100 Flüchtlinge mehr oder weniger sind für einen Landkreis wie den Donau-Ries-Kreis an sich kein Problem. Die soziale Kompetenz - wenn man es so nennen will - der Region ist groß genug für weitere mehr. Doch wenn von den 100 Menschen 40 schlicht kein Bett bereitsteht, dann ist es ein Problem - und könnte sich zur nächsten Krise ausdehnen.
Flüchtlinge verschiedener Nationalitäten haben gleichermaßen Hilfe verdient
Im November fehlen vielleicht nur wenige Betten. Doch weitere Flüchtlinge werden kommen - aus der Ukraine, weil die neuen, perfiden Angriffe auf die Energieversorgung im Land wieder mehr in die Flucht zwingt. Aber auch aus vielen anderen Ländern: Menschen, die der Nato und Deutschland im Kampf gegen die Taliban in Afghanistan geholfen haben. Türken, die politisch verfolgt werden, weil sie einen anderen Glauben leben oder die Korruption im Land anprangern. Syrer, deren Land durch jahrelangen Krieg in Schutt und Asche liegt. Menschen aus Afrika, die vor den Folgen der Klimakatastrophe fliehen. Die meisten, die bei uns stranden, haben gute Gründe für ihre Flucht - und brauchen gleichermaßen unsere Hilfe.
Die Hilfswelle für Ukrainer im März war groß. Hunderte Menschen haben sich im Landratsamt gemeldet, haben Unterkünfte angeboten. Das ist bemerkenswert und verdient Anerkennung. Doch die Hilfsbereitschaft darf nicht an der Nationalität hängen. Genauso müssen auch gerade die Menschen aus der Ukraine verstehen, dass sie Kompromisse eingehen müssen. Zu viele Angebote wurden ausgeschlagen. Es ist ein Kraftakt - für alle, die hier Lösungen finden müssen. Doch es gibt keine andere Wahl.