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  3. Kaisheim: Ein Gemälde in Kaisheim enthüllt sein Geheimnis

Kaisheim
25.05.2024

Ein Gemälde in Kaisheim enthüllt sein Geheimnis

Über das frisch restaurierte Gemälde freuen sich (von links): Karl Rosenwirth, Anna Uhl, Tamara Pöller, Roland Vogel, Isabel Gatterer-Loh und Xaver Kaltenegger.
Foto: Barbara Würmseher

Die Wand eines Büros in der JVA Kaisheim ziert jetzt wieder eine opulente Malerei des flämischen Barock. Die Restauration brachte Spannendes über das Werk und den Maler ans Licht.

Seit rund 160 Jahren gibt es hinter den altehrwürdigen Kaisheimer Gefängnismauern - bis zur Säkularisation ein Zisterzienserkloster - einen ganz besonderen "Insassen", der wohl auch sein künftiges Dasein hinter Gittern fristen wird. "Lebenslänglich" gilt ziemlich sicher für das imposante Gemälde, das stilistisch der flämischen Barockmalerei zuzuordnen ist. Mit den Maßen 1,75 auf 2,33 Meter ist es ein augenfälliges Kunstwerk, das freilich keine Zelle schmückt, sondern im Zimmer der stellvertretenden Anstaltsleiterin Isabel Gatterer-Loh einen exponierten Platz hat. Dort hängt es jetzt nach längerem "Freigang" wieder an seiner angestammten Wand - und zieht bewundernde Blicke auf sich.

"Ich bin ein großer Fan des Bildes", sagt Isabel Gatterer-Loh hocherfreut über dessen Rückkehr, als ihre Kollegen Karl Rosenwirth und Xaver Kaltenegger es an die Wand hieven. Die beiden Schreiner sind für den schlicht-modernen schwarzen Holzrahmen verantwortlich, der die Malerei einfasst und ihr alle Freiheit gibt, sich in ihrer Wirkung ganz und gar zu entfalten. "Der Spagat zwischen historisch und modern ist sehr gelungen", findet auch Anna Uhl, die Leiterin der JVA-Bauverwaltung. Karl Rosenwirth: "Das Bild ist der Star! Der Rahmen tritt in den Hintergrund zurück."

Die Szenerie war teils bis zur Unkenntlichkeit hinter Patina verborgen

"Das Gastmahl bei dem Pharisäer" - so der Titel der opulenten Malerei - befand sich vom Juli 2023 bis Mai 2024 in den fachkundigen Händen des Gempfinger Restaurators Roland Vogel. In Abstimmung mit JVA wie Denkmalschutzbehörde reparierte er schadhafte Stellen und stellte den ursprünglichen Glanz wieder her. Verblichen waren die Farben, nachgedunkelt und vergilbt. So war die lebhafte Szenerie, die darauf abgebildet ist, stellenweise bis zur Unkenntlichkeit unter einer Patina verborgen, die Roland Vogel beseitigte. 

Das Gemälde zeigt neun Männer - Gäste eines Mahls, die in einer Säulenarchitektur sitzen - mit Blickrichtung auf die rechte Seite der Darstellung. Dort hat Jesus Christus in rotem Mantel über grauem Kleid auf einem Stuhl Platz genommen, ihm zu Füßen kauert Maria Magdalena, wäscht mit ihren Tränen seine Füße und trocknet sie mit ihrem Haar. Vorne links als Gegenspieler Jesu ist der Pharisäer Simon in grünem Rock und weißem Mantel abgebildet. Im Hintergrund tragen Mägde und Dienstboten voll beladene Schüsseln mit Speisen herbei. Durch einen hohen Rundbogen mit Dorischen Säulen wird der Blick nach draußen in den bewölkten Himmel freigegeben.

Das Gemälde illustriert folgende biblische Szene: "Die Begegnung Jesu mit der Sünderin" (Lukas 7, 36-50). Der Gottessohn vergibt Maria Magdalena ihre Fehler mit der Begründung, sie handle voller Liebe. Sie habe ihm, seit er das Haus des Pharisäers betreten hatte, mehr Liebe erwiesen, als der Gastgeber selbst. Jesus sagt: "Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie so viel Liebe gezeigt hat!"

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Mit 140 Polsternägeln war das Bild unfachmännisch genagelt worden

Das Rot des Mantels Jesu leuchtet wie auch das des Kleids der Maria Magdalena. Kontrastierende Grüntöne heben sich optisch davon ab, wie auch das Weiß der Tischdecke. Es gibt viele kleine Details für das Auge zu entdecken: den Hund des Hausherrn mit Knochen im Maul, den Faltenwurf der Gewänder, die spöttischen, bisweilen einfältigen Mienen der Gäste. Roland Vogel hat sie in mühevoller Kleinarbeit freigelegt. "Die Farben sind so klar geworden, dass man Dinge erkennen kann, die vorher unsichtbar waren", freut sich Peter Landauer, der Leiter der JVA Kaisheim.

"Zwei große Schadensbilder hatte das Gemälde", schildert der Restaurator. "Der Bildträger ist Leinwand. Sie hatte Löcher und der Spannrand war teilweise abgerissen." Mit 140 Polsternägeln waren diese Stellen unfachmännisch befestigt worden. Sie herauszuziehen, ohne die Malerei zu beschädigen, war schwierig. Danach mussten die Löcher aufwändig mit selbst hergestellter Leinwand verschlossen werden. Die über Jahrzehnte wellig gewordene Oberfläche wurde gerade gezogen. Der zweite kritische Punkt war die im Laufe der Zeit stark vergilbte Firnis, der Schutzanstrich des Gemäldes. Roland Vogel nahm sie ab und gab den Farben ihr Leuchten zurück.

Währenddessen machte sich seine Assistentin Tamara Pöller an eine wahre Detektivarbeit. Denn unüberhörbar stand die Frage im Raum: Wer ist der Künstler und welche Geheimnisse verbergen sich hinter seinem Werk? Die Hinweise darauf waren mehr als dürftig. Denn das Fragment der Signatur war extrem schwer lesbar. 

Monatelange Recherchen brachten den Maler und sein Leben ans Licht

Letztendlich waren die monatelangen Recherchen erfolgreich: Josef Franz von Rittershausen (1748-1820), Ordensbruder und Universal-Gelehrter der Philosophie, Mathematik, Logik, Physik, Rechtswissenschaften und Malerei ist der Urheber. Sein "Gastmahl" ist die Kopie eines Werkes von Peter Paul Rubens, die im Original in der Eremitage in St. Petersburg hängt. Mindestens sechs Kopien existieren, die sich in Farbigkeit, Technik und Größe unterscheiden, so haben Roland Vogel und sein Team herausgefunden. "Die malerische Qualität ist nicht zu kritisieren", sagt der Restaurator, "eine hervorragende Reproduktion."

Ursprünglich war das Bild für das Bayerische Frauenstift Guttenzell angefertigt worden, über das der Abt des Klosters Kaisheim bis zu dessen Auflösung 1803 die Aufsicht hatte. Von dort aus fand das "Gastmahl" den Weg nach Kaisheim. Peter Landauer will die Restaurierung als Verantwortung für das kulturgeschichtliche Erbe verstanden wissen, die die JVA als Nutznießer des Gebäudes samt Inventar übernimmt. "Es ist schön, etwas für Denkmalschutz und Heimatpflege zu tun. Wohl wissend: Wenn wir alle nicht mehr da sind, wird es dieses Gemälde noch geben..."

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