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Genderkingen: So geht es den drei Flugzeug-Insassen nach der Bruchlandung

Genderkingen

So geht es den drei Flugzeug-Insassen nach der Bruchlandung

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    Beim Landeanflug in Genderkingen geriet die kleine Propellermaschine des Typs Mooney eines 58-jährigen Piloten ins Straucheln und stürzte in ein Getreidefeld.  Ein Großaufgebot an Rettungskräften eilte zur Unglücksstelle.
    Beim Landeanflug in Genderkingen geriet die kleine Propellermaschine des Typs Mooney eines 58-jährigen Piloten ins Straucheln und stürzte in ein Getreidefeld. Ein Großaufgebot an Rettungskräften eilte zur Unglücksstelle. Foto: Barbara Würmseher
    Feuerwehren und andere Rettungsdienste aus dem Donau-Ries sowie aus den Nachbarlandkreisen Neuburg-Schrobenhausen und Dillingen waren in Genderkingen vor Ort, um Hilfe nach dem Flugzeugabsturz zu leisten.
    Feuerwehren und andere Rettungsdienste aus dem Donau-Ries sowie aus den Nachbarlandkreisen Neuburg-Schrobenhausen und Dillingen waren in Genderkingen vor Ort, um Hilfe nach dem Flugzeugabsturz zu leisten. Foto: Barbara Würmseher

    Bei einer Bruchlandung am Genderkinger Flugplatz wurden am Sonntagnachmittag drei Menschen verletzt. Wie berichtet, war ein Leichtflugzeug der Marke "Mooney" gegen 16 Uhr beim Landeanflug ins Straucheln geraten und in ein angrenzendes Getreidefeld gestürzt. Feuerwehren und Rettungsdienste aus einem weiten Umkreis rückten in großer Zahl zur Unglücksstelle an, auch Rettungshubschrauber und Notärzte waren im Einsatz. Zur Erleichterung aller Beteiligten sind der 58-jährige Pilot und seine beiden Passagiere, ein 21 Jahre alter Mann und eine annähernd gleichaltrige Frau, mit geringfügigen Blessuren davongekommen. Sie konnten bereits wieder aus den Krankenhäusern entlassen werden, in denen sie direkt nach dem Unfall behandelt wurden. Alle drei Insassen der kleinen Propellermaschine stammen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg; der Pilot ist Mitglied der Motorflugsportgruppe Donauwörth-Genderkingen.

    Inzwischen haben Polizei und Sachverständige weitgehend ermittelt, wie es zu dem Unglück kam: Das Kleinflugzeug setzte zunächst auf der Landebahn auf, begann aber dann zu "hüpfen", was bei diesem Maschinentyp der Marke "Mooney" wohl durchaus vorkommen kann. Daraufhin entschied sich der Pilot, die einmotorige Propellermaschine erneut durchzustarten. "Das ist ein ganz normales Manöver", erklärt Thomas Schneider, der Zweite Vorsitzende der Flugsportgruppe Donauwörth-Genderkingen, gegenüber unserer Zeitung. "Das macht man üblicherweise aus Sicherheitsgründen, um ein Risiko zu vermeiden."

    Die Polizei hat ermittelt wie es zur Bruchlandung in Genderkingen kam

    Flugzeugabsturz bei Genderkingen: Eine kleine Propellermaschine geriet beim Landeanflug ins Straucheln und stürzte in ein Getreidefeld neben der Landebahn.
    Flugzeugabsturz bei Genderkingen: Eine kleine Propellermaschine geriet beim Landeanflug ins Straucheln und stürzte in ein Getreidefeld neben der Landebahn. Foto: Barbara Würmseher

    Wie die Polizei mitteilt, überzog der Pilot aber vermutlich die Maschine. Das bedeutet, dass sie "in einem viel zu steilen Winkel zum Horizont stand und keinen Auftrieb mehr bekam, sodass ein Durchstarten nicht mehr möglich war." Laut Polizeibericht neigt das Flugzeug dazu, nach links abzudrehen, da der Frontmotor entsprechende Kräfte wirken lässt. In der Folge sei die "Mooney" immer weiter nach links gekippt und über ein angrenzendes Feld getrudelt, wo sich die linke Tragfläche schließlich in den Boden bohrte. Die Propellermaschine kam nach einigen Drehungen dort zum Liegen. Flugzeugnase wie auch Tragflächen, Rumpf und Fahrwerk wurden teilweise erheblich beschädigt.

    Alle drei Insassen erlitten Verletzungen. Die junge Passagierin wurde vorsorglich mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen. Thomas Schneider konnte mit den Verunglückten telefonieren, wie er unserer Redaktion sagte, den Piloten habe er noch am Sonntag besucht. "Es geht ihnen soweit gut, der Pilot ist zwar noch geschockt darüber, wie das passieren konnte, wir sind aber alle glücklich, dass nicht Schlimmeres passiert ist."

    Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Augsburg wurde das Flugzeug sichergestellt. Ein technischer Mitarbeiter der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BUF), die derartige Vorfälle in der zivilen Luftfahrt untersucht, war noch am Sonntag vor Ort und inspizierte das Wrack. Es wurde gegen 20 Uhr von einem Bergungsfahrzeug aus dem Feld herausgezogen in einen Hangar auf dem Flugplatz gebracht. Von dort holt die BUF die "Mooney" zu weiteren Untersuchungen ab.

    Zwei dramatische Vorfälle in der Region sind noch heute in Erinnerung

    "Ziel solcher Untersuchungen ist es immer, daraus zu lernen", sagt Thomas Schneider. "Entsprechende Maßnahmen sollen eingeleitet werden, damit Flugzeugunglücke möglichst nicht passieren. Technische Mängel sollen behoben und Pilotenfehler in der Ausbildung berücksichtigt werden. Wegen dieses Vorgehens ist die Luftfahrt seit den 60er-Jahren sehr viel sicherer geworden."

    Ein Segelflugunfall aus dem Jahr 1965: Damals verletzte sich ein Mann aus Bühl.
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    Immer wieder kommt es zu Unfällen mit Kleinflugzeugen. Viele davon gehen glimpflich aus, doch einige Unglücke nahmen einen tragischen Verlauf.

    Der Flugplatz Genderkingen und der Verein Flugsportgruppe sind in ihrer Geschichte weitgehend von Vorfällen verschont geblieben - erst recht von schwerwiegenden. In Erinnerung sind in der Region aber zwei Tragödien, die sich in nicht allzu großer Entfernung abgespielt haben:

    • Am 23. August 2003 kam es über Lechsend zum Zusammenstoß und Absturz zweier Flugzeuge. Fünf Menschen starben. Eine Cessna der Flugsportgruppe Burgheim war mit einem Segelflieger kollidiert, der am Donauwörther Segelflugplatz "Stillberghof" gestartet war. Alle Insassen der Cessna - der Pilot, zwei Tandem-Springer und zwei Sprunggäste - waren sofort tot.
    • Am Freitag, 23. Mai 2014 stürzte eine "Klemm 107" bei Joshofen (Neuburg) unmittelbar nach dem Start in Egweil in ein Feld. Dabei wurde das Cockpit regelrecht geköpft. Die Insassen - zwei 23-jährige Männer und ein 15 Jahre altes Mädchen - hatten keine Chance.
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