Ein Tag nach Kriegsbeginn in der Ukraine beginnen im Landkreis Donau-Ries die Vorbereitungen für die Flüchtlinge. Es wird eine weitere Mammutaufgabe für die Kreisbehörde werden, doch so schnell, wie anfangs befürchtet, werden die Menschen nicht vor der Tür stehen. Es bleibt noch ein weiterer Monat, bis die Menschen in Bussen bis zum Landratsamt gebracht werden und anschließend die hergerichtete Stauferhalle beziehen. Anfangs rechnet Landrat Stefan Rößle mit bis zu 500 Menschen aus der Ukraine. Am Ende sind es mehr als doppelt so viele.
Doch bevor es darum geht, den zu uns geflüchteten Frauen, Männern und Kindern zu helfen, helfen die Donau-Rieser. Sie spenden, sie packen, sie sammeln - und fahren bis in die Ukraine. Tausende kaufen ein, spenden Kleidung, Lebensmittel und Drogerie-Artikel an den Sammelstellen wie in Donauwörth, Wemding und Buchdorf. Die Hilfsgüter füllen Lastwagen, viele spenden auch Geld - beispielsweise an Kiwanis
Menschen organisieren Friedenskundgebungen in Donauwörth
Doch auch innerlich sind die Menschen in der Region aufgewühlt von dem brutalen Überfall Russlands auf die Ukraine. In Donauwörth beginnen Friedens-Kundgebungen. Die Menschen schließen sich in Helferkreisen zusammen. Schon einmal klappte das, als 2015 Flüchtlinge ins Donau-Ries kamen. Doch dieses Mal ist es noch mehr: Die Menschen hier öffnen ihre Häuser.
Aktuell leben knapp 1200 Menschen aus der Ukraine im Landkreis Donau-Ries. Die Mehrzahl der Menschen - knapp 850 meist Frauen und Kinder - sind privat untergekommen - leben zur Untermiete oder haben eine eigene Wohnung gefunden. Nur die wenigsten leben in einer klassischen Flüchtlingsunterkunft.
Blumenhotel in Rain wird zur Zwischenlösung
Für wenige Monate nämlich werden die Stauferhalle und die Neudegger Sporthalle zu ersten Anlaufstellen für die Menschen aus der Ukraine. Betten sind aufgebaut, Catering und Betreuung vor Ort steht. Anfangs klappt es mit den Zuweisungen schlecht, was Landrat Rößle dazu bewegt, kurzzeitig die Aufnahme zu verweigern. Doch die Organisation wird bald besser. Mit dem ehemaligen Blumenhotel in Rain wird im Landkreis eine Zwischenlösung für die Geflüchteten aus der Ukraine gefunden, in der sie am liebsten bleiben wollen.
Doch bis zum Ende der Sommerferien sind alle Notunterkünfte abgebaut. Die Sorge, die Kinder nicht in Schulen und Kitas unterbringen zu können, hat sich zumindest verkleinert. Das Konzept, die Geflohenen über den ganzen Landkreis zu verteilen, hat auch die Aufgaben verteilt. Doch die Zukunft bleibt ungewiss. Je brutaler der Krieg wird, je weniger möglich das Leben in der Ukraine überhaupt noch ist, desto mehr Menschen werden fliehen. Auch wieder in den Landkreis Donau-Ries. Doch hier ist man gerüstet.