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In der Gemeinde Wolferstadt ist ein Bürgerenergie-Projekt in Planung.

Wolferstadt

Stehen einmal sechs Windräder auf dem Uhlberg?

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    Informierten über das Bürgerenergieprojekt in der Gemeinde Wolferstadt: (von links) Regine Kil, Michael Soukup, Philipp Schlapak und Sebastian Maier.
    Informierten über das Bürgerenergieprojekt in der Gemeinde Wolferstadt: (von links) Regine Kil, Michael Soukup, Philipp Schlapak und Sebastian Maier. Foto: Bernd Schied

    Bereits seit geraumer Zeit wird in der Gemeinde Wolferstadt auf unterschiedlichen Ebenen über eine nachhaltige Energieversorgung diskutiert. Konkret wurde das Thema aber bisher nie, nicht zuletzt weil sich die Rahmenbedingungen häufig geändert haben und ein schlüssiges Konzept durch einen Investor fehlte. Inzwischen ist die Situation eine andere. Mit dem Energieversorger EnBW-ODR aus Ellwangen hat die Kommune einen Partner gefunden, der es ernst meint und zusammen mit der Kommune an der Grenze zum Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen innovative Wege gehen will, um die Energiezukunft vor Ort aktiv zu gestalten und die Wertschöpfung in der Region zu belassen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Beteiligung der Bevölkerung in Form einer Bürgerenergie-Genossenschaft.

    Am Montagabend fand beim Gasthaus Oberer Wirt in Wolferstadt eine Informationsveranstaltung mit Vertretern der ODR und der Bayerischen Staatsforsten statt. Es wurden Modelle für Photovoltaik und Windkraft als regenerative Energiegewinnung vorgestellt. Rund 120 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung von Bürgermeister Philipp Schlapak gefolgt. Das Treffen verlief sachlich und konstruktiv. Auch die Kritiker konnten ihre Anliegen und Bedenken vorbringen. Sie sorgen sich um den Untergrund, auf denen einmal Windräder stehen könnten.

    PV-Anlage auf Fläche von 20 Hektar bei Wolferstadt

    Doch was ist konkret geplant? Die EnBW ODR will zum einen auf einer rund 20 Hektar großen Fläche Photovoltaik-Module aufstellen und darüber hinaus auf dem Uhlberg, der mit über 600 Metern eine der höchsten Erhebungen im Landkreis Donau-Ries ist, bis zu sechs Windräder bauen. Dieser Standort eignet sich nach Ansicht des Energieversorgers besonders, weil auf der Anhöhe die sogenannte „Windhöffigkeit“ am höchsten ist, sprich der Wind am stärksten weht.

    Die möglichen Solarpark-Grundstücke rund um Wolferstadt hat sich die ODR nach Aussage von Vorstand Sebastian Maier bereits „gesichert“, also von den Eigentümern gepachtet. Die Bereiche für mögliche Windräder befinden sich im Eigentum der Bayerischen Staatsforsten und teilweise der Hospitalstiftung Wemding. An diese Areale zu kommen, dürfte für die ODR nicht ganz einfach sein, weil sie sich dafür an einer bei den Staatsforsten üblichen Ausschreibung beteiligen und damit Konkurrenten stellen muss.

    Gewinne, Steuern und Abgaben sollen in Wolferstadt bleiben

    Maier machte deutlich, dass sein Unternehmen das Projekt nur gemeinsamen mit der Bürgerschaft in Form eines „Bürgerenergiemodells“ realisieren werde. „Wenn es dafür keine breite Akzeptanz gibt, machen wir das nicht“, so der ODR-Vorstand. Die Energiewende sei ein gemeinschaftliches Vorhaben, das man nur erfolgreich umsetzen könne, wenn alle Akteure, also Gemeinde, Bürger und Unternehmen, in enger Zusammenarbeit agierten. Dabei, so Maier, stehe „ganz klar“ die lokale Wertschöpfung im Fokus. Gewinne, Steuern und Abgaben blieben größtenteils in der Gemeinde. Dies stärke die regionale Wirtschaft und fördere die Unabhängigkeit von externen Energiequellen. Gleichzeitig erhielten die Mitglieder einer regionalen Genossenschaft genau wie die Kommune und die ODR eine Dividende auf ihr eingesetztes Kapital. Maier zusammenfassend: „Die EnBW ODR übernimmt bei einer Realisierung des Projektes neben der Anpachtung der Flächen auch die Finanzierung, die Geschäftsführung der Genossenschaft sowie die gesamte Planung, den Bau und den Betrieb der Anlagen. Die Gemeinde hat demgegenüber Kontroll- und Mitspracherechte.“

    Freilich, so der Vorstand einschränkend, würden die vorgesehenen Vorhaben nur dann umgesetzt, wenn sie aus ODR-Sicht wirtschaftlich vertretbar seien und eine Rendite zwischen sechs und sieben Prozent abwerfen würden. Sebastian Maier verschwieg auch ein großes Problem für sein Unternehmen nicht: Die Kapazitäten im Netz, um den in den Anlagen erzeugten Strom über die Leitungen auch abzutransportieren, seien komplett ausgereizt. Was heißt das für die einzelnen Projekte? „Wir sind gerade dabei, uns alternative Lösungen zu überlegen“, so Maiers knappe Antwort auf eine entsprechende Frage unserer Redaktion. Mehr könne er dazu noch nicht sagen.

    Grundstücke von Staatsforsten nur über ein Auswahlverfahren

    Wie Windräder auf dem Uhlberg realisiert werden könnten, erläuterte Michael Soukup, Leiter der Projektentwicklung für Süddeutschland beim ODR-Mutterkonzern EnBW. Neben zahlreichen technischen Details hob Soukup hervor, dass die Baumaßnahmen unter größtmöglicher Rücksichtnahme auf die umliegende Natur erfolgen würden. Die wichtigste Instanz beim Bau der Anlagen sei das Landratsamt Donau-Ries. Die Behörde überprüfe alle notwendigen Voraussetzungen für eine Umsetzung und schreite ein, wenn etwas nicht passe. Regine Kil, die als Vertreterin der Bayerischen Staatsforsten nach Wolferstadt dabei war, verwies auf das öffentliche Auswahlverfahren mit bestimmten Kriterien, das bei solch einem Vorhaben notwendig sei.

    Leonhard Huber, stellvertretender Leiter der Staatsforst-Außenstelle Kaisheim, sprach von bisher guten Erfahrungen mit Windrädern in den staatlichen Wäldern. Deren Anzahl in Bayern sei jedoch bis dato noch nicht allzu hoch. Bürgermeister Schlapak kündigte an, die Angelegenheit zeitnah im Gemeinderat zu behandeln und die entsprechenden Beschlüsse zu fassen.

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