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Wenig Hoffnung für eine verpflanzte Eiche in Kaisheim
![Trauriger Anblick: Die auf den Münsterplatz vor dem Kaisheimer Rathaus verpflanzte Eiche erhielt einen Radikal-Baumschnitt, treibt aber noch immer nicht aus. Trauriger Anblick: Die auf den Münsterplatz vor dem Kaisheimer Rathaus verpflanzte Eiche erhielt einen Radikal-Baumschnitt, treibt aber noch immer nicht aus.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Im Sommer 2022 wird in Kaisheim ein stattlicher Baum auf den Münsterplatz verpflanzt. Das Geschenk eines Gönners droht abzusterben. Auch Obstbäume sollen versetzt werden.
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Einen alten Baum verpflanzt man nicht. So lautet ein altes Sprichwort. Eigentlich gilt es im übertragenen Sinne für Menschen, denen im hohen Alter ein Umzug erspart bleiben soll. Doch auch das Versetzen von großen Bäumen ist eine schwierige Angelegenheit. Wenn der Organismus mit seinem umfangreichen Wurzelwerk aus der Erde gerissen und an anderer Stelle neu platziert wird, gibt es keine Garantie, dass die Pflanze auch dort sprießt. Das lässt sich derzeit mitten in Kaisheim gut beobachten.
Im Sommer 2022 spendierte Johann Schmid seiner Heimatgemeinde eine stattliche Eiche. Die stand viele Jahre vor der Druckerei, die Schmid in Kaisheim aufbaute und führte. Dann wurde der Baum an diesem Standort zu groß. Der früheren Unternehmer bot die Eiche der Kommune an. Nach einigen Diskussionen im Gemeinderat gab es in dem Gremium eine Mehrheit dafür, den Baum anzunehmen.
Spezialfirma versetzt die Eiche in Kaisheim auf den Münsterplatz
Diesen setzte Ende Juni 2022 eine Spezialfirma um und platzierte ihn auf dem Münsterplatz vor dem Rathaus. Die Kosten in Höhe von rund 6000 Euro übernahm Johann Schmid. Eine solch große Eiche (mindestens sieben Meter hoch, 40 Zentimeter Stammdurchmesser) verpflanzen, noch dazu im Sommer - geht das überhaupt? Der Spender zeigte sich optimistisch und führte an, die Gemeinde habe auch eine Pflegeanleitung erhalten, damit die Eiche am Leben bleibt.
![So sah die Eiche auf dem Kaisheimer Münsterplatz aus, kurz nachdem sie im Sommer 2022 verpflanzt worden war. So sah die Eiche auf dem Kaisheimer Münsterplatz aus, kurz nachdem sie im Sommer 2022 verpflanzt worden war.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Gut 23 Monate später sind die Zweifel am Erhalt des Baumes größer denn je. Erst welkten 2022 die Blätter, dann trieb er im Frühling 2023 kaum noch aus. Deshalb erfolgte im vergangenen Herbst ein radikaler Baumschnitt. Nur noch der Hauptstamm und die dicksten Äste blieben übrig. Mancher bezeichnete das Gebilde spöttisch als "Marterpfahl". Allem Anschein nach brachte diese Maßnahme keinen Erfolg. An der Eiche ist kein einziger Trieb zu sehen. An einigen Stellen platzt bereits die Rinde ab.
Dritter Bürgermeister: Letzte Chance für die Eiche
Dritter Bürgermeister Manfred Blaschek, der momentan die Geschäfte im Kaisheimer Rathaus vertretungsweise führt, ist denn auch skeptisch, dass der Baum überlebt: "Das ist die letzte Chance." Man wolle jetzt schauen, wie sich die Sache entwickelt.
![Diese Obstbäume entlang der Kreisstraße bei Kaisheim müssen weichen, weil sich die Trasse durch den Bau eines Geh- und Radwegs verbreitert. Diese Obstbäume entlang der Kreisstraße bei Kaisheim müssen weichen, weil sich die Trasse durch den Bau eines Geh- und Radwegs verbreitert.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Einige hundert Meter weiter wird demnächst ein zweiter Versuch gestartet, nicht nur einen, sondern eine ganze Reihe von Bäumen zu verpflanzen. Entlang der Kreisstraße zwischen dem Kaisheimer Kernort und der Bernhardisiedlung stehen Obstbäume in unterschiedlicher Größe. Die gehören dem Staat, genauer gesagt der Justizvollzugsanstalt (JVA). Weil die Straße vom Sommer an erneuert und die Trasse wegen des Baus eines Geh- und Radwegs verbreitert wird, müssen die Obstbäume weichen. Die JVA bestand darauf, dass die Bäume erhalten bleiben.
Eine Firma soll Obstbäume entlang der Kreisstraße verpflanzen
Die beteiligten Stellen einigten sich laut Blaschek darauf, dass die Kommune das Baum-Versetzen bezahlt. Den Zuschlag für dieses Vorhaben erhielt eine Firma aus Mittelfranken für gut 19.000 Euro. Sicher werden viele Menschen wieder besorgt beobachten, ob das Verpflanzen gelingt.
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