Familienvater aus dem Donau-Ries soll sich an sieben Mädchen vergangen haben
Ein 36-Jähriger soll sieben Freundinnen seiner Tochter über Jahre hinweg schwer sexuell missbraucht, vergewaltigt und sie gefilmt haben. Er ist in großem Umfang geständig.
Er nutzte Ausflüge, Wochenendfahrten mit Übernachtung, Besuche in Schwimmbädern oder auch die eigene Wohnung als Tatort, um sich an den Freundinnen seiner Tochter zu vergehen. In Umkleidekabinen fotografierte er die Kinder nackt, das jüngste davon war drei Jahre alt, in Betten drehte er heimlich Videos, die zum Teil bis zu einer Stunde dauern und zeigen, wie er sich sexuell an den schlafenden Mädchen vergreift. Keines von ihnen war älter als 13 Jahre. So lauten die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft Augsburg.
Jetzt muss sich der 36-Jährige aus dem Landkreis Donau-Ries wegen dieser und weiterer Anklagepunkte vor der Justiz verantworten. Am Landgericht Augsburg beginnt am Montag der Prozess gegen den Mann. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm schweren sexuellen Missbrauch von Kindern, Missbrauch von Kindern und Vergewaltigung in insgesamt 43 Fällen vor. Der Angeklagte ist nahezu umfänglich geständig, wie sein Verteidiger Bernd Scharinger auf Nachfrage sagt.
Bei einem Schuldspruch ist ein Strafmaß zwischen fünf und 15 Jahren zu erwarten
Wegen der Schwere vieler Fälle befindet sich der Beschuldigte seit seiner Festnahme im März 2023 - mittlerweile also gut eineinviertel Jahre - in Untersuchungshaft. Und wegen der Schwere und Vielzahl wird auch am Landgericht verhandelt. Dort ist bei einem Schuldspruch ein Strafmaß zwischen fünf und 15 Jahren zu erwarten. Die Ermittlungsbehörden mussten eine "sehr umfangreiche Dokumentation" von Fällen sichten, wie bei der Pressestelle zu erfahren war. Fast 1000 kinder- und jugendpornografische Dateien, die andere hergestellt haben, wurden bei dem 36-Jährigen gefunden, darüber hinaus seine selbst gefertigten Fotos und Filme. Von diesen gebe es eine Anzahl in "beachtlicher zweistelliger Höhe".
Sieben Mädchen im Alter zwischen drei und 13 Jahren sind die Geschädigten. Sie werden zum Teil anwaltlich als Nebenkläger vertreten. Mit einem der Mädchen soll sich der Missbrauch über Jahre hingezogen haben, so die Pressestelle des Landgerichts Augsburg. Die ältesten Fälle stammen aus dem Jahr 2011, die jüngsten sind erst kurz vor der Festnahme des Angeklagten entstanden.
Warum schlafen die Kinder beim Missbrauch? Wurden sie betäubt?
Die Kinder sollen größtenteils vom Missbrauch des Angeklagten nichts mitbekommen haben. In den Videos sollen sie im Tiefschlaf zu sehen sein, ist bei der Pressestelle des Landgerichts zu erfahren. Warum sie schlafen, ob sie eventuell betäubt wurden, sei eine der großen Fragen, die im Prozess geklärt werden sollen. Eines der Opfer ist während des Missbrauchs aufgewacht und hat später zu Hause von den Taten des 36-Jährigen erzählt. Die Eltern schalteten daraufhin die Polizei ein. So kam man dem mutmaßlichen Sexualstraftäter auf die Spur.
Wenn nun am Montag der Prozess beginnt, ist zu möglicherweise erwarten, dass die Öffentlichkeit von Beginn an ausgeschlossen wird, um eventuell erforderliche Zeugenaussagen der betroffenen Mädchen diskret zu behandeln, ebenso die Schilderungen der schlimmen Vorfälle. Verteidiger Rechtsanwalt Bernd Scharinger jedenfalls kündigte im Gespräch mit unserer Redaktion an, einen entsprechenden Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit stellen zu wollen. Ob ihm stattgegeben wird, liegt im Ermessen der Jugendkammer des Landgerichts Augsburg.
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