Startseite
Icon Pfeil nach unten
Donauwörth
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Donau-Ries: "Zuweisungschaos": Landkreis Donau-Ries will keine Flüchtlinge mehr

Landkreis Donau-Ries

"Zuweisungschaos": Landkreis Donau-Ries will keine Flüchtlinge mehr

    • |
    Am 24. März 2022 erreichen die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine die Sammelunterkunft in Rain (Blumenhotel).
    Am 24. März 2022 erreichen die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine die Sammelunterkunft in Rain (Blumenhotel). Foto: Barbara Würmseher

    Eigentlich sollten am Dienstag zwei Busse mit rund 100 Ukraine-Flüchtlingen in Donauwörth ankommen - am Ende saßen nur elf Personen im Bus. Zudem erreichte der Transfer erst um Mitternacht das Landratsamt - 50 Helfer hatten sich da schon stundenlang die Beine in den Bauch gestanden. Ein Zustand, den das

    Die ersten Busse mit ukrainischen Flüchtlingen sind vergangene Woche bereits in Donauwörth angekommen. Landrat Stefan Rößle (links) war persönlich vor Ort.
    Die ersten Busse mit ukrainischen Flüchtlingen sind vergangene Woche bereits in Donauwörth angekommen. Landrat Stefan Rößle (links) war persönlich vor Ort. Foto: Helmut Bissinger

    Das Landratsamt schildert es wie folgt: Für den 18. März war im Landratsamt die Ankunft von drei Bussen mit 150 Personen angekündigt. Eingetroffen ist ein Bus mit 50 Personen, der Verbleib der weiteren Busse konnte nicht geklärt werden. Noch extremer war die Situation am Dienstag. Zunächst waren zwei Busse mit 100 Personen angekündigt, später kam die Nachricht, dass nur ein Bus gegen 22 Uhr ankommen soll. Tatsächlich kamen dann nach Mitternacht exakt 11 Personen im Landkreis an.

    Chaotische Zustände bei der Zuweisung von Flüchtlingen in den Landkreis Donau-Ries

    "Dass dies für Frust bei den 50 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sorgte, die vor Ort waren und die Menschen empfangen und versorgen wollten, ist mehr als verständlich", heißt es in der Pressemitteilung. Vorbereitetes Essen musste entsorgt werden. "Diese chaotischen Umstände bei der Zuweisung der Flüchtlinge aus der Ukraine gefährden die Motivation der haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in höchstem Maße", heißt es weiter.

    Landrat Stefan Rößle habe sich daher an den Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann und an Regierungspräsident Erwin Lohner gewandt und dringende Unterstützung gefordert, dass diese "unberechenbaren angekündigten Bustransfers so nicht weitergeführt werden".

    Sein Vorschlag: Busse aus Berlin oder einem sonstigen außerbayerischen Standort könnten zunächst ins Ankerzentrum nach Augsburg geleitet werden, damit dann von dort ein Weitertransfer zu üblichen Geschäftszeiten organisiert wird. Die Registrierung der Flüchtlinge sei mittlerweile bereits vor Ort im Landratsamt möglich.

    Landrat Stefan Rößle lehnt es unter diesen Bedingungen ab, weitere Flüchtlinge aufzunehmen

    Aufgrund der Erfahrungen der letzten Tage hat Landrat Rößle in seinem Schreiben an den Innenminister und den Regierungspräsidenten zum Schutz seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern – bei allem Verständnis für die Situation – darauf verwiesen, dass unter diesen Umständen weitere Zuweisungen an den Landkreis Donau-Ries abgelehnt werden.

    In dem Schreiben brachte Landrat Rößle auch seine Irritation zum Ausdruck, dass für die Organisation der Verteilung der Schutzsuchenden von Berlin aus das Bundesamt für Güterverkehr zuständig ist, wo es doch um Menschen in Not gehe. Dieses hat wiederum die Deutsche Bahn beauftragt, die sich Subunternehmern bedient, die dann die Transporte durchführen. Die Busfahrer sind nicht in der Lage, den Kreisverwaltungsbehörden, die sie ansteuern, verlässliche Informationen zur Anzahl der Personen oder zur Ankunftszeit zu geben. Dies ist eine Situation, die man sie sich in einem Land wie Deutschland, das weltweit in vielen Bereichen eine Spitzenposition einnimmt, eigentlich gar nicht vorstellen kann.

    Über die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Konflikt informieren wir Sie hier im Live-Ticker.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden