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Hochwasser in Hamlar: Auch Tierschutzverein in Donauwörth schwer betroffen

Hamlar

Hochwasser in Hamlar: Flut setzt Tierheim unter Wasser

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    Tierpflegerin Sabrina Sahliger arbeitet seit 4 Jahren beim Tierschutzverein Donauwörth. Ein derartiges Hochwasser habe sie noch nicht erlebt.
    Tierpflegerin Sabrina Sahliger arbeitet seit 4 Jahren beim Tierschutzverein Donauwörth. Ein derartiges Hochwasser habe sie noch nicht erlebt. Foto: Mariana Silva Lindner

    Das Telefon steht nicht still. Seit 7 Uhr morgens ist Tierheimleiterin Sonja Hoffmeister ununterbrochen am Hörer – etwa um Spendenanfragen entgegenzunehmen oder Fragen zu den evakuierten Tieren zu beantworten. Sie wirkt erschöpft: "Mein Kopf funktioniert nur noch im Breitbandmodus." Seit dem verheerenden Hochwasser in Hamlar herrscht im örtlichen Tierheim Ausnahmezustand. 

    Mithilfe der Feuerwehr wurde eine Sandsackbarrikade errichtet.
    Mithilfe der Feuerwehr wurde eine Sandsackbarrikade errichtet. Foto: Mariana Silva Lindner

    "Mit Hochwasser kennen wir uns aus", erklärt Hoffmeister. Denn aufgrund des Grundwassers der nahe gelegenen Donau käme es immer mal wieder zu Überschwemmungen auf dem Gelände. Die Tierheimleiterin ist sich jedoch sicher, "so ein extremes Hochwasser in diesem Ausmaß hatten wir noch nie". Daher befand sich das Team am Sonntag in erhöhter Alarmbereitschaft. "Wir waren die ganze Zeit auf Hab-Acht-Stellung." Die Feuerwehr war vor Ort und unterstützte dabei, eine Sandsackbarrikade zu errichten. Zusätzlich halfen viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer und brachten nach einem öffentlichen Aufruf des Heimes die Tiere mit ihren Autos in Sicherheit. Die insgesamt zehn Tierpfleger und Helfer waren, laut Hoffmeister, ebenfalls im vollen Einsatz. Als am Nachmittag die Wassermengen drastisch anstiegen, wurde die Lage dramatisch: "Es kam eine Flutwelle, innerhalb von 20 Minuten konnte man sehen, wie alles überflutet wurde", berichtet die Leiterin. 

    Hochwasser im Tierheim Hamlar: Tiere wurden evakuiert

    Der Evakuierungsplan für die Tiere sei im Voraus gut organisiert gewesen, berichtet Hoffmeister. Insgesamt wurden 26 Hunde in ein Tierheim in Nördlingen gebracht, 90 Katzen wurden in ehrenamtliche, private Pflegestellen vermittelt. Zusätzlich wurden etwa 10 Ziegen und Hühner ebenfalls privat untergebracht. Hoffmeister betont: "Zu keinem Zeitpunkt bestand für die Tiere eine Gefahr, sie waren immer im Trockenen."

    Die Ziegen- und Hühnergehege stehen komplett unter Wasser. Die Tiere wurden rechtzeitig in privaten Ställen untergebracht.
    Die Ziegen- und Hühnergehege stehen komplett unter Wasser. Die Tiere wurden rechtzeitig in privaten Ställen untergebracht. Foto: Mariana Silva Lindner

    Erste Schäden nach der Flut werden sichtbar

    Seit Sonntag sei das Tierheim ohne Strom. Der materielle Schaden sei noch nicht im Gesamten absehbar. Jedoch zeigt sich Hoffmeister bestürzt: "Auf uns werden enorme Versorgungskosten zukommen. Sowohl die Heizung als auch die Pumpen der Grundwasserversorgung sind defekt." Zudem seien Elektrogeräte und Tierzubehör beschädigt und müssten entsorgt werden. 

    Ein großes Problem seien zusätzlich die Lagerräume in den Containern: "Da das Wasser noch davorsteht, können wir die Räume noch nicht erreichen." Deswegen betont Hoffmeister, dass derzeit keine Sachspenden entgegengenommen werden könnten, "wir haben aktuell keine Lagermöglichkeit". Wenn die Lagerräume freigelegt sind, könne man Spenden annehmen. Wann dies jedoch der Fall sein wird, sei zu diesem Zeitpunkt noch ungewiss. 

    Hochwasser: Tierheim in Hamlar benötigt vorerst Geldspenden

    Für das Tierheim in Hamlar heißt es vorerst: abwarten. Abwarten, bis sich die Lage stabilisiert, das Wasser zurückgeht und ein erster Überblick gewonnen werden kann. "Es macht wirklich traurig. Doch das Wichtigste ist, dass die Tiere in Sicherheit sind", so die Tierheimleiterin. Sie appelliert außerdem, von Anfragen zur Aufnahme von Tieren abzusehen, da alle Tiere bereits in Sicherheit sind. Wer dennoch helfen möchte, kann dies am besten durch Geldspenden tun.

    Hochwasser: Auch Bauernhöfe mussten Nutztiere evakuieren

    Nicht nur das Tierheim musste seine Tiere in Sicherheit bringen, auch auf Bauernhöfen mussten Nutztiere evakuiert werden. Wie Kreisobmann Karlheinz Götz vom Bayerischen Bauernverband (BBV) Kreis Donau-Ries erklärt: "Im Moment haben wir zwar allgemein wenig Überblick. Man kann aber sagen, dass die Tiere auf anderen Höfen untergekommen sind. Die Branche hilft sich gegenseitig aus." Die Evakuierung sei zudem, laut Götz, vom Veterinäramt angeordnet worden. Der Veterinäramtsleiter Dr. Thomas Kellner lobt insbesondere die aushelfenden Landwirte, die die Evakuierung reibungslos untereinander geklärt hätten. 

    Info: Für Geldspenden stehen Kontodaten auf der Webseite des Tierschutzvereins Donauwörth.

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