburg Betriebswirtschaft studiert. Wir sprachen mit ihr über die Personal- und Pflegesituation.
Frau Woratsch, seit dem 1. September sind Sie im Vorstand des gKU tätig. Muss man Sie jetzt geschlechtergerecht „Vorständin“ nennen?
Kathrin Woratsch: Für mich ist es völlig in Ordnung, wenn ich mit meinem Namen angesprochen werde.
Sie haben sich im Auswahlverfahren gegen eine ganze Reihe von Mitbewerbern durchgesetzt. Was hat Sie an diesem Posten gereizt?
Woratsch: Ich bin seit sechseinhalb Jahren als Leiterin der Stabsstelle Controlling beim gKU tätig. Für mich war das der nächste Schritt, mich beruflich weiterzuentwickeln. Außerdem komme ich aus dem Landkreis, wo mir die Kliniken und Seniorenheime sehr am Herzen liegen.
Umreißen Sie doch kurz Ihre künftigen Aufgabengebiete.
Woratsch: Hauptsächlich werde ich für die Zentralabteilungen Einkauf und Anlagenmanagement sowie für die Stabsstelle Controlling, die zukünftig um das Personalcontrolling erweitert wird, verantwortlich sein.
Was ist unter Personalcontrolling zu verstehen?
Woratsch: Es geht im Wesentlichen darum, die personalbezogenen Aufwendungen im Verhältnis zu den entsprechenden Erträgen unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit zu überwachen.
Heißt das mit anderen Worten, Sie sollen Personal einsparen, das im Pflegebereich ohnehin knapp ist, und die Beschäftigten bisweilen am Anschlag arbeiten?
Woratsch: Der Personalaufwand gemessen am betrieblichen Aufwand stellt immerhin mit einem Anteil von 65 Prozent die größte Position dar. Die Pflegepersonalkosten werden aber über das Pflegebudget verhandelt und nach dem Selbstkostendeckungsprinzip finanziert, sodass eine Refinanzierung gewährleistet ist.
Gilt das auch für den Ärztebereich? Manche Kritiker sagen, es würden im gKU zu viele Ärzte eingestellt, anstatt sich seitens des Vorstandes und der Personalabteilung um mehr Pflegepersonal zu kümmern?
Woratsch: Wir sind im ärztlichen Bereich gut aufgestellt. Zukünftig müssen wir gemeinsam besprechen, welche Entwicklungen im Personalbereich sichtbar sind, und dann überlegen, wo es gegebenenfalls gilt einzugreifen.
Konkret: Welchen Beitrag wollen die gKU-Verantwortlichen leisten, um mehr Personal in der Pflege zu gewinnen?
Woratsch: Klar ist, dass wir einen Fachkräftemangel haben. Es gibt in diesem Zusammenhang viele Ideen. Ganz neu ist beispielsweise eine Prämie im Rahmen der Aktion „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“.
Wie hat das gKU die Pandemie bisher finanziell überstanden?
Woratsch: Das Jahresergebnis stellte sich 2020 mit einem Plus von 953.000 Euro deutlich besser dar als erwartet. Durch Ausgleichszahlungen der Regierung für leer stehende Betten im Zuge der Corona-Pandemie sowie dem Defizitausgleich durch das Förderprogramm Geburtshilfe des Freistaats Bayern konnten die erneut stark zunehmenden Personal- und Materialkosten kompensiert werden.
Wie lautet die Prognose für 2021?
Woratsch: Wir rechnen im laufenden Jahr mit einem negativen Ergebnis. Diese Prognose ist vor dem Hintergrund von Corona zu sehen und mit Unsicherheiten behaftet.
Wo werden Sie als neues Vorstandsmitglied Ihren Schreibtisch haben?
Woratsch: Ich handhabe es wie mein Vorgänger und wechsle zwischen den Standorten Donauwörth und Nördlingen. Zudem werde ich aber auch in Oettingen präsent sein.
(Interview: Bernd Schied)