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Landkreis Donau-Ries: Die 2G-Regel bremst ungeimpfte Fahrschüler im Kreis Donau-Ries aus

Landkreis Donau-Ries

Die 2G-Regel bremst ungeimpfte Fahrschüler im Kreis Donau-Ries aus

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    Auch die Fahrschule Schrott setzt die 2G-Regel um und gewährt demnach nur noch geimpfen und genesenen Fahrschülern Zutritt.
    Auch die Fahrschule Schrott setzt die 2G-Regel um und gewährt demnach nur noch geimpfen und genesenen Fahrschülern Zutritt. Foto: Ilona Schmid

    Lisa (Name von der Redaktion geändert) ist verzweifelt. Jeden Morgen muss die 17-Jährige irgendwie zu ihrem Arbeitsplatz kommen, der elf Kilometer entfernt liegt. Eine Busverbindung gibt es nicht, die Eltern müssen ihre Tochter jeden Tag zur Arbeit fahren. Lisa und ihre Familie hatten gehofft, dass sich das bald ändere, wenn das Mädchen aus Fünfstetten seinen Führerschein hat. Die Theorie hatte sie bereits in der Tasche, nach der dritten Fahrstunde dann jedoch die Ernüchterung: "Ich darf nicht weiterfahren." Der Grund: Die 2G-Regel in Fahrschulen - und Lisa ist ungeimpft.

    "Für nicht geimpfte oder genesene Fahrschüler war das natürlich erst mal ein gravierender Einschnitt", gesteht Roland Schrott von der gleichnamigen Fahrschule mit Standorten in Donauwörth und Monheim. "Sie wussten, dass sie sich entweder für eine Impfung entscheiden müssen oder vorerst für ungewisse Zeit pausieren." Den Betrieb der Fahrschule an sich habe es aber nicht hart getroffen, meint der Fahrschulinhaber. Circa 80 Prozent seiner Fahrschüler seien bereits bei Einführung der Regel im Dezember vollständig geimpft gewesen. Kurzzeitig hatte man also zwar 20 Prozent Ausfall, doch von denen gelten mittlerweile die meisten als genesen.

    Umsetzung der 2G-Regel für Fahrschulen im Kreis Donau-Ries kein Problem

    Für die Fahrschulen sei die reibungslose Durchsetzung der Regelung seiner Meinung nach reine Organisationssache, betont Schrott. "Wir kontrollieren vor jeder Theoriestunde die Nachweise. Wer seinen vergisst, muss leider wieder nach Hause geschickt werden." Das sei aber erst einmal vorgekommen, meint der Fahrschullehrer.

    Auch für Franz Walzel von der gleichnamigen Fahrschule in Genderkingen erschwere die Regel den Berufsalltag nicht. "Viele meiner Schüler sind geimpft, das ist also kein Problem. Die Ungeimpften stellt 2G aber natürlich vor große Sorgen", betont der Fahrschulchef. "Gerade auch, weil die Regel jetzt bis 9. Februar verlängert wurde." Ein Urteil möchte er nicht fällen, es sei jedem persönlich überlassen, ob er oder sie sich impfen lasse oder nicht. Für viele Fahrschüler ohne Stempel im Impfausweis würde ein Schnelltest vor den Stunden den vielleicht problemlösenden Kompromiss darstellen, so wie es im November noch möglich war - doch das steht aktuell nicht zur Debatte.

    Fahrschüler fragen sich: Wieso zählt Führerschein nicht zum täglichen Bedarf?

    Der Punkt, an dem Walzel den Sinn der neuen Regeln definitiv hinterfrage, sei aber ein ganz anderer: "Für Fahr- und Theoriestunden gilt 2G, für die Prüfungen dann 3G plus. Das heißt ungeimpfte Schüler hätten die Möglichkeit, ihre Prüfung zu absolvieren, könnten aber vorher nicht mehr üben. Das widerspricht sich für mich eindeutig und hinterlässt ein großes Fragezeichen."

    Auch Lisas Vater hat Fragen, die ihm niemand so richtig beantworten kann. "Wieso zählt der Führerschein nicht zum täglichen Bedarf?", meint er im Gespräch mit der Redaktion. Für ihn sei es eine logische Sache: Man brauche Geld, müsse in die Arbeit, und dafür benötige man in vielen Fällen einen Führerschein. Er und seine Tochter fühlen sich "von der Politik im Stich gelassen" und "benachteiligt" - und sind damit augenscheinlich nicht allein.

    "Die mit 2G verbundenen Nachteile müssten Ungeimpfte hinnehmen"

    Im Bayerischen Ministerium für Gesundheit und Pflege hat man eine klare Haltung zu dem Thema: Der gemeinsame Aufenthalt in Schulungsräumen von Fahrschulen und in geschlossenen Fahrzeugkabinen von Fahrschulautos begründe ein nicht unerhebliches Ansteckungsrisiko, teilt eine Ministeriumssprecherin auf Anfrage der Redaktion schriftlich mit. Den besten Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung biete eine Impfung. "Diese Möglichkeit besteht darüber hinaus bereits seit dem 16. August 2021 auch für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren. Vor diesem Hintergrund ist es zumutbar, dass Personen in der Konsequenz ihrer freien Entscheidung, sich nicht impfen zu lassen, die hiermit verbundenen Nachteile hinzunehmen haben", so die Sprecherin.

    Lisas Vater möchte den Nachteil nicht einfach hinnehmen, schließlich gehe es um die "Arbeitslaufbahn" seiner Tochter. Die Jugendliche impfen zu lassen, käme für ihn ebenfalls nicht infrage. "Ich bin kein Impfgegner, im Gegenteil", stellt er klar, "Ich habe aber Angst und kenne viele Menschen mit starken Nebenwirkungen in meinem Bekanntenkreis." Dass seine Tochter nicht in die Fahrschule dürfe, obwohl sie jeden Tag getestet werde, sei für ihn "Wahnsinn".

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