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Landkreis Donau-Ries: Flüchtlingssituation im Landkreis Donau-Ries verschärft sich

Landkreis Donau-Ries

Flüchtlingssituation im Landkreis Donau-Ries verschärft sich

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    Ein Koffer, eine Tüte mit Kleidern. Sehr viel mehr haben Flüchtlinge meist nicht dabei, wenn sie am Landratsamt in Donauwörth ankommen. Doch die Frage ist: Wo können sie erst einmal wohnen?
    Ein Koffer, eine Tüte mit Kleidern. Sehr viel mehr haben Flüchtlinge meist nicht dabei, wenn sie am Landratsamt in Donauwörth ankommen. Doch die Frage ist: Wo können sie erst einmal wohnen? Foto: Helmut Bissinger

    Wenn in der ersten Novemberwoche ein Bus mit Flüchtlingen vor dem Landratsamt in Donauwörth ankommt, könnte es nicht für alle Hilfesuchenden eine Unterkunft geben. Zwischen 50 und 100 Menschen werden aus dem Ankerzentrum in Augsburg in den Landkreis verlegt. Doch hier gibt es nur noch wenige freie Plätze in den angemieteten Häusern. "Wir sind randvoll und es braucht eine große Kraftanstrengung, dass wir allen Menschen, die zu uns kommen, eine Bleibe bieten können", sagt Landrat Stefan Rößle. Wenn es irgendwie geht, wolle man vermeiden, dass wieder Turnhallen mit Betten bestückt werden müssen – vor allem, weil diese erst seit wenigen Wochen wieder frei sind.

    Seit Juli 2022 sind im Landkreis 276 Asylsuchende angekommen. Es sind Männer, Frauen und Kinder aus Afghanistan, Syrien, der Türkei und Guinea. In den vergangenen vier Monaten waren es so viele wie im gesamten ersten Halbjahr 2022. "Der bundesweite Trend, dass mehr Menschen nach Deutschland fliehen, spüren wir auch hier vor Ort", sagt Rößle. 115.000 Flüchtlinge waren es in ganz Und wieder beginnt die Suche nach Häusern und Wohnungen, die der Kreis anmieten kann.

    Nachbarlandkreis hat Flüchtlinge aufgenommen, die Donau-Ries-Kreis zugeteilt waren

    Die steigenden Flüchtlingszahlen sind das eine, doch hinzukomme laut Rößle, dass Schwaben in den vergangenen Monaten nicht den vereinbarten Anteil der Hilfesuchenden aus ganz Bayern übernommen hatte. Das wird nun ausgeglichen und schlage entsprechend durch. "Nach nur einem Tag in den Ankerzentren werden die Flüchtlinge in die Landkreise gefahren", erklärt der Landrat. Vor Ort müssen sie auch registriert werden. Dank der Hilfe eines Nachbarlandkreises, der einen Transfer übernommen hatte, der eigentlich für den Landkreis Donau-Ries bestimmt war, konnte vor wenigen Wochen noch verhindert werden, dass Turnhallen wieder zu Notunterkünften werden.

    Für November aber werde der Bus mit Geflüchteten definitiv nach Donauwörth fahren. Dafür gibt es nun folgenden Plan: Die Notunterkünfte in Wallerstein und Donauwörth, in denen momentan noch Ukrainerinnen und Ukrainer leben, müssen bis dahin geräumt werden. Damit sind insgesamt 56 Plätze in zwei Gebäuden frei. "Wir müssen die Neuankömmlinge gebündelt unterbringen, damit die Verwaltungsaufgaben überhaupt zu schaffen sind", sagt Rößle. Für die ukrainischen Flüchtlinge bedeute das, dass sie in eine andere Asylunterkunft des Landkreises oder – im besten Fall – in eine eigene Wohnung übersiedeln. Das Landratsamt und Ehrenamtliche unterstützt sie dabei.

    In der Stauferhalle waren rund 150 Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht. Seit 1. September ist sie wieder freigegeben.
    In der Stauferhalle waren rund 150 Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht. Seit 1. September ist sie wieder freigegeben. Foto: Wolfgang Widemann

    Weitere 40 Plätze für Asylsuchende gibt es noch in vom Landkreis angemieteten Objekten. Das aber sind Einzelplätze, die wiederum schwer zu belegen sind, wenn Familien anreisen oder bestimmte Nationalitäten nicht zusammen untergebracht werden sollen. "Es ist einfach eine wirklich knappe Kiste. Wir brauchen schlicht mehr Wohnraum", sagt Rößle.

    Landratsamt Donau-Ries sucht wieder Wohnungen für Asylsuchende

    Er appelliert an Eigentümer von Wohnungen diese an das Landratsamt zu melden. Es sei allerdings nicht mehr möglich, Objekte unter der Prämisse anzumieten, dass darin ausschließlich Geflohene aus der Ukraine unterkommen. Das sei laut Regierung von Schwaben nicht mehr erlaubt.

    Neben der sehr grundsätzlichen Not an weiteren Unterbringungsmöglichkeiten gibt es aber mittlerweile noch weitere Probleme. Verwundert und verärgert würden die Asylsuchenden auf das blicken, was für ukrainische Flüchtlinge in Deutschland getan, bezahlt und organisiert wird. "Unsere Quartiersmanager müssen mit sehr viel Fingerspitzengefühl argumentieren, damit es nicht zu Konflikten kommt", berichtet Ulrike Zitzelsberger, Migrationsbeauftragte des Landkreises Donau-Ries. Hinzu kommen Verständigungsprobleme zwischen Bewohnern in den Unterkünften, da die wenigsten aus der Ukraine Englisch oder Deutsch beherrschen.

    Derzeit leben 1158 Personen aus der Ukraine im Landkreis Donau-Ries

    Derzeit leben 1158 Menschen aus der Ukraine im Landkreis, davon sind lediglich 258 in dezentralen Unterkünften des Landkreises untergebracht, 38 leben in Gemeinschaftsunterkünften der Regierung von Schwaben. Der Rest – also 862 Personen – sind bei Privatpersonen untergekommen. Insgesamt waren dem Landkreis 145 Wohnungen aus der Bevölkerung gemeldet worden, 73 wurden angemietet. Nach wie vor aber gibt es freie Wohnungen, die von den Geflohenen aus der Ukraine abgelehnt werden.

    • Info: Wer Wohnungen für Flüchtlinge an den Landkreis vermieten will, kann sich unter der Telefonnummer 0906/74567 oder unter auslaenderamt@lra-donau-ries.de melden.
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