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Landkreis Donau-Ries: Flugblatt-Debatte: Kommt Aiwanger noch nach Donauwörth?

Landkreis Donau-Ries

Flugblatt-Debatte: Kommt Aiwanger noch nach Donauwörth?

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    Hubert Aiwanger ist für den kommenden Mittwochnachmittag auf der Donau-Ries-Ausstellung in Donauwörth als Gast angekündigt.
    Hubert Aiwanger ist für den kommenden Mittwochnachmittag auf der Donau-Ries-Ausstellung in Donauwörth als Gast angekündigt. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Während die einen am Frühstückstisch noch ungläubig die Newsticker auf den Smartphones aktualisierten, hängten die anderen die ersten Wahlplakate auf. Gesprächsthema wurde "die Sache Aiwanger" dann aber den ganzen Samstag über bei den Freien Wählern - auch im Landkreis Donau-Ries. 

    Florian Riehl war am Samstag noch ganz weit weg. Weit weg von seiner Heimatstadt Rain, von Hubert Aiwanger und sowieso von Flugblättern aus den späten 1980er-Jahren. Süddeutschen Zeitung veröffentlichten Pamphlets aus den Schultagen der Brüder Hubert und Helmut Aiwanger für furchtbar, dennoch müsse "immer noch die Unschuldsvermutung gelten". Riehl steht zu Aiwanger: "Ich glaube, dass er es nicht war."

    Jugendsünde der Aiwangers oder Politikum?

    Hintergrund für die Aufregung, die auch jetzt noch andauert, war ein am Wochenende von der Süddeutschen Zeitung publiziertes Flugblatt aus der Schulzeit der Aiwanger-Brüder in Niederbayern. Hierin war ein fiktiver bundesweiter Schreibwettbewerb ausgelobt worden. Motto: "Wer ist der größte Volksverräter?" Als Hauptpreis jener perfiden Persiflage wurde "ein Freiflug durch den Schornstein in Auschwitz" genannt. Inzwischen hat sich der Bruder des stellvertretenden Ministerpräsidenten und bayerischen Wirtschaftsministers als Autor jenes Machwerks bekannt. Er distanzierte sich von dem Text aus den Schultagen. Doch gefunden worden sein soll das Flugblatt seinerzeit eben in Hubert Aiwangers Schulranzen. Ein besonders schlechter "Scherz" von Elftklässlern - also bloß eine Jugendsünde? Die Meinungen in der Öffentlichkeit wie auch in der Politik gehen hierzu auseinander. Das hat auch Michael Bosse am Samstag beim Aufhängen der FW-Plakate für die Landtagswahlen in sechs Wochen gespürt.

    Bosse: Reaktionen aus beiden Richtungen im Kreis Donau-Ries

    "Es gab Menschen, die uns darauf angesprochen haben, wie wir denn jetzt überhaupt noch Plakate für ihn aufhängen können", berichtet der stellvertretende FW-Kreisvorsitzende und Riedlinger Stadtrat Bosse. Andere wiederum hätten eine medial-politische Schmutzkampagne gegen Aiwanger festgestellt und die FW-Wahlkämpfer ermutigt, nun erst recht weiterzumachen. Für Bosse selbst steht fest: "Ich glaube ihm, wenn er sagt, er habe das fragliche Papier nicht verfasst." Die Beschuldigungen seien "enorm", Aiwanger sei vorverurteilt worden. Zweifellos sei das Pamphlet menschenverachtend, darüber gebe es auch gar keine Diskussion. Trotzdem: Es stamme ja nicht von Hubert Aiwanger. Zudem sei es zu jener Zeit Aufgabe der Schule gewesen, den Vorfall aufzuarbeiten. Jetzt, nach 35 Jahren, noch dazu sechs Wochen vor der Wahl im Wahlkampf - "das hat ein Gschmäckle". Bosse sagt, er kenne Aiwanger seit Jahren persönlich, der möge zwar "auch polarisieren, weil er sein Herz auf der Zunge trägt", nie habe Bosse aber rechtsextremes Gedankengut aus dem Mund des FW-Vorsitzenden aus Niederbayern vernommen. 

    Freie Wähler Donau-Ries: Bislang hat Aiwanger nicht abgesagt

    Unsäglich finde er es zudem, dass jetzt "die Sensation" sowie die Person vor der dringend notwendigen Sachpolitik stehe, sagt Bosse. Zweifelsohne sei Antisemitismus nie auf die leichte Schulter zu nehmen, doch hier handle es sich um einen offensichtlichen Versuch, Aiwanger und die FW im Zuge des Wahlkampfes "in die rechte Ecke zu stellen". 

    Hubert Aiwanger indes ist für den kommenden Mittwochnachmittag auf der Donau-Ries-Ausstellung in Donauwörth als Gast angekündigt. Ob er kommt? Aus dem Wirtschaftsministerium heißt es, damit habe man nichts zu tun - die Veranstaltung sei Sache der Freien Wähler. Die FW-Zentrale in München schwieg derweil bis Redaktionsschluss. Bosse sagt: "Ich habe ihm am Samstag eine WhatsApp-Nachricht mit der Werbeanzeige zur Donau-Ries-Ausstellung gesendet." Aiwanger habe mit einem Daumen nach oben geantwortet.

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