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Donauwörth: Wohlklang und Wohltat gibt es in Donauwörth auf der Freilichtbühne

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Wohlklang und Wohltat gibt es in Donauwörth auf der Freilichtbühne

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    Eine schöne Geste: Stadtkapelle Donauwörth und das Gebirksmusikkorps der Bundeswehr musikalisch vereint.
    Eine schöne Geste: Stadtkapelle Donauwörth und das Gebirksmusikkorps der Bundeswehr musikalisch vereint. Foto: Ulrike Hampp-Weigand

    Zwei Tage vor Sommeranfang erlebte Donauwörths Freilichtbühne einen Abend mit Sonne pur, warmen 25 Grad noch um 21. Uhr – und ein bisschen mehr, als man sich so wünscht: Auf die Mücken wäre zu verzichten gewesen. Da muss jemand mit einem allerbesten Draht zum Wettergott am Werke gewesen sein! 

    Die Veranstalter des grandiosen Konzertabends mit dem Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr aber waren selig – das Zuhörerrund rappelvoll, die Gäste klangvoll spielend: Seien es die Donauwörther, die in den gelb schwarzen Stadtfarben einen zauberhaften Farbtupfer mitbrachten – oder die Berufsmusiker aus Garmisch-Partenkirchen, musikalische Botschafter der Bundeswehr weltweit.

    Vereint in einem Benefizkonzert: So sieht sich der Verein der „Freunde des Bürgerspitals e.V.“ mit seinem Vorsitzenden Karl Auinger dem seit einigen Jahren intensiv verfolgten Ziel wieder ein Riesenstück näher: Streben sie doch den Kauf eines kleinen Busses für das Bürgerspital an, damit die Bewohner ein Stück Lebensqualität bei Ausflügen oder Spazierfahrten zurückgewinnen, beziehungsweise ab 2027 von der Parkstadt in die Stadt kommen können. Erforderlich sind immerhin rund 50.000 Euro - und da sind ein volles Haus, wie an diesem Abend, hinreißend agierende Musikkapellen, und großzügige Spender ein Geschenk des Himmels. Diesen vor allem, allen Helfern, im Besonderen aber dem Theaterverein dankten die Redner Auinger und Oberbürgermeister Sorré denn auch herzlich .

    Die Musiker heizten in Donauwörth so richtig ein

    Schon bei Annäherung war erkennbar, dass Großes bevorstand – zwei Busse der Bundeswehr, viele Menschen, ausgerüstet mit Kissen und Decken für einen längeren Abend, der möglicherweise kühl werden könnte. Es wurde nicht kalt! Zum einen spielte die Donauwörther Stadtkapelle unter Josef Basting im Außenbereich flotte Märsche – so auch das immer Ferienlaune machende Frankenlied, und anderes - und dann heizte das Gebirgsmusikkorps ein. 

    Allein schon dem Dirigat von Hauptmann Rudolf Piehlmayer zuzusehen, war herzerfrischend. Mit jeder Faser lebte er fast artistisch die Musik vor, und holte aus seiner Truppe, in der jedes Instrument mehrfach, groß-artig, besetzt ist, denn auch Her-vorragendes heraus. Die Moderation lag bei Stabsfeldwebel Hann, der das Publikum militärisch straff informativ durchs Konzert führte. 

    Das Programm war ein wenig eine Release-Tour für die neu aufgenommene CD (auch hier Benefiz) „Ein Jahrhundert der Märsche“ des Gebirgsmusikkorps. Da lag es einfach nahe, den eleganten „Jahrhundertklänge-Marsch“ von Florian Pranger, den wuchtig-elegischen Konzertmarsch „Semper fidelis!“ von Josef Schiechtl (eine Auftragskomposition der Postmusik Imst für ihren Kapellmeister zum Geburtstag), den im Ersten Weltkrieg komponierten schlichten, ergreifenden „Somme-Kämpfer-Marsch“ von Ernst Stieberitz und den Bayrisch Blau-Marsch von Max Hempel (Schöpfer auch des heute noch sehr gern gespielten „Laridah-Marsches“, entstanden 1918 in Frank-reich), ins Programm zu nehmen, sind sie doch alle auf der CD veröffentlicht. 

    Neben den Märschen: die zauberhafte Mary-Poppins-Suite

    Die doch sehr unterschiedlichen Märsche lassen nur wenig noch von den Ursprüngen der Marschmusik ahnen, als sie zur Hebung der Disziplin, zur Verbesserung des Marsch- Rhythmus, beziehungsweise zur Hebung der Stimmung der Truppe dienen musste. Die aufgeführten Werke waren ein schöner, vom Publikum sehnlich erwarteter Bestandteil des Konzertes – gleich-gewichtig zur Seite gestellt aber waren wunderschön gespielte Medleys aus der „Mary-Poppins-Suite“ für Brass Band, Kindheitserinnerungen an die Regenschirm-Magierin Julie Andrews, mit vielen Hits. Zauberhaft der Einsatz des Glocken-spiels.

    Völlig unsentimental, und schwungvoll erklangen gleich anschließend Ohrwürmer aus Emmerich Kálmáns „Gräfin Mariza“: kein Schmachten, sondern kleine Kunststücke, wenn die Solisten Florian Weber und Max Höbel jeweils auf ihrem Euphonium „Wenn es Abend wird“ oder die Grüße an Wien blasen! Chapeau! Porgy and Bess, George Gershwins Südstaatenmelodram, in einem schönen Arrangement von James Barnes mit bluesigen Jazzanklängen, der Zugabenschlager „Granada“ von Agustin Lara mit schönen Trompetensoli, und dann, als Publikumshit, der „Nonstop-Galopp für vier Posaunen“ – ein Bravour-Husarenritt der vier Solisten Matthias Herda, Tobias Knopf, Michael Lang und Guido Müller. 

    Stehender Applaus forderte Zugaben – drei Mitklatschmärsche: den Gebirgsjägermarsch, dann, eine wirklich sehr schöne Geste, zusammen mit der Stadtkapelle Donauwörth sehr gelungen der Deutschmeister-Regimentsmarsch, und abschließend der König –Ludwig-II-Marsch. Begeisterter, stehender Beifall nach jeder Zugabe – und natürlich die Hoffnung auf ein baldiges Wiederhören.

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