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Airbus Helicopters in Donauwörth friert Flugtaxi-Projekt ein

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Airbus Helicopters in Donauwörth friert Flugtaxi-Projekt ein

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    Der Prototyp für das Airbus-Flugtaxi sieht futuristisch aus - ab dem kommenden Jahr dürfte er aber erst einmal auf dem Boden bleiben.
    Der Prototyp für das Airbus-Flugtaxi sieht futuristisch aus - ab dem kommenden Jahr dürfte er aber erst einmal auf dem Boden bleiben. Foto: Wolfgang Widemann

    Es war eine große Veranstaltung: 2024 fand die Eröffnung der CityAirbus-Testhalle in Donauwörth statt, es kamen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, auch ein Vertreter der Bundesregierung war vor Ort. Airbus Helicopters stellte einen neuen Flugtaxi-Prototypen in dem eigens für dessen Erprobung eingerichteten Zentrum vor. Doch nun hat sich das Unternehmen dazu entschieden, das Projekt zu pausieren. Was die Gründe sind – und warum die Aussichten für den Standort Donauwörth weiterhin gut sind.

    Das Flugtaxi, CityAirbus Next Gen ist sein Name, hat eine Spannweite von rund zwölf Metern, weist mehrere Rotoren auf und kann senkrecht starten und landen. Eindrucksvoll sieht das Gefährt aus – aber schon bei seiner Vorstellung war offen, ob aus dem Testobjekt wirklich eine eigene Produktlinie wird. „Nach dem Erstflug werden wir rund ein Jahr Flugerprobungen durchführen. Erst danach können wir sagen, wann und ob wir daraus ein Produkt machen“, sagte damals der Geschäftsführer von Airbus Helicopters Deutschland, Stefan Tomé. Rund ein Jahr später ist eine Entscheidung gefallen.

    Batterien für Airbus-Flugtaxi aus Donauwörth noch nicht genug entwickelt

    Im vergangenen Jahr hob das Flugtaxi zum ersten Mal zu einem Probeflug in Donauwörth ab. Derzeit werde noch geprobt, die Tests werden über das Jahr 2025 auch weiterhin stattfinden, wie das Unternehmen auf Anfrage mitteilt. Danach werde das Projekt aber „vorerst“ pausiert. Wie lange die Pause andauert, teilt Airbus Helicopters zwar nicht mit. Die Gründe für die Entscheidung erläuterte Bruno Even, CEO von Airbus Helicopters, aber in einem Pressegespräch. So zeige die technologische Reife einiger Systeme, dass noch nicht alle Voraussetzungen für ein solches Programm gegeben seien. Es brauche bei den Batterien noch Fortschritte. So benötige man eine bestimmte Leistung, um die anvisierten 100 Kilometer mit vier Passagieren zu fliegen. „Wir sehen nicht, dass diese technologische Reife in der nahen Zukunft erreicht wird“, so Even. Wie es mit dem Testzentrum weitergeht, teilte das Unternehmen auf Anfrage nicht mit.

    Doch umsonst war das Projekt aus Sicht des Unternehmens nicht. So hätten die Investitionen „entscheidend“ dazu beigetragen, das Verständnis von Technologien zu verbessern, die für das gesamte Airbus-Portfolio relevant seien. Als Beispiel nennt der Konzern das verteilte Antriebssystem, die Energiespeicherung und das Batteriemanagement. Ein wichtiger Aspekt beim CityAirbus Projekt ist auch die Klimaverträglichkeit. Hier möchte das Unternehmen weiter ansetzen, wie ein Sprecher erklärt: „Airbus Helicopters hat sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen seiner Produkte zu reduzieren, und wir werden weiterhin in Forschung und Entwicklung investieren, um Technologien zu entwickeln, die unseren Plan zur Reduzierung der CO2-Emissionen unterstützen.“

    Aus für Flugtaxi: Airbus-Werk in Donauwörth auf Jahre ausgelastet

    Zwar liegt das prestigeträchtige Flugtaxi-Projekt vorläufig auf Eis. Doch insgesamt stehen das Unternehmen und der Standort Donauwörth mit seinen 7700 Mitarbeitern sehr gut da. Das geht aus Zahlen hervor, die das Unternehmen in dieser Woche präsentierte. So verbuchte Airbus Helicopters 455 neue Aufträge, ein Plus von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ausliefern konnte der Konzern 361 Hubschrauber, das entspricht einem Marktanteil von 57 Prozent im zivilen und halbstaatlichen Bereich. Derzeit werden in Donauwörth die Modelle H 135 und H 145 gefertigt. Und nicht zuletzt der H 145 ist ein echter Verkaufsschlager. So gingen im Jahr 2023 und 2024 300 Bestellungen für den „Leichten Kampfhubschrauber“ ein. Neukunden im vergangenen Jahr waren unter anderem die Luftstreitkräfte von Brunei und Indonesien sowie das belgische Verteidigungsministerium.

    Auch die Bundeswehr erhielt erst im November ein Exemplar des H 145. Dass Verteidigungsminister Boris Pistorius Donauwörth dafür einen Besuch abstattete, zeigt die Bedeutung des Modells. Und auch die nackten Zahlen sprechen für eine gute Auslastung des Werks in den kommenden Jahren: Insgesamt hat das Verteidigungsministerium 62 solcher Hubschrauber bestellt - eine Milliarden-Investition. Das Werk ist alles in allem auf Jahre ausgebucht. Auch bei den Stellen stehen die Zeichen auf Wachstum. Allein 2023 stellte das Unternehmen in Donauwörth 500 Mitarbeiter neu ein. Gut möglich, dass die 8000-er Marke bei der Beschäftigtenzahl bald geknackt wird.

    Airbus Helicopters investiert derweil weiter in das Werk in Donauwörth. So fand erst vor wenigen Wochen der Spatenstich für ein Bauwerk statt, in dem der Prototypenbau in Zukunft stattfinden soll. Etwa 1000 Quadratmeter soll der Hangar umfassen, in den bis zu fünf Hubschrauber gestellt werden können. Das Tor zum Hangar werde 48 Meter breit. Hinzu kommen 1000 Quadratmeter Werkstatt- und 1600 Quadratmeter Bürofläche. Das Projekt soll im ersten Quartal 2026 fertig sein, 80 Mitarbeiter sollen hier tätig sein.

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    1 Kommentar
    Gerd Reim

    Nette Umschreibung für etwas was die wenigsten für Sinnvoll hielten. Von der Umsetzung ganz zu schweigen.

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