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Landkreis Donau-Ries: Europawahl im Landkreis Donau-Ries: CSU weit vorne, AfD gewinnt dazu

Landkreis Donau-Ries

Europawahl im Landkreis Donau-Ries: CSU weit vorne, AfD gewinnt dazu

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    Flagge zeigen für die europäische Integration: Die Europafahne ist am Sonntag am Landratsamt Donau-Ries in Donauwörth gehisst.
    Flagge zeigen für die europäische Integration: Die Europafahne ist am Sonntag am Landratsamt Donau-Ries in Donauwörth gehisst. Foto: Thomas Hilgendorf

    Europa ist am Sonntag präsenter, als so mancher meint. Nicht nur, dass die EU-Fahne am Landratsamt in Donauwörth auf die Wahlen am Sonntag hinweist, nein, viele haben Tag für Tag mit

    Klar ist, da sind sich die Politikwissenschaftler landauf, landab einig, dass die Europawahlen stets ein nationaler Stimmungstest sind – denn schließlich stehen keine europäischen Parteienverbünde, sondern nationale Parteien zur Wahl. Im Kreis Donau-Ries bleiben die Christsozialen klar und mit Abstand auf Platz eins (47,3 Prozent) – und das weit deutlicher, als es die Union bundesweit geschafft hat. CSU-Kreisvorsitzender und Bundestagsabgeordneter Ulrich Lange (Nördlingen) spricht in einer ersten Reaktion auf das Unionsergebnis von einem „Vertrauensbeweis“ der Menschen für die Partei; es handle sich um einen „positiven Wahlabend“. Nach der Niederlage bei der Bundestagswahl habe sich die Union „wieder nach oben gearbeitet“, die Wähler hätten den Ampelparteien derweil ihre Unzufriedenheit mit der Regierungsarbeit deutlich signalisiert. Die CSU habe im Landkreis Gesicht gezeigt und Europa erfolgreich aufs Tableau bringen können – die Stimmung sei an den CSU-Infoständen zudem merklich „positiver“ gewesen als zu Zeiten der Großen Koalition: „Wir wollen diesen Schwung mitnehmen für die

    Ulrich Lange, CSU.
    Ulrich Lange, CSU. Foto: Berthold Veh

    Die AfD ist einer der Wahlsieger im Donau-Ries-Kreis

    Ein Wahlsieger ist auch im Landkreis Donau-Ries zweifelsohne die AfD: 13 Prozent. Der Erfolg sei „zu erwarten gewesen“, sagt Landtagsabgeordneter Ulrich Singer (Donauwörth). Die AfD habe auch auf regionaler Ebene ihre Ergebnisse zuletzt „immer steigern können“, wohingegen schier sämtliche Konkurrenten hätten Federn lassen müssen. Das Ergebnis zeige, dass es Zeit sei „für eine konservative Wende“, denn gerade in Bayern machten die Wähler von CSU, FW, FDP sowie die der AfD eine „heftige Mehrheit“ aus: „Die Ampel ist kaputt.“ Im Freistaat wie auch im Kreis hätte die AfD womöglich ohne die

    Der AfD-Politiker Ulrich Singer im Bayerischen Landtag.
    Der AfD-Politiker Ulrich Singer im Bayerischen Landtag. Foto: Matthias Balk, dpa

    Hörbar zerknirscht ist dagegen der Alerheimer SPD-Bundestagsabgeordnete Christoph Schmid angesichts von 7,3 Prozent im Landkreis. „Natürlich bin ich schockiert“, äußert Schmid in seiner ersten Reaktion hinsichtlich des Resultats für die Sozialdemokraten auf Kreis- wie auch auf Bundesebene. Es zeige sich, dass die SPD aktuell „zwischen den Koalitionspartnern FDP und Grünen aufgerieben wird“. Das AfD-Ergebnis, vor allem jenes im Osten der Republik, mache ihm Angst. Der SPD sei es zudem „leider nicht gelungen, den Europagedanken rüberzubringen“.

    Christoph Schmid, SPD.
    Christoph Schmid, SPD. Foto: WZ

    Grüne Lettenbauer unzufrieden mit dem Resultat

    In den Reigen der Unzufriedenen muss sich auch Eva Lettenbauer von den Grünen einreihen. Die Daitingerin sagt, sie wolle keine Analysen aus dem Stegreif treffen; man werde in den kommenden Tagen möglichst umfassend erörtern, woran der Misserfolg der Grünen auf Bundes- und auf Landkreisebene (7,3 Prozent) gelegen habe. „Es ist ein Sieg der Populisten“, resümiert Lettenbauer. Diese hätten die Menschen mit „einfachen Lösungen auf komplizierte Fragen“ gelockt. Die grüne Landtagsabgeordnete und Landesvorsitzende sieht darin „eine Bedrohung für die Gesellschaft, den Klimaschutz und die Wirtschaft“.

    Eva Lettenbauer, Grüne.
    Eva Lettenbauer, Grüne. Foto: Lukas Barth, dpa

    „Hochzufrieden“ mit dem Donau-Rieser Ergebnis ist derweil der Riedlinger Michael Bosse von den Freien Wählern (FW). Die Partei habe im Vergleich zu 2019 gut ein Drittel der Stimmen dazugewinnen können (8,8 Prozent). Obgleich die durchschlagenden Erfolge über Bayern hinaus noch auf sich warten ließen, arbeite man sich auch in den anderen Bundesländern Schritt für Schritt nach oben. Mit Ernüchterung sehe er dagegen, so Bosse, die Erfolge der AfD – auch hier, vor Ort. 

    Michael Bosse, FW.
    Michael Bosse, FW. Foto: Bosse

    Achtungserfolg für das BSW im Kreis Donau-Ries

    Aus dem Stand heraus schaffte das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) auch im Landkreis mit 4,1 Prozent einen Achtungserfolg. Manfred Seel (Bäumenheim), Mitglied der ersten Stunde und ehemaliger Kreisvorsitzender der Linken, zeigt sich hochzufrieden. Auch im Kreis sei das Resultat für das BSW „fantastisch“. Die Menschen sehnten sich nach „sozialer Gerechtigkeit und einer Friedenspolitik“ sowie nach Wirtschaftskompetenz. Das BSW stehe für all diese Politikfelder, so Seel.

    Der Bäumenheimer Unternehmer und Gemeinderat Manfred Seel hat die Linke verlassen. Er ist jetzt Mitglied des BSW.
    Der Bäumenheimer Unternehmer und Gemeinderat Manfred Seel hat die Linke verlassen. Er ist jetzt Mitglied des BSW. Foto: Thomas Hilgendorf

    FDP-Kreisvorsitzender Mark Tanner (Nördlingen) ist am Sonntagabend zufrieden mit dem Abschneiden der Liberalen, die sich im Donau-Ries-Kreis leicht steigern konnten auf nun 3 Prozent. Dies sei vor allem im Lichte des „allgemeinen Ampel-Bashings“ zu betrachten. Die FDP sei jedoch „das Korrektiv der Ampel“. Eine Herausforderung bestehe nun darin, dass die FDP in den nächsten Jahren ihre „kommunale Präsenz“ ausweitet. 

    Dr. Mark Tanner, FDP.
    Dr. Mark Tanner, FDP. Foto: Bernd Schied
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