Es ist für die verbliebenen Bewohner in der Donauwörther Invalidenkaserne eine gute Nachricht: Die Wohnungen werden in städtischer Hand bleiben. Das Ansinnen, ein privater Investor möge sich um die Sanierung kümmern, hat sich zerschlagen. Aus sozialer Hinsicht ist das sinnvoll und wünschenswert.
Die vergangenen Jahre und Jahrzehnte haben in ganz Deutschland gezeigt: Dort, wo die Kommunen oder generell die öffentliche Hand sich von Wohnraum getrennt haben, sind die Mietpreise mitunter kräftig in die Höhe geschossen. Blickt man auf den aktuellen Wohnungsmarkt im Donau-Ries-Kreis, so könnte einem schwindelig werden: Auf dem freien Markt sind die Preise teils enorm hoch, das Angebot unterdessen gering; bei den gemeinnützigen Genossenschaften, die günstigere Mietpreise aufrufen, sind die Wartelisten seit Jahren lang. Kaum jemand verlässt freiwillig seine vier Wände.
Jede einzelne Wohnung zählt in Donauwörth
In der Tat hat Donauwörth selbst seit Jahren nur noch wenig Wohnungsbestand. Doch jede einzelne Wohnung zählt heutzutage. Und die Zukunft wird zeigen, dass die öffentliche Hand wieder wesentlich stärker auf dem Wohnungsmarkt mitmischen müsste, wenn eine soziale Schieflage vermieden werden soll.
Diese Argumentation gar als sozialistisches Gerede abzutun, trifft nicht zu. Das oft zitierte Beispiel der Stadt Wien zeigt, dass die öffentliche Hand es sehr gut hinbekommen kann, auf dem existenziell wichtigen Feld des Wohnens ein großer Player zu sein. Hier ist fast alles auf dem Mietmarkt unter kommunaler beziehungsweise genossenschaftlicher Ägide. Mit Erfolg, wie stets zu hören ist. Politiker aus aller Welt reisen mittlerweile in die Alpenrepublik, um sich über das bewährte solidarische Modell kundig zu machen.
Im Freistaat Bayern, wo man sich von 33.000 staatseigenen Wohnungen trennte, wäre ein Blick hinüber zum kleinen Nachbarn ebenfalls lohnenswert. Wohnraum- statt Weltraumpolitik, sollte die Devise lauten.