Seit vielen Jahren beherbergt die Kirche St. Vitus in Huisheim eine Kolonie von Fledermäusen. Im wenig besuchten Dachboden scheint sie sich das Große Mausohr - so der Name der Art - wohlzufühlen und findet genug Platz und Ruhe zur Aufzucht seiner Jungen. Dafür kommen die Tiere jedes Jahr im Frühling wieder und verbringen den Sommer auf dem Dachboden. Während 2024 einige Fledermausquartiere auch im Landkreis Donau-Ries aufgrund gesunkener Koloniegrößen Anlass zur Sorge geben, zeigt sich die Kolonie in der Kirche Huisheim stabil. Dies berichtet Anika Lustig von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz. Bei einer Zählung seien kürzlich 628 Tiere anwesend gewesen.
Zur aktuellen Situation erklärt die Biologin: „Gerade das verregnete Frühjahr und Unwetterereignisse machen in diesem Jahr den Fledermäusen zu schaffen und sorgen für rückläufige Zählergebnisse in manchen Kolonien.“ Die Mausohren aus Huisheim hätten sich davon nicht beeindrucken lassen und seien wieder in großer Zahl in ihr angestammtes Quartier zurückgekehrt, um dort ihre Jungtiere zur Welt zu bringen. Anika Lustig: „Dies liegt auch daran, dass ihnen seit vielen Jahren dieser Rückzugsort unverändert und mit für sie perfekten Bedingungen zur Verfügung steht und sie hier willkommen sind.“
Fledermäuse brauchen nicht ausgebaute Dachgeschosse als Wohnraum
Das Grundproblem auch in der Region sei, dass nicht zu Wohnraum ausgebaute Dachgeschosse seltener werden - „aber genau auf diese sind Arten wie das Große Mausohr angewiesen“. Hier seien die Tiere vor kalten Temperaturen, starken Temperaturschwankungen und vor Starkregenereignissen gut geschützt. Der Schutz und Erhalt von Quartieren sei das wohl wichtigste Element, neben der Förderung der natürlichen Nahrungsgrundlage.
Die Zählung 2024 in Huisheim führten stellvertretender Kirchenpfleger Hermann Färber und Anika Lustig durch. Es waren auch weitere Helfer dabei. Im Landkreis Donau- Ries hatte die Koordinationsstelle für Fledermausschutz mit mehreren Aktionen und Veranstaltungen um ehrenamtliche Kräfte geworben und es konnten tatsächlich bereits einige neue Aktive gewonnen werden, heißt es in einer Pressemitteilung.
Fledermaus-Experten suchen Kontakt zu Kirchengemeinden und Quartierbesitzern
Die Quartierkontrollen dienen nach Angaben von Anika Lustig auf der einen Seite dazu, den Bestand der heimischen Fledermäuse zu erfassen, auf der anderen Seite dem Quartierschutz. Durch den direkten Kontakt mit den Kirchengemeinden und anderen Quartierbesitzern könnten auch im Falle von anstehenden Sanierungsarbeiten gemeinsam Lösungen zum Schutz der Fledermäuse gefunden werden: „Dies ist nicht nur aus rechtlicher Sicht notwendig, das Bundesnaturschutzgesetz ist hier eindeutig, sondern trägt auch zur Erhaltung der Biodiversität bei und ist ein Teil des aktiven Naturschutzes.“ (AZ)
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