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Kommentar: Asyl im Landkreis Donau-Ries: Eine Aufgabe ohne simple Lösung

Kommentar

Asyl im Landkreis Donau-Ries: Eine Aufgabe ohne simple Lösung

Thomas Hilgendorf
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    Die Riedlinger Notunterkunft soll allem voran ukrainischen Kriegsflüchtlingen als Übergangsherberge dienen. 150 Plätze gibt es hier.
    Die Riedlinger Notunterkunft soll allem voran ukrainischen Kriegsflüchtlingen als Übergangsherberge dienen. 150 Plätze gibt es hier. Foto: Thomas Hilgendorf

    Der Landkreis Donau-Ries hat in den vergangenen acht bis neun Jahren viel an Erfahrung gewonnen, vieles gelernt. Dass das Thema "Asyl/Flucht" vor 15 bis 20 Jahren nur ein kleineres Nischenthema war, das belegen nicht nur die Mitarbeiterzahlen der hiesigen Ausländerbehörde. Kaum jemand mag sich daran erinnern, das einige Jahre lang die Nördlinger Asylunterkunft Am Hohen Weg die einzige Herberge dieser Art im gesamten Flächenlandkreis Donau-Ries war. Jetzt gibt es in 34 von 44 Landkreiskommunen dezentrale oder zentrale Unterkünfte für Asylbewerber oder Kriegsflüchtlinge.

    Keine Frage: Dieses Feld ist eines der Zukunftsthemen in Deutschland und Europa. Der Landkreis spiegelt das wider, was national und international vonstatten geht. Wir erleben Zeiten von Krisen und Kriegen, parallel sind die Menschen weitaus vernetzter und mobiler geworden. Wer also jetzt in populistischer Weise davon erzählt, es gäbe simple Lösungen für jene große Kompliziertheit, der ein Konglomerat von teils ungeklärten ethischen, wirtschaftlichen, politischen, religiösen, demografischen und soziologischen Fragen zugrunde liegt, der irrt gewaltig.

    Gangbare Wege zu finden, das bleibt Aufgabe der Politik

    Unzweifelhaft aber ist es Aufgabe von Politik, gangbare – gerade auch nachhaltig gangbare – Wege zu finden für diese großen Herausforderungen und diese dann auch zu beschreiten. Ethischen Anspruch und diverse realpolitische Einsichten unter einen Hut zu bringen, ist dabei augenscheinlich auch nach jenen neun Jahren der immer wieder kehrenden Flüchtlingskrisen die vielleicht herausforderndste Aufgabe. 

    Pflicht zur Hilfe am Mitmenschen und Schutz vor Überlastung – es ist und bleibt bis auf Weiteres ein schmaler Grat, auf dem Land und Landkreis gehen. Es ist ein schwieriger Pfad, auf dem wahrscheinlich auch weiterhin Fehler gemacht werden, leider Gottes. Und trotzdem muss er mutig beschritten werden. Und das bitte ohne Hassbrille von rechtsaußen oder rosarote Brille von linksaußen. Die Extreme waren noch nie konstruktiv. Im Gegenteil: Sie zerstörten Menschen und Menschlichkeit, ja, ganze Gesellschaften. 

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