Startseite
Icon Pfeil nach unten
Donauwörth
Icon Pfeil nach unten

Kommentar: Obdachlose: Die Kommunen schauen meist weg

Kommentar

Obdachlose: Die Kommunen schauen meist weg

Thomas Hilgendorf
    • |
    Diese Wohncontainer für Obdachlose stehen in Mering.
    Diese Wohncontainer für Obdachlose stehen in Mering. Foto: Anton Schlickenrieder (Symbol)

    Das Thema ist eines, das viele allzu gerne verdrängen. Und genau da stehen die Menschen auch, die es betrifft: an den Rand gedrängt. Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit, das ist kein prominentes Feld, das die kommunale und überregionale Politik gerne beackert. Gerade im ländlichen Raum versperrt man sich dem Phänomen in den Rathäusern oftmals. Diese Beobachtung ist keine neue, seit Jahren geht das so. Freilich ist das Klientel, vor allem in den Heimen, des Öfteren kein einfaches. Die verbreitete Suchtproblematik zu leugnen wäre schlichtweg naiv. Doch den Kopf in den Sand zu stecken, sich der Thematik schier gar nicht mehr zu widmen, das ist nicht nur der falsche, sondern ein zutiefst unwürdiger Weg. Und: Es gibt „daneben“ auch die Familien, Frauen, Kinder, Senioren, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind.

    Indes ist leider auch ein weiteres gesellschaftliches Phänomen zu beobachten: Dieses Land ist in vielen Punkten leider weniger solidarisch, weniger christlich, weniger mitfühlend geworden – zumindest im Alltagsleben, abseits von plötzlich aufrüttelnden Katastrophenszenarien. Doch nicht nur dieses Land. Es ist schier eine globale Erscheinung. Sie ist nicht absolut auf alles oder jeden übertragbar, das wäre unfair – doch vor allem in den westlichen Gesellschaften besteht mittlerweile im ganz normalen Alltag eine Tendenz dazu. Man hängt zu oft dem rein rationalen Effizienzgedanken hinterher, quer durch die Politikfelder, und wer nicht mithalten kann – aus welchen Gründen auch immer –, der steht eben am Rand.

    Obdachlosigkeit ist auch in Donauwörth und Umgebung ein Thema

    Die Corona-Krise hätte zu einem Umdenken führen können, ja, müssen – aber insgesamt ist dies leider noch nicht nachhaltig eingetreten in der großen Breite.

    So viel zum Großen und Ganzen. Eine exemplarische Ausprägung unsolidarischen Verhaltens ist nun das offensichtliche Desinteresse vieler Kommunen am Thema Obdach- beziehungsweise Wohnungslosigkeit. Dabei drückt die Wohnungsnot mittlerweile in sämtlichen sozialen Schichten. Beherzt ließe sich etwas erreichen, die Asylkrise der Jahre 2015/ 16 hat das gezeigt. Doch in diesem Bereich versperrt man sich à la Vogelstrauß. Geld für Prestige- und Freizeitprojekte ist zudem meist da gewesen in den vergangenen Jahren. Für Notwohnungen offenbar nicht.

    Vielleicht hilft ja der folgende Satz beim Nachdenken. „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Jesus Christus hat das gesagt. Dem ist nichts hinzuzufügen.

    Lesen Sie den Bericht: Wer kümmert sich um die Obdachlosen in der Region?

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden