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Landkreis Donau-Ries: Nach Flut und Starkregen: Der Sirenenaufbau wird offenbar kompliziert

Landkreis Donau-Ries

Nach Flut und Starkregen: Der Sirenenaufbau wird offenbar kompliziert

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    Eine Alarmsirene steht auf einem Hausdach. Eine große Mehrheit der Deutschen hält Sirenen für ein geeignetes Mittel, um Menschen vor Katastrophen zu warnen.
    Eine Alarmsirene steht auf einem Hausdach. Eine große Mehrheit der Deutschen hält Sirenen für ein geeignetes Mittel, um Menschen vor Katastrophen zu warnen. Foto: Jens Büttner, dpa (Symbolbild)

    Die Bilder des Sommers 2021 waren erschütternd. Besonders in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wurden ganze Regionen sintflutartig überschwemmt. Den Namen der Stadt Ahrweiler kennt jetzt schier jeder in Deutschland, durch die Zerstörungen erlangte er traurige Berühmtheit. Auch die Region blieb jedoch im Frühjahr und Sommer nicht unberührt von Starkregenereignissen. Und allerorts stellten sich die Menschen die Frage: Wie können Bewohnerinnen und Bewohner in den gefährdeten Gebieten möglichst rasch, effizient - und vor allem: hörbar - gewarnt werden vor jenen Katastrophen? Dabei sollten altbewährte Systeme helfen. Systeme, die es früher in jedem Weiler gab - die aber vor gut dreißig Jahren oftmals als überflüssig demontiert wurden.

    Das regionale Beispiel im Landkreis Donau-Ries: Starkregen in Lechsend

    Anfang Juni 2021. Binnen kürzester Zeit entwickelte sich auf einem Hof in Lechsend die landschaftliche Idylle zu einem Albtraum. Ein in den vergangenen Jahrzehnten hier nie da gewesener Starkregen ließ ein schmales Rinnsaal neben seinem Anwesen unweit der Donau zu einem reißenden Gebirgsfluss anwachsen. Donnernd ergossen sich Wassermassen und Geröll über den weitläufigen Bauernhof. Auch andernorts im Landkreis, etwa in Wertingen und Nördlingen, sorgte Starkregen für geflutete Straßen und Keller.

    Die Unterführung am Bahnhof in Donauwörth war aufgrund von Starkregen
überschwemmt.
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    8 Bilder
    In Schweinspoint sorgte der Starkregen am Samstag und Sonntag für eine regelrechte Schlammwelle, die mehrere Keller flutete.

    Gewarnt hat damals stets die behördliche Katastrophenschutz-App "Nina" - doch wer hat die App auf seinem Handy? Und: Wer nimmt angesichts der Fülle an Push-Nachrichten noch jedes Piepen oder Vibrieren in der Hosentasche war? Was ist, wenn das Mobilfunknetz ausfällt - siehe Ahrtal? Bundesweit ist eine rege Debatte darüber entbrannt, wie effektiver vorgewarnt werden könnte vor drohenden Katastrophen. Rasch kam man auf die Alarmierungssysteme, die im Kalten Krieg bis Ende der 1980er-Jahre gang und gäbe waren - und die jedes Kind jener Zeit noch im Ohr hat, gab es doch damals regelmäßige lautstarke Proben. Nach dem Fall der Berliner Mauer erachteten Land und Bund sowie zahlreiche Kreise und Kommunen die Sirenen, die aussehen wie umgedrehte Teller auf einem Metallstab und zumindest noch auf einigen Feuerwehrhäusern zu sehen sind, als überflüssig. Das bestätigt auch das Landratsamt Donau-Ries, gefragt nach dem Grund für die Demontage vielerorts: "Nach Ende des

    Nicht alle Sirenen im Donau-Ries haben das Signal zur Bevölkerungswarnung

    Zwar gibt es nach Auskunft der Kreisbehörde immerhin noch 252 Sirenen zur Feuerwehralarmierung (dreimal Dauerton), davon jedoch sind nur 67 Exemplare mit der Möglichkeit zur Warnung der Bevölkerung versehen (einminütiger Heulton). Zusätzlich hält der Kreis vier mobile Sirenenanlagen zur Warnung der Bevölkerung vor. Das klingt beachtlich, allerdings sieht man in München und Berlin einen weiteren Ausbau vor. Der kommt scheinbar aber eher schleppend voran. Nach Kenntnis des Landratsamtes werden durch die Kommunen bislang wenig Sirenen neu errichtet beziehungsweise aufgerüstet. Ein entsprechendes Förderprogramm vom Freistaat liege zudem noch nicht vor. Der Bund habe zwar ein Förderprogramm für die Kommunen aufgelegt, das die Neuerrichtung und Umrüstung der Sirenen zur Warnung der Bevölkerung beinhaltet. "Als problematisch wird jedoch der damit verbundene enge Zeitrahmen (die Sirenen müssen bis 31. Dezember 2022 betriebsbereit sein) gesehen", so die Kreisbehörde. Wohl dem, der nie abgebaut hat - wie etwa die Gemeinde Mertingen und die Stadt Donauwörth.

    Sirenenprobealarm zur Bevölkerungswarnung im März 2022

    Der Freistaat förderte bisher den Aufbau dieser Sirenen in der Umgebung von Kernkraftwerken (in einem Radius von 25 Kilometern) und in der Umgebung der unter Artikel 3a (Bayerisches Katastrophenschutzgesetz) fallenden Betriebe (sogenannten Störfall-Betrieben), zuletzt nur im unmittelbaren Gefahrenbereich.

    Die Kosten eines solchen Alarmierungssystems sind indes nicht ganz billig: Die Neuerrichtung einer Sirene kostet nach Angaben des Landratsamtes 10.000 Euro, die Aufrüstung bestehender Sirene etwa 1000 Euro. Das Ziel bleibt offiziell "die möglichst flächendeckende Aufrüstung aller Sirenen im Landkreis in den nächsten Jahren". Derweil findet der nächste landesweit einheitliche Sirenenprobealarm zur Warnung der Bevölkerung am 10. März um circa 11 Uhr statt.

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