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Kirchenstiftungen: Die unsichtbaren Hüter unserer Gotteshäuser

Landkreis Donau-Ries

Warum die Kirchenstiftungen im Landkreis so wichtig sind

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    Bankkaufmann Walter Lenk kennt nach 36 Jahren als Kirchenpfleger auch die statischen Probleme des Rainer Kirchen-Dachstuhles von 1717.     
    Bankkaufmann Walter Lenk kennt nach 36 Jahren als Kirchenpfleger auch die statischen Probleme des Rainer Kirchen-Dachstuhles von 1717.      Foto: Adalbert Riehl

    Sie sind Verwalter, Gestalter, Bewahrer, Denkmalschützer, Buchhalter und Handwerker. Die Mitglieder der Katholischen Kirchenverwaltungen bekleiden ein gleichermaßen für die Pfarreien wie für die Kommunen wichtiges Amt. Ihr ehrenamtliches Engagement ist für die als öffentlich-rechtliche Stiftungen organisierten Kirchengemeinden unverzichtbar. Es geht nicht allein um die unterstützenden Aufgaben für den pastoralen Dienst und die Instandhaltung der – fast durchwegs denkmalgeschützten – Gotteshäuser. Die Stiftungen betreiben soziale Einrichtungen und sind für Pfarrhäuser, Gemeindezentren, Personal und Finanzen verantwortlich. Sie kümmern sich, wie es Generalvikar Wolfgang Hacker (Augsburg) formuliert, um die „zeitlichen Güter einer Kirchenstiftung“.

    Am kommenden Wochenende, 23. und 24. November, werden in den bayerischen Bistümern die Kirchenverwaltungen für die nächsten sechs Jahre gewählt. Abstimmen darf jedes volljährige Pfarreimitglied an seinem Hauptwohnsitz. Die Zahl der Stimmen entspricht der Zahl der Sitze. Bis zu 2000 Katholiken besteht die Kirchenverwaltung aus vier Mitgliedern, bis 6000 Pfarreiangehörigen sind dann sechs und darüber acht Mitglieder zu wählen. Die Modalitäten sind in den Bistümern Augsburg und Eichstätt gleich. Eingerichtet sind die Wahllokale in den Kirchen oder Pfarrheimen. Gewählt wird in den Pfarrgemeinden jeweils vor und nach den Sonntags-Gottesdiensten sowie vor und nach den Vorabendmessen. Die Vorschlagslisten sind in der Regel an der Kirchentür bekannt gegeben.

    In allen angefragten Pfarreien wurden genügend Bewerber gefunden

    Genügend Bewerber konnten alle angefragten Pfarreien gewinnen. Das bestätigten Dekan Robert Neuner (Donauwörth), Stadtpfarrer Wolfgang Gebert (Leiter Pfarrverband Wemding-Nordries), Andreas Vogelsang (Verwaltungsleiter der PG Nördlingen) sowie die PG Wal­lerstein. Vom Stimmrecht sollte man auch Gebrauch machen, wenn Bewerber- und Sitzzahl identisch sind. „Auch wenn nur eine Bestätigungswahl stattfindet, ist es wichtig, dass die Wahlberechtigten zur Wahl gehen. Es ist für die Kandidaten wichtig zu sehen und zu spüren, dass sie die Unterstützung und die Wertschätzung der Gläubigen für dieses Amt haben“, so Gudrun Bühlmeier, Wahlleiterin bei St. Salvator in Nördlingen.

    Kirchenpfleger Peter Bühlmeier am Portal „seiner“ Pfarrkirche St. Salvator in Nördlingen.  
    Kirchenpfleger Peter Bühlmeier am Portal „seiner“ Pfarrkirche St. Salvator in Nördlingen.   Foto: Gudrun Bühlmeier

    Die Amtsträger verweisen auf vielfältige Mitwirkungsmöglichkeiten in der Kirchenverwaltung. „Jeder Pfarrer ist ja heilfroh, wenn er Menschen an der Seite hat, die das nötige Sachwissen und Engagement mitbringen, dass gemeinsam beraten und beschlossen werden kann – gerade, wenn es um ein oftmals schwieriges Feld wie die Finanzen geht“, so Generalvikar Hacker.

    Walter Lenk und Peter Bühlmeier blicken auf viele Projekte

    Ein „Anforderungsprofil“ gibt es für die Kirchenverwaltung nicht, bestätigt Dekan Robert Neuner. Die Mischung an beruflichen Kenntnissen macht es, willkommen sind gleichermaßen in Verwaltung und Finanzen Erfahrene wie praktisch veranlagte Leute. Ein Lied vom breiten Aufgabenspektrum können langjährige Kirchenpfleger wie Walter Lenk (St. Johannes der Täufer Rain) und Peter Bühlmeier (St. Salvator Nördlingen) singen. Walter Lenk gehört seit 36 Jahren der Kirchenverwaltung an. Allein in den zwölf Jahren als Kirchenpfleger begleitete er die statische Instandsetzung des mächtigen Kirchendaches, Umbau des Pfarrhofes und zuletzt (2022/23) die Kirchturmsanierung.

    Peter Bühlmeier wurde während einer laufenden Amtszeit 2004 in die Kirchenverwaltung nachberufen, unmittelbar zum Kirchenpfleger bestellt und seither dreimal wiedergewählt. Beide können künftig mit Freude auf viele erfolgreiche Projekte zurückblicken. Am 31. Dezember wird ihr ehrenamtlicher Dienst enden, denn nach arbeitsintensiven Jahrzehnten stehen sie wie mehrere erfahrene Kollegen nicht mehr auf dem Wahlzettel.

    Separate Verwaltungsorgane wählen meist die Expositur-, Kuratie- und Filialgemeinden. So erhalten die Mittelstettener und Unterpeichinger in Rain zwei Stimmzettel: für die Stadtpfarrei und für die Filialkirchenstiftung. Dort sind die Verwaltungen genauso wichtig, damit die Kirche – oft einziges bauliches Wahrzeichen – ein Schmuckstück des Dorfes bleibt. Nicht vergessen werden darf der soziale Bereich. „Allein in der PG Nördlingen sind wir freier Träger von vier Kindertageseinrichtungen. Ohne die Kirchenstiftungen vor Ort und ohne Kirchensteuergelder wären der Betrieb und notwendige Bau- und Sanierungsmaßnahmen nicht möglich“, verweist Verwaltungsleiter Andreas Vogelsang auf diese Aufgabe. Oft sind die Kirchenstiftungen in die ehrenamtliche Arbeit der Sozialstationen eingebunden. „Zukunft gestalten“ ist sowohl das Leitwort der Wahlen als auch der Auftrag an die Kirchenverwaltungen für die nächsten sechs Jahre.

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