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Entdecke das Erbe: Bäumenheim führt durch seine Textilgeschichte auf dem Leinenweg

Bäumenheim

Bäumenheim eröffnet "Leinenweg": Ein historischer Pfad erzählt Industriegeschichte

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    Heimatfreunde-Vorsitzender Mario Felkl und Bürgermeister Martin Paninka an einer der Stationen des neu eröffneten Leinenwegs.
    Heimatfreunde-Vorsitzender Mario Felkl und Bürgermeister Martin Paninka an einer der Stationen des neu eröffneten Leinenwegs. Foto: Wolfgang Römer

    Der Wandel des zehn Höfe zählenden Weilers Bäumenheim zum Industriestandort und zur heute fast 5000 Einwohner zählenden Doppelgemeinde Asbach-Bäumenheim lässt sich ab sofort im Rahmen eines gemütlichen, knapp vier Kilometer langen Spaziergangs nacherleben: Mit der Eröffnung des Leinenwegs, einer mit zehn Stationen versehenen Runde, die außer zu den Standorten der ersten Industrieanlagen auch durch den idyllischen Schmutterwald führt, setzten Bürgermeister Martin Paninka und der Vorsitzende der Heimatfreunde Asbach-Bäumenheim, Mario Felkl, den vorläufigen Schlusspunkt hinter einen mehrjährigen Entwicklungsprozess.

    „Es hat viel Zeit und Nerven gekostet“, resümierte Paninka in seinen Begrüßungsworten die Arbeit an dem Projekt, das nach einer Idee von Albert Uhl und Michael Haller seit Ende 2021 im Umwelt-, Agenda- und Familienausschuss weiterentwickelt und durch die Expertise von Mario Felkl maßgeblich mitgeprägt wurde.

    Übersichtstafel zum Leinenweg beim Startpunkt am Haus der Vereine.
    Übersichtstafel zum Leinenweg beim Startpunkt am Haus der Vereine. Foto: Wolfgang Römer

    Leinenweg in Bäumenheim zeigt Geschichte des Industriestandorts

    Der Grundgedanke für den am Haus der Vereine beginnenden und endenden Themenweg: Die einst blühende Textilindustrie, die nach den Worten von Paninka die „Grundlage für alles, was im letzten Jahrhundert hier entstanden ist“, bildete, sollte durch einen Mottoweg wieder erlebbar werden. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Betrieben entstand eine zeitgemäße Lösung. Sie ermöglicht neben den aus robustem Alu-Dibond-Verbundplatten gefertigten Informationstafeln per aufgedrucktem QR-Code den Zugriff auf die dafür neu eingerichtete Webseite www.erlebniswege-asbach-baeumenheim.de, die im Laufe der Zeit mit zusätzlichen Informationen, auch mit Videoclips und Audiodateien, ergänzt werden kann.

    Welch unterschiedliche Aspekte der Bäumenheimer Industriegeschichte der Leinenweg beleuchtet, erfuhren die Besucher der Eröffnungsveranstaltung bei einem kleinen Rundgang. Kenntnisreich und mitreißend ging Mario Felkl auf die durch die Errichtung der Bahnlinie von Augsburg in Richtung Donauwörth im Jahre 1844 ausgelöste Entwicklung ein, die vor Ort ab 1865 mit der Gründung einer Textilfabrik Fahrt aufnahm. Unternehmer Max Droßbach, bereits mit einschlägiger Erfahrung in dieser Branche, löste damit eine rasante Entwicklung aus: Binnen weniger Jahre entstand eine neue Siedlung, Fachkräfte aus Böhmen und Mähren wurden angeworben und damit zu den ersten Arbeitsimmigranten und schließlich setzte Droßbach 1875 auch einen eigenen Bahnhalt in Bäumenheim durch - bis dahin mussten die Waren nach Mertingen transportiert werden.

    Nach zweiter Immigrationswelle bereits 20 Prozent Ausländeranteil in Asbach-Bäumenheim

    Bis 1963 bestand der Betrieb, der außer mit Kohle seine Energie auch mit vor Ort erzeugter Wasserkraft und mit ringsum gestochenem Torf erzeugte und so insbesondere Leinen auf Flachsbasis verarbeitete. In diesem langen Zeitraum bestimmten seine Aktivitäten die Entwicklung Bäumenheims maßgeblich: Schon im späten 19. Jahrhundert war die Industriegemeinde bayernweit einer der ersten Standorte eines Kinderhorts, in dem der Nachwuchs der Fabrikarbeiterinnen betreut wurde.

    Auch die nicht nur zum Trocknen der Pflanzen, sondern häufig für Feiern genutzten Flachshallen leben in Texten und Bildern wieder auf. Hochinteressant ist der Blick auf den „Einwanderungsort Bäumenheim“: Nach einer zweiten Immigrationswelle in den 1890er Jahren aus Italien wies die Schmuttergemeinde, ganz im Gegensatz zum Umland, bereits um die vergangene Jahrhundertwende einen Ausländeranteil von 20 Prozent auf.

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