Ein alter, baufälliger Stadel ist am frühen Samstagabend mitten in Mertingen zum Teil eingestürzt. Die Folgen beschäftigten ein größeres Aufgebot an Rettungskräften über Stunden hinweg. Die Dr.-Steichele-Straße, eine der Hauptverbindungen durch den Ort, war gesperrt und in einigen Straßen fiel der Strom aus.
Es war der Polizei zufolge gegen 18.50 Uhr, als der Dachstuhl des Bauwerks, das zu einem Anwesen in der Dr.-Steichele-Straße gehört, plötzlich in sich zusammenbrach. Äußerliche Einflüsse dürfte es nicht gegeben haben: Es war ein ruhiger, schöner Sommerabend. Anwohner, die das Krachen hörten und die Staubwolke sahen, die sich anschließend ausbreitete, schlugen Alarm. In einem ersten Notruf hieß es dem Vernehmen nach, es habe einen Hauseinsturz gegeben, der wohl durch einen Lastwagen verursacht worden sei.
Feuerwehren, Rettungsdienst und Polizei eilen nach Mertingen
Deshalb, so schildert Kreisbrandmeister Volker Großmann unserer Redaktion, wurde ein größeres Aufgebot an Einsatzkräften alarmiert: die Freiwilligen Feuerwehren aus Mertingen, Druisheim und Donauwörth (mit Drehleiter), mehrere Rettungswagen-Besatzungen, Notarzt und der Fachberater des Technischen Hilfswerks. Auch die Polizei war mit mehreren Streifen vor Ort.
Es stellte sich heraus, dass es sich weder um ein Wohnhaus handelte, noch dass ein Lkw in dieses gekracht war. Trotzdem stockte manchem Helfer der Atem, denn: Mit dem Einsturz des Dachstuhls kippte der Giebel zur Straße hin nach außen um. Das Mauerwerk fiel auf den Gehsteig und verteilte sich über quer über die Fahrbahn. Großmann: „Wenn da jemand gelaufen oder mit dem Fahrrad gefahren wäre, wäre er erschlagen worden.“ Dies war glücklicherweise nicht der Fall, sodass es keine Verletzten zu beklagen gab.
Durch Stadel-Einsturz fällt Strom in Teil von Mertingen aus
Jedoch hatten die Kräfte, die unter der Leitung von Kreisbrandinspektor Jürgen Scheeerer agierten, ein Problem zu lösen: Auf dem Dach befand sich ein Träger, von dem vier Stromleitungen auf benachbarte Anwesen abzweigten. Er setzte leicht auf dem Trümmerfeld auf und die Leitungen, die nicht gerissen waren, standen weiter unter Strom. Deshalb rückten auch Mitarbeiter des Energieversorgers Lechwerke an und schalteten ihn im betroffenen Bereich ab. Dadurch waren zahlreiche Häuser in der Dr.-Steichele-Straße und in angrenzenden Straßen für eineinhalb bis zwei Stunden ohne Elektrizität. Laut Großmann bestand auch die Gefahr, dass die benachbarten Dachträger um- oder abgerissen werden. Durch umsichtiges Vorgehen habe dies verhindert werden können.
Die Helfer fixierten den Ständer mit den Leitungen provisorisch auf dem Trümmerhaufen. Die Lechwerke wollen hier möglichst zeitnah eine Lösung finden. Bei den Aufräumarbeiten am Samstag leistete nach Angaben des Kreisbrandmeisters ein ortsansässiges Unternehmen mit seinen Maschinen schnelle und wertvolle Dienste. Die einsturzgefährdeten Reste des Giebels wurden vorsichtshalber abgetragen und der Schutt wurde von der Straße entfernt. Diese war für rund drei Stunden gesperrt. Kurz vor 23 Uhr war der Einsatz beendet.
In welchem Umfang Sachschaden an dem Stadel entstand, ist schwer zu sagen. Die Polizeiinspektion Rain nennt in ihrem Pressebericht eine Summe von circa 50.000 Euro. Der Gehweg und ein Teil der Fahrbahn der Dr.-Steichele-Straße blieben vorerst abgesperrt.
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