Wenn André Holzinger am Retzenbach entlangläuft, dann sieht er die Arbeit von fünf Jahren Naturschutz: seine Arbeit. Seit 2019 ist Holzinger „Bachpate“. Das bedeutet, dass er sich ehrenamtlich darum kümmert, dass der Retzenbach in Zukunft weder austrocknet noch überläuft. Ein wichtiger Beitrag, nicht nur für die Umwelt, sondern auch für den Menschen. Dafür wurde Holzinger am Montag von Umweltminister Thorsten Glauber (FW) mit dem „Grünen Engel“ ausgezeichnet.
Der Grüne Engel ehrt seit 2011 Menschen, die sich in ihrer Freizeit aktiv für den Umweltschutz engagieren. Sei es, indem sie die Artenvielfalt in ihrer Region dokumentieren, anderen die Natur durch Führungen näherbringen oder selbst durch Pflegemaßnahmen aktiv werden. Insgesamt elf solchen Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern hat Minister Glauber den Preis verliehen. Zudem ging der „Grüne Junior Engel“ an junge Zeltlagerbetreuerinnen und -betreuer des Naturerlebniszentrums Allgäu.
Im Prinzip kann jeder Bachpate werden
„Ich möchte diesen Preis nicht als Lorbeerkranz vor mir hertragen, sondern ihn als Turbo nutzen, um das Projekt bekannt zu machen“, sagt André Holzinger. Das Projekt, von dem Holzinger spricht – sein Projekt – ist die Renaturierung des Retzenbachs. „Den Retzenbach vor 2019 kann man sich vorstellen, wie einen kranken Patienten“, sagt Holzinger, „als Bachpate kümmert man sich um die sanfte Pflege. Den Rest übernimmt die Natur von ganz alleine.“ Für ihn bedeutet das unter anderem, Totholz zu entfernen, gelegentlich das Ufer zu mähen und Weidenstecklinge zu pflanzen.
Das Besondere an der Bachpatenschaft ist ihre Übertragbarkeit. Im Prinzip kann jeder mitmachen. Man braucht kein schweres Gerät, um sich um ein kleines Stück Bach zu kümmern. Zunächst reicht es sogar, wenn man einmal die Woche nach dem Rechten sieht und schaut, was sich so verändert hat. Gerade nach Großwetterereignissen wie Starkregen oder Stürmen ist das wichtig.
Ab kommendem Jahr nimmt André Holzinger Neulinge mit
„Ich bin überzeugt, dass von diesem Engagement nicht nur die Natur profitiert, sondern jeder, der durch die Patenschaft regelmäßig an die frische Luft geht und das Gefühl bekommt, einen positiven Beitrag zu leisten“, sagt Holzinger. Ab kommendem Jahr nimmt er auch Neulinge mit, um ihnen zu zeigen, was es mit der Bachpatenschaft auf sich hat. Bislang hat er sich darauf konzentriert, das Projekt alleine zu stemmen, weil er beweisen wollte, dass jeder Einzelne mit einem kleinen Beitrag viel bewirken kann.
Um selbst Bachpate zu werden, muss man sich mit der zuständigen Kommune absprechen. Holzinger empfiehlt, sich zunächst um ein kleines Stück Bach zu kümmern. Voraussetzung sind lediglich ein paar Grundkenntnisse zum Naturschutz. Das Landesamt für Umwelt bietet entsprechendes Informationsmaterial an. Dann schließt man einen Bachpatenschafts-Vertrag mit der Kommune ab und schon ist man aktiver Umweltschützer vor der eigenen Haustür.
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