Startseite
Icon Pfeil nach unten
Donauwörth
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Donau-Ries: Geht der Windkraft im Landkreis Donau-Ries die Puste aus?

Landkreis Donau-Ries

Geht der Windkraft im Landkreis Donau-Ries die Puste aus?

    • |
    Der Landkreis Donau-Ries beheimatet vier Windräder: Eines in Wittesheim, drei in Riedheim. Ob noch neue dazukommen? Einige Projekte sind derzeit noch am Laufen.
    Der Landkreis Donau-Ries beheimatet vier Windräder: Eines in Wittesheim, drei in Riedheim. Ob noch neue dazukommen? Einige Projekte sind derzeit noch am Laufen. Foto: Manuel Wenzel

    Einen massiven Ausbau der Windkraft in Deutschland hat sich Robert Habeck auf die Fahnen geschrieben. Der Grünen-Politiker, seines Zeichens neuer Klimaminister, will dabei auch Bayern stärker in die Pflicht nehmen. Im Freistaat gilt aber bekanntlich die sogenannte 10-H-Regel. Demnach müssen Windräder das Zehnfache ihrer Höhe von der Wohnbebauung entfernt sein. Dieses Gesetz ist einer der Gründe, warum auch im Landkreis Donau-Ries seit dem Jahr 2014 kein Genehmigungsantrag mehr gestellt wurde. Mancherorts waren auch die kommunalpolitischen Gremien oder die Bevölkerung gegen derartige Pläne. In einigen Ecken des Landkreises ist das Thema Windkraft aber noch immer aktuell.

    Die Firma Uhl aus Ellwangen etwa möchte im Waldbezirk Brand drei Anlagen errichten. In der Vergangenheit waren dort auch schon bis zu fünf Windräder im Gespräch, diese Zahl ist aber nicht mehr aktuell. Das berichtet Münsters Bürgermeister Jürgen Raab auf Nachfrage unserer Redaktion. Brand liegt zu 60 Prozent auf Münsterer Flur, der Rest gehört zur Nachbargemeinde Holzheim. Das Thema ist dort nicht wirklich neu, bereits vor rund zehn Jahren gab es erstmals Überlegungen seitens des Ellwanger Unternehmens. Dass seitdem konkret nichts weiter passiert ist, hat auch mit der Windkrafthistorie dieser Region zu tun.

    Windräder in Holzheim und Baar: Es gab viel Protest aus der Bevölkerung

    So hatte es in der Gemeinde Baar (Landkreis Aichach Friedberg) jahrelangen Streit mit massivem Protest aus der Bevölkerung gegeben, am Ende wurden doch zwei Anlagen genehmigt und gebaut. Ähnlich war die Lage in Holzheim, wo sich seit 2016 drei Rotoren drehen. "Was das mögliche Projekt im Brand angeht, so erfolgte und erfolgt noch immer eine enge und gemeinsame Abstimmung der Bürgermeister der vier umliegenden Gemeinden", sagt Jürgen Raab. Auch das zum Landkreis Augsburg gehörende Thierhaupten liegt nahe des Waldstücks. Raab betont, dass man sich derzeit lediglich in einer Sondierungsphase befinde. Auch die "Windkümmerer" des Energie- und Umweltzentrums Allgäu sind dabei mit im Boot. Fertige Anträge zur Bauleitplanung gebe es derzeit keine.

    Auch südlich von Amerdingen beschäftigt man sich weiter mit Windkraft, wie das Landratsamt auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilt. In diesem Fall liege bereits seit Längerem eine Anfrage vor, allerdings eine unverbindliche. In dem betroffenen Gebiet würde sogar die 10-H-Regel eingehalten. Die größte Hürde, die hier zuvorderst noch zu nehmen wäre, ist der Artenschutz. Die Anforderungen dazu sind in dieser Gegend besonders hoch, da europäische Vogelschutzgebiete betroffen sind. Bei der Fortschreibung des Regionalplans vor rund fünf Jahren war das bereits ein großes Thema. Deshalb wurde auch das Vorbehaltsgebiet (dort wäre der Windenergienutzung "bei der Abwägung mit konkurrierenden raumbedeutsamen Nutzungsansprüchen besonderes Gewicht" beizumessen) bei Amerdingen damals schon aus dem Plan gestrichen. Der Vorhabenträger steht wegen der Kartierungen nach wie vor in Kontakt mit der Naturschutzbehörde. Offen ist aber, inwieweit die Pläne ernsthaft weiterverfolgt werden.

    Auch der Luftverkehr kann ein Hindernisgrund für Windräder sein

    Der Artenschutz ist auch ein Knackpunkt für die Anlagen, die in der Nähe des Schwarzenberger Hofs (Mauren) angedacht sind - oder eher waren. Hier gibt es zwar eine Voranfrage für den Bau von zwei Windrädern. Diese aber würden den Mindestabstand zu einem europäischen Vogelschutzgebiet unterschreiten. Außerdem hat diesen Plänen das Luftamt Südbayern seine Zustimmung verweigert. Vorausgegangen war ein umfangreiches Gutachten zum Luftverkehr bezüglich des Hubschrauber-Sonderlandeplatzes der Firma Airbus Helicopters. Formell hat das Landratsamt den sogenannten "Antrag auf Vorbescheid" für diese Windräder noch auf dem Tisch. Der Antragsteller habe aber angesichts von gleich zwei entgegenstehenden Aspekten bereits die Rücknahme des Antrags signalisiert. Dies soll noch bis 15. Februar geschehen.

    Ob zu den bestehenden Windrädern in Wittesheim und Riedheim also noch neue dazukommen? Dem Landratsamt sind aktuell jedenfalls nur diese drei Projekte bekannt. Am "aussichtsreichsten" von den genannten scheint noch das Vorhaben in Brand. Allerdings stehe man dabei wirklich erst am Anfang, betont Jürgen Raab. Vorweg gebe es hier ebenfalls erst Prüfungen hinsichtlich des Artenschutzes, da auch in dieser Gegend geschützte Vögel wie der Rotmilan vorkommen könnten. Und freilich müsse auch die Bevölkerung aus den vier Gemeinden frühzeitig informiert und beteiligt werden. "Die weitere Abstimmung erfolgt in nächster Zeit", kündigt Raab an.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden