Die Deutsche Bahn sorgt seit Monaten für Schlagzeilen - und meist nicht für die besten. Auch in der Region ist das so: Jahrelang zierte sich das Staatsunternehmen, das vom Bürger mit Milliarden bestückt wird, den Bahnhof Donauwörth auch nur im Ansatz barrierefrei umzurüsten. Jetzt passiert was, endlich - auch weil sich Politiker wie Ulrich Lange über Jahre und Jahrzehnte nachdrücklich dafür einsetzten. Von allein hätte sich der schwerfällige Riese DB wohl kaum bewegt.
Schier entwürdigend feilschte derweil die DB mit der Stadt Donauwörth zuletzt um die Toilettenanlagen - bis die Stadt einlenkte und diese nun betreiben wird, ohne auch nur einen Cent von der DB zu erhalten, wie erst am Donnerstag wieder im Stadtrat betont wurde. Der Schallschutz an den Gleisen in und um Donauwörth ist ein weiteres, trauriges Kapitel.
Die DB ist eine Art Zwitterwesen geworden. Einerseits Staatsbetrieb (auch wenn die Manager das nicht gerne hören), andererseits mithin knallhart kapitalistisch agierendes Unternehmen. Das passt nicht zusammen, es ist weder Fisch noch Fleisch. Der Steuerzahler füttert die DB reichlich, diese wiederum zieht sich offensichtlich immer weiter zurück, vor allem aus dem ländlichen Raum - und will sich gern nur die urbanen Filetstücke herausschneiden. Einzelne Reisezentren interessieren die DB da offenbar kaum - ja, mehr noch: Sogar den kleinen Mitbewerbern macht man es schwer, überhaupt Karten für die DB zu verkaufen und knausert bei den Provisionen.
Bei der Deutschen Bahn wäre ein Machtwort der Politik längst überfällig. Gegenüber einem Unternehmen, bei dem sich - je nach Lage - zermürbend langsamer sozialistischer Gang und eine kühle Form des Kapitalismus munter abwechseln. Ein Ausweg: entweder ganz zurück zur alten Bundesbahn (Österreich fährt dem Vernehmen nach recht erfolgreich damit), oder aber hin zur gleichberechtigten Konkurrenz auf einem dann komplett freien, privaten Markt. Über beides könnte man trefflich debattieren. Die DB in ihrer jetzigen Form scheint jedoch kaum tragbar.
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