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Feldheim: Ministerin Kaniber eröffnet Fischwanderhilfe in Feldheim

Feldheim

Ministerin Kaniber eröffnet Fischwanderhilfe in Feldheim

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    Die Bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bei der Eröffnung der Fischwanderhilfe an der Lech-Staustufe in Feldheim.
    Die Bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bei der Eröffnung der Fischwanderhilfe an der Lech-Staustufe in Feldheim. Foto: Barbara Würmseher

    Als der einst wilde Alpenfluss Lech in ein begradigtes Bett gezwungen und mit diversen querenden Staumauern unterbrochen wurde, hat der Mensch störend in den Lebensraum der Fische und anderer Wassertiere eingegriffen. Die Kraftwerke versperren seither den Weg der Tiere von deren Nahrungsgründen zu den Laichplätzen flussaufwärts. 

    Abschnitt für Abschnitt werden diese Eingriffe seit einigen Jahren ein Stück weit korrigiert, indem die LEW Wasserkraft, Betreiberin der Kraftwerke, und die Kraftwerkseigentümerin Rhein-Main-Donau GmbH (RMD) sogenannte Fischwanderhilfen bauen. In unserer Region gibt es am Unteren Lech eine in Oberpeiching, zwei weitere sind auf Ellgauer und Rainer Flur geplant. Die seit April fertige Anlage bei Feldheim wurde jetzt am Dienstag offiziell eröffnet. 

    Die Fischwanderhilfe Feldheim besteht aus drei Abschnitten

    Sie hat die RMD rund 4 Millionen Euro gekostet und besteht aus drei Abschnitten auf einer Länge von 1,8 Kilometern: Dem Einstieg direkt am Lech, der naturnahen Umgebungsrinne, die mit Kies, Wurzelstöcken und größeren Steinen Unterschlupf zum Laichen bietet, und in den bereits vorhandenen natürlichen Nebengewässer "Samergraben" mündet, sowie dem Ausstiegsbauwerk, das die Fische oberhalb des Kraftwerks zurück in den Lech führt. 

    Ökologisch aufgewertet wird die Anlage zudem durch Reptilienhabitate, die an den Böschungen und entlang des Bachlaufs entstanden sind. Bis 2027, so informierte RMD-Prokurist Christian Kunze, sollen alle Wasserkraftwerke der Rhein-Main-Donau GmbH nach diesem Standard ausgestattet sein.

    Der Einstieg der Fischwanderhilfe Feldheim direkt am Lech ist einer der drei Abschnitte. Weiter gehören dazu die Umgebungsrinne, die an das vorhandene natürliche Gewässer "Samergraben" anschließt, sowie das Ausstiegsbauwerk, das in den Lech zurück führt. Mit im Bild: LEW-Pressesprecher Thomas Renz.
    Der Einstieg der Fischwanderhilfe Feldheim direkt am Lech ist einer der drei Abschnitte. Weiter gehören dazu die Umgebungsrinne, die an das vorhandene natürliche Gewässer "Samergraben" anschließt, sowie das Ausstiegsbauwerk, das in den Lech zurück führt. Mit im Bild: LEW-Pressesprecher Thomas Renz. Foto: Barbara Würmseher

    Lob sprachen alle Eröffnungsredner dem Umstand aus, dass mitunter höchst gegensätzliche Interessen mit dem Bau der Fischaufstiegshilfen vereinbar gemacht wurden: die Stromerzeugung auf der einen Seite, Natur- und Umweltschutz auf der anderen. Von einem "Super-Kompromiss" war die Rede, von großem Konfliktpotenzial, aber auch von vielen Jahren guter und gedeihlicher Zusammenarbeit. "Es ist besser, miteinander zu sprechen und zu streiten, als übereinander zu schimpfen", erklärte etwa Hans-Joachim Weirather, der Präsident des Fischereinverbands Schwaben, der sich freute: "Die durchwegs positive Auswirkung auf die Artenvielfalt im und um den Lech ist von unschätzbarem Wert."

    Ein bemerkenswertes Miteinander beim Projekt in Feldheim

    Die Bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber – zuständig auch für Fischerei – fand ebenfalls das Miteinander bemerkenswert, mit dem dieses Projekt auf den Weg gebracht wurde. "Bayern ist Wasser- und Kraftwerkland und zudem Lebensraum für Flora und Fauna", sagte sie. "Der Lech steht für erneuerbare Energien und für Naturgewalt." 75 heimische Fisch- und Muschelarten würden hier leben, von denen jedoch 40 auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere stünden. Es sei daher wichtig, die Kräfte zu bündeln und die Lebensader Wasser zu schützen. Kaniber zeigte sich dankbar allen Beteiligten gegenüber, LEW, RMD, aber auch den Fischern und Naturschützern. 

    Dietrich Gammel, Vorstand der Lechwerke AG, zu der LEW Wasserkraft gehört, betonte, dass eine nachhaltige Wasserkraft auch in Zukunft unverzichtbar sei für klimafreundliche Energieerzeugung. "Bei LEW gehen Wasserkraft und Ökologie daher Hand in Hand." Die Fischaufstiegsanlage Feldheim sei "ein weiterer Meilenstein bei der ökologischen Aufwertung unserer Flussabschnitte".

    Bei der Eröffnung der Fischwanderhilfe Feldheim (von links): Hans Joachim Weinrather (Fischereinverband Schwaben), Dietrich Gemmel (LEW), Michael Bohlinger (LEW), Peter Schiele (Stellvertretender Bezirkstagspräsident Schwaben) und Christian Kunze (RMD).
    Bei der Eröffnung der Fischwanderhilfe Feldheim (von links): Hans Joachim Weinrather (Fischereinverband Schwaben), Dietrich Gemmel (LEW), Michael Bohlinger (LEW), Peter Schiele (Stellvertretender Bezirkstagspräsident Schwaben) und Christian Kunze (RMD). Foto: Barbara Würmseher

    Farbig markierte Fische zeigen, dass es funktioniert

    Dass die Anlage funktioniert, hat ein intensives Monitoring seit April bereits bewiesen. Fischereiverbands-Präsident Weirather: "Wir haben Fische farbig markiert und gesehen, dass sie über die Fischwanderhilfe sowohl auf-, als auch absteigen."

    Die LEW Wasserkraft GmbH hat in den vergangenen Jahren an ihren Kraftwerken an Iller, Günz und Wertach bereits die Durchgängigkeit über solche Wanderhilfen in enger Zusammenarbeit mit Fischerei und Naturschutz hergestellt. Aktuell plant und baut das Unternehmen weitere Anlagen an den von ihm betriebenen Kraftwerken an der Donau und eben auch am Unteren Lech.

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