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Landkreis Donau-Ries: Kann die Krise für Unternehmen im Landkreis eine Chance sein?

Landkreis Donau-Ries

Kann die Krise für Unternehmen im Landkreis eine Chance sein?

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    Steigende Energiepreise und Lücken in der globalen Lieferkette machen den Firmen in der Region  - hier Südzucker in Rain - große Sorgen.
    Steigende Energiepreise und Lücken in der globalen Lieferkette machen den Firmen in der Region - hier Südzucker in Rain - große Sorgen. Foto: Simon Bauer

    China ist weit weg und doch für Unternehmer aus dem Landkreis Donau-Ries ein Thema, das den Alltag bestimmt. Denn mehr noch als die Folgen des Kriegs in der Ukraine belasten die Firmen in der Region die massiv gestörten Lieferketten. "Corona-Lockdowns in

    Die Wirtschaft im Landkreis Donau-Ries ist von Industrie-Betrieben geprägt

    Anders als in anderen Regionen Schwabens gibt es im Landkreis viel produzierendes Gewerbe. Dienstleistung, Gastronomie und Tourismus gibt es natürlich auch, doch der Branchenmix im Donau-Ries ist klar von der Industrie geprägt. Wirte profitieren derzeit von der Rückkehr zum geselligen Leben und konnten die harten Zeiten dank Corona-Hilfen überstehen. Ihnen fehlt derzeit eher das Personal, doch die Lücken in den weltweiten Lieferketten sorgen sie weniger. Die Industrie aber hänge am Tropf des Materials aus den Häfen der Welt. Eine Normalisierung ist weit entfernt. Dirr sieht die Lage nüchtern: "Derzeit sehen wir erst den Anfang der Auswirkungen der massiv gestörten Warenströme. Es wird noch schwieriger werden."

    Noch machen die Unternehmen in der Region gute Geschäfte. Wie die IHK Schwaben in ihrer Konjunktur-Umfrage für den Landkreis ermittelt hat, sind die Auftragsbücher voll. 64 Firmen haben sich an der Befragung im Mai beteiligt. Knapp die Hälfte sagt: "Die aktuelle Geschäftslage ist gut." Auch der Arbeitsmarkt zeigt die stabile Lage, denn die Quote an Arbeitslosen ist mit 1,7 Prozent so niedrig wie nie. Dennoch trübt sich die Stimmung auch in der Region ein.

    Fast die Hälfte der befragten Firmen im Landkreis Donau-Ries erwarten schlechtere Geschäfte

    Denn die Erwartung der Unternehmer ist alles andere als rosig. Von den 64 befragten Firmen geben 44 Prozent an, dass sie einer verschlechterten Geschäftslage entgegenblicken. Das liegt sicher auch an den Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und der drohenden Knappheit an Energie. Nur 13 Prozent sehen eine bessere Zukunft, 43 Prozent denken, es bleibt etwa auf dem Niveau wie es ist. Und so liegt der aktuelle Konjunktur-Index im Donau-Ries mit 97 Punkten sogar niedriger als der von Nordschwaben oder ganz Schwaben (110).

    Es ist wohl die Unberechenbarkeit der Situation, die den Unternehmern massive Sorgen bereitet. "Teilweise brauchen wir einen Vorlauf von einem Jahr, um Teile rechtzeitig zur Produktion im Haus zu haben", sagt Dirr, der selbst als einer der Geschäftsführer beim Wohnwagen-Hersteller Fendt-Caravan die Probleme spürt. Es fehle an wichtigem Material - Kabelbäume, Neon-Gas, Schrauben oder Farbe für Folien. Beispiele gebe es genug - nicht nur aus seinem Betrieb.

    Dennoch liege in der Krise eine große Chance, sagt auch Wolfgang Winter, Vizepräsident der IHK-Regionalversammlung Donau-Ries und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Nördlingen-Dillingen. "Wir müssen neu denken - auf allen Ebenen", fasst er es zusammen. Energiepolitisch und auch bei den Lieferketten müsste sich jedes Unternehmen neu und breiter aufstellen. "Jedem ist klar, dass er starke Veränderungen auf sich nehmen muss", glaubt Winter.

    "Wir müssen ganz neu denken", sagt Wolfgang Winter von der IHK in der Region Donau-Ries

    Bestärkt sieht sich Winter durch weitere Ergebnisse aus der Umfrage. Denn 67 Prozent der Unternehmer geben an, dass sie im kommenden Jahr weiter investieren wollen - in die Nachhaltigkeit der Gebäude, bessere Technik und eigene Energieversorgung. Denn so gut wie jeder Unternehmer in Schwaben sieht die Kosten für Energie und Rohstoffe als Risiko für die künftige wirtschaftliche Entwicklung.

    Hier aber, so Winter, fehle es nicht an Ideen, sondern an pragmatischer Umsetzung durch die Politik. Versäumnisse der Vergangenheit machen heute Probleme. Winter meint damit konkret Stromtrassen, die nicht gebaut sind, Windräder, die sich nicht drehen und Förderprogramme und Steueranreize für alle Formen der erneuerbaren Energien auf dem eigenen Dach oder vor der eigenen Haustür. "Der Zeitverzug von zwei Jahren fällt uns heute vor die Füße."

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