Die Wahl des Bürgermeisters war in der Marktgemeinde Kaisheim mit Spannung erwartet worden. „Es war klar, dass es knapp wird“, lautete die Einschätzung von Amtsinhaber Martin Scharr (PWG). Der darf nun weitere sechs Jahre „regieren“: Er setzte sich mit 56,9 Prozent der Stimmen gegen seinen Herausforderer Andreas Strobel durch, den die Freie Bürgerstimme nominiert hatte.
Internetseite der Gemeinde Kaisheim stürzt ab
Scharr, 50, verhehlte am Abend nicht, dass der Wahlsonntag für ihn aufreibend war: „Das war eine ungewohnte Situation.“ Um die Nervosität zu bekämpfen, sei er am Nachmittag spazieren gegangen und habe zu Hause sein Büro aufgeräumt. Nachdem die Wahllokale geschlossen hatten, sei die Spannung dann ins Unerträgliche gestiegen. Scharr war daheim und wollte den aktuellen Stand der Auszählung im Internet verfolgen. Doch die Seite der Gemeinde war offenbar derart frequentiert, dass sie abstürzte.
Rathaus-Mitarbeiter gratulieren dem Bürgermeister
So dauerte es bis kurz vor 19 Uhr, ehe aus dem Rathaus der erlösende Anruf kam. Eine öffentliche Präsentation der Ergebnisse, die in der alten Turnhalle geplant war, war bereits am Freitag wegen des Coronavirus-Ansteckungsgefahr abgesagt worden. Scharr fuhr zum Rathaus und nahm dort die Glückwünsche der Mitarbeiter der Verwaltung entgegen. Sein Mitbewerber Andreas Strobel habe „einen engagierten Wahlkampf geführt“, merkte Scharr an. Der sagte gegenüber unserer Zeitung: „Ich hoffe, dass ich in den kommenden Jahren diejenigen überzeugen kann, die ihr Kreuzchen dieses Mal nicht bei mir gemacht haben.“
Andreas Strobel liegt in drei Ortsteilen vorne
Andreas Strobel zeigte sich am Abend enttäuscht. Ihm sei zwar klar gewesen, dass es immer schwierig sei, gegen einen Amtierenden anzutreten, „jedoch habe ich nicht gedacht, dass es so ausgeht“. Er habe aus seiner Sicht wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft, viele Veranstaltungen abgehalten, sei von Haustür zu Haustür gegangen und habe Gespräche mit Gewerbetreibenden und Vereinen geführt. Dabei habe er „viele positive Rückmeldungen bekommen“. Strobel lag am Ende nur in drei Wahllokalen vorne: in Hafenreut, Gunzenheim und Sulzdorf.
Von insgesamt 2074 gültigen Stimmen erhielt Martin Scharr 1181. Den deutlichsten Vorsprung hatte er in Bergstetten. Strobel kam auf 893 Stimmen (43,1 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag bei 67,3 Prozent. Die Zahl der Briefwähler war hoch: Es waren 1490.
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