Holzheim: Holzheim: Bürgerbeteiligung am Windpark Brand

Das Thema Windenergie ist ein dauerhaft aktuelles Thema im Holzheimer Gemeinderat. In der jüngsten Sitzung ging es auch darum, wie sich Bürgerinnen und Bürger an den geplanten Windrädern im "Windpark Brand“ beteiligen können. Schon seit den ersten Gesprächen mit der Firma Windkraft Uhl – die die fünf Windräder im Forstgebiet Brand bauen will – war klar, dass die Einwohner sich am Projekt beteiligen können. Konkret soll eines der fünf geplanten Windräder ein „Bürgerwindrad“ werden. 

Über eine Energiegenossenschaft können sich Interessierte aus den vier anliegenden Gemeinden Holzheim, Münster, Baar und Thierhaupten finanziell beteiligen und sollen so auch an der Energiewende vor ihrer Haustür mitverdienen können. Die Bürgerenergie-Genossenschaft (BEG) will der Firma Uhl eines der Windräder abkaufen. Wichtig: Egal welches Windrad die BEG kauft, alle Erträge des Windparks fließen in einen Pool. 

So ist gewährleistet, dass das „Bürgerwindrad“ nicht das ertragsschwächste wird. In der jüngsten Gemeinderatssitzung in Holzheim stellte Alfred Seitz, einer der Vorstände der BEG, das Konzept vor. Die 2013 in Schrobenhausen gegründete Genossenschaft will laut Seitz die Förderung der energetischen Unabhängigkeit sowie den Ausbau der erneuerbaren Energien in den Landkreisen Neuburg-Schrobenhausen, Aichach-Friedberg, Eichstätt, Weißenburg-Gunzenhausen, Donau-Ries und Augsburg, sowie den Städten Ingolstadt und Augsburg unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger voranbringen und so einen Beitrag zum aktiven Klimaschutz leisten. Für die Windkraftanlage nahe Holzheim könnte laut Seitz beispielsweise eine „Bürgerwind Brand GmbH & Co. KG“ gegründet werden. Als Komplementär würde die BEG Betriebs GmbH eintreten, die die kaufmännische Betriebsführung übernimmt und voll haftet.

Maximal 100 Anteile sind möglich, dazu gibt es Mitbestimmungsrecht

Die Bürgerinnen und Bürger aus Münster, Holzheim, Baar und Thierhaupten können sich mit mindestens einem Anteil von 100 Euro (maximal 100 Anteile) an der Genossenschaft beteiligen und erhalten im Gegenzug Mitbestimmungsrechte und Gewinnbeteiligungen. Außerdem ist eine Beteiligung als Kommanditist für Bürgerinnen und Bürger mit einer Einlage von mindestens 3000 Euro möglich. 

Ebenso können sich Unternehmen oder die Gemeinden beteiligen. Für Bürgerinnen und Bürger ist ebenfalls eine Beteiligung über ein Nachrangdarlehen geplant. Wie genau die Verzinsung aussehen wird, ist allerdings noch nicht klar. „Erst wenn wir den genauen Kaufpreis der Firma Windkraft Uhl wissen, die Baugenehmigung da ist und das Ertragsgutachten vorliegt, können wir genaue Zahlen vorlegen“, erklärt Seitz. 

Wichtig sei, dass man nach dem sogenannten „Zwiebelprinzip“ vorgehen will. Bedeutet: Zuerst können sich die Bürgerinnen und Bürger aus Holzheim, Münster, Baar und Thierhaupten beteiligen. Erst anschließend können sich möglicherweise auch Interessenten aus anderen Kommunen melden. Das ist auch Bürgermeister Josef Schmidberger wichtig: „Es sollen die Menschen davon profitieren, die mit möglichen Einschränkungen leben müssen.“ Vor allem das Thema Bürgerstrom sei dabei hochinteressant. Schmidberger bat Alfred Seitz hier an den entsprechenden Stellen Druck auszuüben, dass auch die Bürgerinnen und Bürger vor Ort günstigen Strom beziehen können. 

Es wird noch daran gearbeitet, dass die Bürger auch günstigen Strom beziehen können

Noch gibt das die Gesetzeslage nicht her. Seitz: „Bürgerstrom ist unsere DNA. Wir haben bereits einen Dienstleister in der Hinterhand und sind an dem Thema dran, sobald es das Gesetz erlaubt.“ Gemeinderat Peter Bürle (CSU) wollte wissen, ob es auch möglich sei, dass die Firma Windkraft Uhl das Windrad an einen anderen Betreiber verkaufe. Seitz: „Wir hatten bis jetzt sehr gute Gespräche und die Firma Uhl Windkraft steht bei uns im Wort.“ Auch Bürgermeister Schmidberger dämpfte die Sorgen: „Die Firma Windkraft Uhl präsentiert sich seit drei Jahren als sehr seriöser Partner und ich bin hundertprozentig überzeugt, dass sie sich auch an unseren Vertrag hält.“ 

Ebenso werde man sich auch mit der Nachbargemeinde Münster einig werden, wo der Standort der Bürgerwind Brand GmbH & Co. KG sein wird und wie die Gewerbesteuer zwischen den beiden Gemeinden fair aufgeteilt werde. Um die gute Zusammenarbeit mit Münster zu untermauern, verriet Schmidberger, dass das Projekt künftig „Windpark Münster-Holzheim“ heißen soll. Für die Bürgerinnen und Bürger aus den genannten Gemeinden soll es im Frühjahr eine zentrale Informationsveranstaltung geben. Wer sich für das Projekt interessiert, findet auf der Homepage der Gemeinde Holzheim sowie unter www.buergerenergie.bayern weitere Informationen.