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Interview: Sepp Meier: "Fußball ist so einfach und so schön"

Interview

Sepp Meier: "Fußball ist so einfach und so schön"

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    Sepp Meier vom TSV Rain wird am 1. April 70 Jahre alt. Seinen Geburtstag feiert er auf Mallorca.
    Sepp Meier vom TSV Rain wird am 1. April 70 Jahre alt. Seinen Geburtstag feiert er auf Mallorca. Foto: Gerd Jung

    Herr Meier, Sie sind einer der bekanntesten Trainer und Funktionäre im Landkreis. Sie sind dem Fußballsport in verschiedenster Weise seit über 60 Jahren verbunden. Manche sagen Sie sind ein „Fußballverrückter“ im positiven Sinne. Nun feiern sie am 1. April ihren 70. Geburtstag. Wird es eine besondere Feier geben?

    Meier: Ich fliege am Montag nach Mallorca. Mit der Familie wird dann Mitte April gefeiert.

    Im Rückblick: Was waren die Höhepunkte in Ihrer Zeit als Funktionär?

    Meier: Ich hatte das Glück, dass meine Jungs sechsmal Meister wurden, dazu zweimal über die Relegation den Aufstieg schafften. Ich denke auch gerne daran, wie ich mit dem VfB Oberndorf Kreistotopokalsieger wurde. Der Höhepunkt war aber die Bayernliga-Meisterschaft als sportlicher Leiter im Team zusammen mit Trainer Jürgen Steib. Als Vertreter von Kurt Kowarz haben wir für den TSV Rain die Relegationsspiele zum Erhalt der Bayernliga gewonnen.

    Sicher gab es aber auch schwere Momente…

    Meier: In der Tat, aber diese Momente vergisst man schneller. Als Trainer habe ich einige Funktionäre erlebt, die geglaubt haben, mir in meinen sportlichen Belangen reinreden zu können. Das habe ich aber nie zugelassen. Es gab aber auch Funktionäre, die einfach nur überragend waren, wie Franz Schott vom VfB Oberndorf.

    Was würden Sie in der Rückschau anders machen?

    Meier: Nicht viel. Ich habe immer versucht, zu meinen Spielern ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis aufzubauen. Das ist mir, wie ich glaube, meistens geglückt. Wenn ich heute Spieler treffe, die ich vor 35 Jahren trainiert habe, und die mich mit einem 'Servus Coach' begrüßen, dann ist das für mich eine große Anerkennung. Da freue ich mich.

    Gab es in all den Jahren auch besondere Begegnungen?

    Meier: Ja, sogar etliche. Als bekennender Club-Fan habe ich mich sehr gefreut, als ich Marek Mintal, Dieter Nüssing oder dem jetzigen Sportvorstand

    Ist es heute noch erstrebenswert, sich in der heutigen Zeit als Funktionär ehrenamtlich für den Fußballsport zu engagieren?

    Meier: Das ist eine gute Frage. In der Regionalliga ist dies ein Fulltime-Job. Ehrenamtlich ist dies nicht mehr zu stemmen. Aber ansonsten glaube ich schon, dass es Spaß machen kann. Man muss halt motivieren können, vielleicht auch ein kleiner Menschenfänger sein. Und ganz wichtig: sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen. Ich hatte in all den Jahren immer große Unterstützung beim TSV Rain. Da fallen mir Sepp Fischer, Kaspar Roht, Michael Graf (und viele mehr), später auch Heiner Ankermüller ein. Was hatten wir für eine schöne Zeit.

    Wie hat sich der Amateurfußball über all die Jahre verändert?

    Meier: Da muss ich schmunzeln. Was man da neuerdings alles hört. Wir hatten keine falsche neun, keinen Box-to-Box-Spieler. Diagonalbälle gab es bei uns nicht – nur runde. Es gab keinen Matchplan, sondern eine einfache taktische Vorgabe. Aber wir hatten einfach Lust, zu spielen. Der Rasen musste brennen – und der Gegner einfach weggehauen. Domenico Tedesco vom FC Schalke 04 hat einmal gesagt: Der Druck am Ball determiniert das kollektive Verhalten. Ich weiß nicht, was er damit gemacht hat. Die Spieler haben es wohl auch nicht gewusst. Und, ganz ehrlich, da bin auch ich überfordert. Damit ist auf ironische Weise alles gesagt. Fußball ist so einfach und so schön.

    Gibt es noch unerfüllte Wünsche?

    Meier: Ich gehe immer noch auf den Sportplatz und hoffe, dass ich das noch einige Jahre bei guter Gesundheit machen kann.

    Was sagen sie zur Entwicklung der deutschen Fußball-Nationalmannschaft?

    Meier: Endlich mal Länderspiele bei denen ich nicht eingeschlafen bin. Ich glaube, wir sind auf dem richtigen Weg.

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