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Genderkingen: Genderkinger Firma tüftelt an innovativem Fliegen - mit Erfolg

Genderkingen

Genderkinger Firma tüftelt an innovativem Fliegen - mit Erfolg

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    Die Tensor 600X ist ein sogenannter Kombinations-Tragschrauber. Entwickelt wurde die Maschine von dem Unternehmen Fraundorfer Aeronautics, das seinen Sitz in Genderkingen hat. Nach mehreren Jahren an Forschung hob die Tensor nun zum ersten Mal erfolgreich vom Boden ab.
    Die Tensor 600X ist ein sogenannter Kombinations-Tragschrauber. Entwickelt wurde die Maschine von dem Unternehmen Fraundorfer Aeronautics, das seinen Sitz in Genderkingen hat. Nach mehreren Jahren an Forschung hob die Tensor nun zum ersten Mal erfolgreich vom Boden ab. Foto: Fraundorfer Aeronautics

    Seit zehn Jahren forscht das Technologie- und Luftfahrtunternehmen Fraundorfer Aeronautics in Genderkingen an einer neuen Generation von Luftfahrzeugen. Das Ergebnis: die Tensor 600X. Den ersten Testflug absolvierte der Geschäftsführer und Gründer nun selbst: „Es ist natürlich ein super Gefühl, wenn alles so klappt, wie man es geplant hat“, erzählt Christoph Fraundorfer.

    Das Ziel des Unternehmens in Genderkingen ist es, die Lücke zwischen Flugzeugen und Hubschraubern zu schließen. Eine neue, leistungsstärkere und umweltfreundlichere Alternative soll geschaffen werden. Wie das gehen soll? Die Tensor 600X baut auf dem existierenden Prinzip eines Tragschraubers auf. Bei diesem sitzt der Motor an einem kleinen Propeller hinten. Dadurch wird ein Vorschub erzeugt und der Rotor auf dem Dach der Maschine durch Fahrtwind angetrieben – in der Fachsprache wird von der „Autorotation“ gesprochen.

    Bisher wurden Tragschrauber nur im Hobbybereich verwendet

    Bisher wurden Tragschrauber nur im Hobbybereich verwendet. „Fraundorfer Aeronautics entwickelt mit der Tensor 600X eine neue Generation von Tragschraubern, welche nicht nur für höhere Lasten skalierbar, sondern auch gewerblich nutzbar sein wird“, sagt Fraundorfer.

    Der Vorteil des 600 Kilogramm schweren Luftfahrzeugs mit zwei Sitzen ist dem Hersteller zufolge, dass es fast senkrecht starten und landen kann. Auch sei die Maschine im Vergleich mit einem Helikopter leiser. Und da es möglich sei, auch sehr langsam zu fliegen, könne die Tensor auch bei wesentlich schlechteren Wetterbedingungen noch sicherer geflogen werden, als ein vergleichbares Flugzeug.

    Grundsätzlich als Flugtaxi geeignet, aber ...

    Von außen betrachtet kann die Tensor mit Flugtaxis assoziiert werden. Einige Start-ups, aber auch die Firma Airbus arbeiten an einem solchen Konzept. Doch Fraundorfer möchte einen anderen Schwerpunkt setzen: „Unsere Maschinen können grundsätzlich auch einen zukünftigen Markt der Flugtaxis bedienen. Unser primärer Fokus liegt aber darauf, Personen und Lasten zu befördern.“ Außerdem würden Flugtaxis extremen Anforderungen unterliegen. Beispielsweise müssten sie für die Nutzung in Städten sehr leise und effektiv sein, so Fraundorfer.

    Eingesetzt werden könne die Tensor für die unterschiedlichsten Aufgaben, welche von der Luft besser als vom Boden ausgeführt werden können. Wenn Straßen verstopft sind, könnten Personen und Güter auf Kurzstrecken von 50 bis 500 Kilometern alternativ per Tragschrauber transportiert werden. Oder beim Katastrophenschutz könnten nicht vorhandene oder zerstörte Infrastrukturen aus der Luft überwunden werden.

    Bis zu 130 Stundenkilometer schnell

    Den Jungfernflug absolvierte nun Fraundorfer höchstpersönlich. Schon der erste Flug des Testprogrammes am Flugplatz Genderkingen war für ihn positiv: „Ich war überrascht, dass die Tensor bei 50 Prozent der Leistung abgehoben ist.“ Was sich auch mit den Berechnungen deckte. Insgesamt war die Tensor eine Stunde in der Luft. Acht Mal landete und startete Fraundorfer die Maschine wieder, um Tests zur Stabilität und Steuerbarkeit durchzuführen. Das Luftfahrzeug erreichte beim Premierenflug eine Geschwindigkeit von bis zu 130 Kilometer pro Stunde und eine Flughöhe von 500 Metern.

    „Mit der Maschine haben wir völliges Neuland betreten“, meint Fraundorfer, der früher als Flugversuchsingenieur bei Airbus Helicopters gearbeitet hat. Dabei merkt der Geschäftsführer an: „Bei der Entwicklung hatte ich ein super Team hinter mir.“ Zum Testprogramm gehört aber nicht nur ein Probeflug.

    Die Tensor soll ab April zum Verkauf bereitstehen

    Mit der vorläufigen Verkehrszulassung, die Fraundorfer Aeronautics seit einigen Wochen besitzt, kann die Tensor jetzt in Deutschland zur Probe geflogen werden. Mehr als 100 solcher Testflüge sind für die nächsten Monate im deutschen Luftraum geplant.

    Potenzielle Kunden können die Tensor ab April diesen Jahres bestellen. Die Auslieferung erfolgt in wenigen Monaten. Der Preis liegt bei 200000 Euro. Für Fraundorfer steht seit dem ersten Testflug fest: „Die erste Maschine möchte ich selber haben.“

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