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Harburg: Daniela de Santos bringt die Harburg zum Klingen

Harburg

Daniela de Santos bringt die Harburg zum Klingen

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    Panflötistin Daniela de Santos (Zweite von rechts) hatte sich für ihr Konzert auf der Harburg fantastische Musiker an ihre Seite geholt.
    Panflötistin Daniela de Santos (Zweite von rechts) hatte sich für ihr Konzert auf der Harburg fantastische Musiker an ihre Seite geholt. Foto: Barbara Würmseher

    Zwei laue Sommerabende und einen Spätnachmittag lang hallen im alten Gemäuer der Harburg Panflöten-Klänge mit ihrem glasklaren und zugleich rauchigen Timbre wider, lassen zwischen Schlosskapelle und Wehrgang die Luft vibrieren. Da rührt Leonard Cohens "Hallelujah" die Herzen der Zuhörer auf dem alten Kirchhof. Da bewegt "Gabriellas Song" zutiefst. Da lässt das betörende "Oh mio babbino caro" den Atem anhalten und "Condor al paso" Hände und Füße im Rhythmus zucken. Die Musikerin Daniela de Santos lud dreimal zu Konzerten ein und gibt damit erneut ein sommerliches Heimspiel auf der Burg, ihrem Wohnsitz.

    Spielte inbrünstig und beseelt: die Panflötistin Daniela de Santos beim Open Air auf der Harburg hier bei Leonard Cohens "Halleluja".
    Spielte inbrünstig und beseelt: die Panflötistin Daniela de Santos beim Open Air auf der Harburg hier bei Leonard Cohens "Halleluja". Foto: Barbara Würmseher

    Vier befreundete Profi-Musiker als Solisten und Begleiter

    An ihre Seite hat sie sich vier exzellente befreundete Musiker geholt, denen sie als Begleiter wie auch als Solisten breiten Raum gewährt. Da sind Birgit und Gerald Lackner mit ihren Violinen aus der Steiermark gekommen, da gibt der Donauwörther Robert Keller als Pianist und Sänger einen kongenialen Duo-Partner ab und da ist der Liverpooler Andrew Young, mit seinen schwindelerregenden Saxofon-Künsten, gewissermaßen das i-Tüpfelchen auf dem Ganzen. Effektvoll in Szene gesetzt, dramaturgisch abwechslungsreich aufgebaut und inhaltlich wohldosiert, gestalten sie zusammen ein Wohlfühlprogramm mit vor allem populären Kompositionen. Gassenhauer aus der U- und E-Musik erfreuten rund 800 Gäste bei drei Konzerten.

    Im Vergleich zum ersten, sehr ambitionierten Festival 2019 mit großem Orchester fällt das Konzept diesmal freilich bescheidener aus, um das finanzielle Risiko zu minimieren. Dem ist denn auch der Umstand geschuldet, dass bei den meisten Songs die Begleitung als Playback vom Band kommt. Schließt man genießerisch die Augen, gibt es daran wenig auszusetzen. Dennoch bleibt diese Lösung immer nur die zweitbeste Variante bei einem Profi-Live-Konzert, von dem man sich als Zuhörer doch wünscht - ja vielleicht erwarten darf - die Musiker direkt auf der Bühne zu erleben. Lieber nur in kammermusikalischer Besetzung, dafür aber im unmittelbaren Spiel.

    Daniela de Santos liebt die Nähe zu ihrem Publikum. Beim Konzert auf der Harburg genoss sie den Gang durch die Reihen der Zuhörer.
    Daniela de Santos liebt die Nähe zu ihrem Publikum. Beim Konzert auf der Harburg genoss sie den Gang durch die Reihen der Zuhörer. Foto: Barbara Würmseher

    Daniela de Santos ist eine charmante, liebenswürdige und virtuose Gastgeberin

    Daniela de Santos versteht es, ihre Konzerte unterhaltsam zu inszenieren. Charmant und liebenswürdig moderiert sie den Abend, ist dabei von einer einnehmenden Natürlichkeit und sucht immer wieder die Nähe zu ihrem Publikum, das ihr mit herzlichem Beifall dankt. Musikalisch interpretiert sie mit ganzer Leidenschaft und vollem Körpereinsatz. Sie schwelgt regelrecht bei ihrem virtuosen Spiel in den Melodien. So etwa bei der anrührenden und filigranen "Forrest Gump Suite" oder beim bitter-süßen Titelthema des Musicals "Don't cry for me Argentina", das sie zum Weinen schön in die Pfeifen ihrer Flöte haucht.

    Geschmeidig gleitet sie hin und her zwischen Schlagern, James-Last-Jazz, Filmmelodien, meditativen Klängen, Klassik und Pop. Es ist eine Freude, ihr zuzuhören und kurzweilig verfliegt die Zeit. Hoch konzentriert und technisch versiert verliert sich Daniela de Santos in den einzelnen Programmnummern - und dennoch fehlt dem einen oder anderen Beitrag die letzte Brillanz. Kleine Aussetzer und minimale Schwächen in der Intonation erklärt sie mit leicht verstimmten Flöten, die unter der sommerlichen Wärme leiden. Das Publikum liebt sie umso mehr.

    Als die Künstlerin kurzzeitig ihrem Liverpooler Gaststar das Feld räumt, sind die Gäste bei ihm in besten Händen. Andrew Young bezaubert mit britischem Humor und mehr noch mit unvergleichlich virtuosem Spiel, das nichts, aber auch gar nichts zu wünschen übrig lässt. "Easy like Sunday morning", "Mambo", "Careless Whisper" oder "Baker Street" heißen die Titel der melancholischen und fetzigen Nummern, mit denen er einheizt. Immer zwischen augenzwinkernd und sentimental, zwischen urkomisch und zu Tränen rührend, zieht der Musiker in seinen Bann. Dabei lässt er seine Saxofone mitunter auch jaulen, winseln und in den höchsten Tönen singen, eher er wieder behutsam und glasklar intoniert.

    Der Liverpooler Saxofonist Andrew Young ließ das Publikum den Atem anhalten. Was er aus seinen Instrumenten herausholte, war faszinierend. Er begeisterte mit virtuosem Spiel, aber auch durch jede Menge britischen Humor.
    Der Liverpooler Saxofonist Andrew Young ließ das Publikum den Atem anhalten. Was er aus seinen Instrumenten herausholte, war faszinierend. Er begeisterte mit virtuosem Spiel, aber auch durch jede Menge britischen Humor. Foto: Barbara Würmseher

    Am Ende finden sich alle fünf im großen Finale wieder auf der Bühne. Sie lassen das Konzert volksnah und interaktiv mit dem Publikum ausklingen, das in Hits wie "Die kleine Kneipe", "Griechischer Wein", "Ich war noch niemals in New York" oder "Über den Wolken" einstimmt. Zum Abschied heißt es dann "Time to say Goodbye" und die strahlende Gastgeberin Daniela de Santos darf noch einmal solistisch glänzen.

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