Herausforderungen und Hundertjährige: Fünfstettens Bürgermeister im Interview
Der Fünfstettener Bürgermeister Josef Bickelbacher blickt auf die erste Hälfte seiner Amtsperiode zurück. Ein Projekt hat sich verzögert.
Herr Bickelbacher, Sie traten vor gut drei Jahren mit dem großen Ziel an, im zerstrittenen Gemeinderat wieder für Harmonie zu sorgen. Ist Ihnen das gelungen?
Josef Bickelbacher: Ich glaube schon und meine, mit mir kommen alle gut zurecht. Ich jedenfalls komme mit allen gut zurecht. Ich habe mit Klaus Roßkopf und Andreas Fetsch auch zwei gute Stellvertreter, mit denen ich mich über alle Themen austauschen kann. Sie sind zudem immer verfügbar, wenn ich mal verhindert bin.
Was war das größte Vorhaben, das Sie bislang zu bewältigen hatten?
Bickelbacher: Das war der Umbau der Kläranlage. Um die Gemeinde an das Klärwerk des Zweckverbands "Mittlere Wörnitz" bei Rudelstetten anzuschließen, musste eine Druckleitung dorthin gebaut werden. Derzeit wird auf dem Gelände der bisherigen Kläranlage ein Retentionsbodenfilter errichtet.
Fordert so ein Millionenprojekt den ehrenamtlichen Bürgermeister besonders?
Bickelbacher: Schon etwas, aber die Hauptarbeit erledigt ein Ingenieurbüro, das die Gemeinde beauftragt hat. Mehr gefordert hat mich da schon der Ausbau der Gerichtsstraße. Dort wurden Kanal, Leitungen und Fahrbahn erneuert. Es waren Belange der Bürger zu berücksichtigen und viele Entscheidungen zu treffen.
Hätten sich bis heute ein Projekt gerne erledigt, haben es aber nicht geschafft?
Bickelbacher: Da ist die Sanierung der Mehrzweckhalle zu nennen. Sie soll energetisch ertüchtigt werden. Das heißt: Es sollen neue Fenster und eine Lüftungsanlage eingebaut werden. Jedoch haben wir zwei Jahre lang auf den Förderbescheid der Regierung von Schwaben gewartet. Der ist nun da.
Und wie geht es jetzt weiter?
Bickelbacher: Ein Architekt bereitet derzeit die Ausschreibung vor. Das ist ein straffes Programm, denn es müssen Fristen eingehalten werden, in denen die Arbeiten ausgeführt werden. Die Sanierung muss nächstes Jahr abgeschlossen werden, um die staatlichen Zuschüsse zu erhalten. Wenn diese Maßnahmen beendet sind, ist in der Halle die Heizung dran. Hier versuchen wir, eine große Lösung zusammen mit der Schule und dem Kindergarten in Form eines Wärmenetzes zu finden.
Was war in Ihrer bisherigen Amtszeit der schönste Moment?
Bickelbacher: Das war der 100. Geburtstag einer Bürgerin in Fünfstetten. Sie ist wohl der erste Mensch im Ort, der dieses Alter erreicht hat. Sie freute sich, dass Leute kamen und ihr gratulierten. Auch beim 101. Geburtstag war ich bei ihr.
Treten Sie bei der nächsten Wahl im Jahr 2026 erneut als Bürgermeisterkandidat an?
Bickelbacher: Bis zur Aufstellungsversammlung sind es noch zweieinhalb Jahre. Da kann noch viel passieren. Keiner weiß, was morgen ist, deshalb will ich mich da noch nicht festlegen.
Zur Person: Josef Bickelbacher ist seit 2020 ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Fünfstetten. Der 63-Jährige ist hauptberuflich als selbstständiger Rechtsanwalt tätig.
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