Fulminanter Abschluss auf Schloss Harburg
Die Rosetti-Festtage gingen mit einem umjubelten Konzert zu Ende. Wie die Begegnung zwischen Sinfonischem und Kammermusik war.
Die diesjährigen 24. Rosetti-Festtage gingen mit einem umjubelten Konzert im Fürstensaal auf der Harburg zu Ende. Unter dem Motto "Sinfonisches trifft Kammermusik" standen zwei Kammermusikwerke Rosettis, das Flötenquartett G-Dur (Murray D16) und das Klaviertrio Es-Dur (D30), zwei Orchesterwerken in von den Komponisten autorisierten Kammermusikbesetzungen gegenüber.
Zu Gast waren sechs Musikerinnen und Musiker der Spitzenklasse der historisch-informierten Aufführungspraxis: der Fortepiano-Virtuose Christoph Hammer, der eine Professur für Historische Tasteninstrumente an der Universität Augsburg innehat, die Flötistin Dorothea Seel, die zudem künstlerische Leiterin der ‚Barocksolisten München‘ ist, und das ‚Lobkowitz-Quartett‘, das aus Mitgliedern der ‚Hofkapelle München‘ besteht und von deren künstlerischem Leiter Rüdiger Lotter angeführt wird.
Bei Mozarts Klavierkonzert A-Dur, KV 414, geht die reduzierte Besetzung auf den Komponisten selbst zurück, der sich bei seinen drei Klavierkonzerten KV 413–415 dafür entschied, sie auch à quattro, also ohne Bläser und nur begleitet vom Streichquartett, aufführbar zu machen. Im Fall von Haydns Sinfonie D-Dur, Hob. I:104, legte dagegen der in London wirkende Impresario Johann Peter Salomon Hand an. Ihm war es gelungen, den knapp 60-jährigen Komponisten zu einer Englandreise zu bewegen.
Die Musikerinnen und Musiker wurden ihrem exzellenten Ruf vollauf gerecht
Haydn schuf hierfür zwölf Sinfonien, die während der beiden London-Aufenthalte 1791/92 und 1794/95 unter seiner Leitung uraufgeführt wurden. Salomon bearbeitete sie allesamt für ein sechsköpfiges Kammerensemble wie es am Sonntag auf der Harburg zur Verfügung stand. Die Druckausgaben von Salomons Adaptionen sorgten früh für eine weite Verbreitung der "Londoner Sinfonien", wenn auch in stark verkleinerter Besetzung.
Die im Harburger Fürstensaal gastierenden Musikerinnen und Musiker wurden ihrem exzellenten Ruf vollauf gerecht und boten dem Auditorium delikat abgestimmtes und höchst differenziertes Ensemblespiel vom Feinsten, und dies nicht nur in den jugendlich-frischen Kammermusiken Rosettis, sondern auch in den ursprünglich orchestral konzipierten Werken Haydns und Mozarts, deren kompositorische Meisterschaft auch oder vielleicht sogar gerade in der reduzierten Besetzung erlebbar war. Das zahlreich erschienene Publikum belohnte die exzellenten Musiker mit frenetischem Beifall und wiederholten Bravo-Rufen.
Am Ende überreichte Christoph Hammer, der am selben Tag zum Präsidenten der Internationalen Rosetti-Gesellschaft gewählt worden war, seinem nach 27 Jahren scheidenden Vorgänger Johannes Moesus eine Urkunde, mit der dessen Ernennung zum Ehrenpräsidenten der Gesellschaft dokumentiert wird.
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