Startseite
Icon Pfeil nach unten
Donauwörth
Icon Pfeil nach unten

Donauwörth: Winterchaos auf Gleis und Straße im Raum Donauwörth

Donauwörth

Winterchaos auf Gleis und Straße im Raum Donauwörth

    • |
    Nichts geht mehr mit den Zügen von Go-Ahead. Eis auf der Oberleitung zwingt die blauen Züge des privaten Bahnunternehmens zum Stillstand im Bahnhof – hier in Donauwörth. Fahrgäste stranden.
    Nichts geht mehr mit den Zügen von Go-Ahead. Eis auf der Oberleitung zwingt die blauen Züge des privaten Bahnunternehmens zum Stillstand im Bahnhof – hier in Donauwörth. Fahrgäste stranden. Foto: Marco Keitel

    Maria Stigler-Blechinger ist am Mittwochabend am Bahnhof in Donauwörth gestrandet. Draußen schneit es, es ist bitterkalt. Die Münchnerin wollte nach einem Besuch in Dillingen mit dem Zug nach Hause fahren. Doch in sorgte bei Go-Ahead für den Ausfall sämtlicher Züge. Während die Deutsche Bahn oder auch Agilis ihre Strecken bedienen, müssen die nagelneuen Siemens-Züge notgedrungen stehen bleiben. Die Fahrgäste sind sauer. 

    Der erste wirkliche Wintereinbruch hat mal wieder den Verkehr auf der Schiene, aber auch auf der Straße eiskalt erwischt. Ab Mittwochnachmittag sah sich das Bahnunternehmen Go-Ahead gezwungen, seinen Zugverkehr auf der Strecke zwischen München, Augsburg über Donauwörth und weiter nach Treuchtlingen einzustellen. Betroffen waren die Verbindungen, die mit den neuen blauen Zügen befahren werden. Die Elektrik der Siemens-Wagen setzte bei der Witterung aus. In Richtung Allgäu waren einige Züge liegengeblieben, Fahrgäste mussten von der Feuerwehr evakuiert werden. 

    Schnee und Eis sorgen für Chaos beim Zugverkehr von Go-Ahead.
    Schnee und Eis sorgen für Chaos beim Zugverkehr von Go-Ahead. Foto: Marco Keitel

    Rund 30 Fahrgäste stranden in der Bahnhofshalle in Donauwörth

    Am Mittwochabend waren rund 30 Fahrgäste in der Bahnhofshalle gestrandet. Mit gebanntem Blick schauten die Menschen auf ihre Handys, um nach einer Alternative zu suchen. Wer nach München wollte, tat sich schwer. "Ich fahre seit 50 Jahren Bahn, aber das ist mir noch nie passiert", sagt Stigler-Blechinger. Sie hofft auf eine Verbindung nach Ingolstadt, wo sie bei Freunden übernachten könnte. 

    Gleich mehrere Züge von Go-Ahead Bayern sind am Nachmittag aufgrund des Blitzeises liegengeblieben, zum Teil auf offener Strecke, wie es in einer Pressemitteilung heißt. "Wir können daher den Betrieb derzeit nur noch auf der Strecke Memmingen-Lindau aufrechterhalten und mussten alle anderen Strecken vorübergehend einstellen." 

    Pressesprecher Winfried Karg erklärt auf Nachfrage der Redaktion: "Die Elektrik der Züge verträgt die vereisten Oberleitungen nicht." Da bereits einige Züge liegengeblieben seien und die Fahrgäste von der Feuerwehr gerettet werden mussten, habe das Unternehmen entschieden, alle Züge in die Bahnhöfe zu holen. "Wann es weitergeht, können wir nicht zuverlässig sagen", sagt Karg am Abend. Im Übrigen konnte die Deutsche Bahn – derzeit als Subunternehmer von Go-Ahead mit den alten Zügen auf der Riesbahn und bis Augsburg unterwegs – die Strecken bedienen. Und das sogar pünktlich. 

    Immerhin könnten die Fahrgäste, die sich in den Zügen befinden, dort bleiben, sich aufwärmen "und ihre Handys aufladen", so Karg. Klares Ziel sei es, die Fahrgäste "so sicher wie möglich und so gut und schnell wie möglich weiterzubringen."

    Später, am Abend, teilt Go-Ahead mit: "Wir haben geregelt, dass Fahrgäste, die ein Nahverkehrsticket für unsere Strecken haben, heute damit auch ohne Aufpreis Fernverkehrszüge benutzen können. Wenn jemand heute überhaupt nicht mehr weiterkommt, werden wir gemäß der Fahrgastrechte Taxi- oder Hotelkosten erstatten.Morgen früh werden wir versuchen, den Zugverkehr nach Möglichkeit wieder aufzunehmen; da wir die heute beschädigten Züge ins Betriebswerk schaffen und dort erst reparieren lassen müssen, werden wir morgen mit Sicherheit nicht in vollem Umfang fahren können."

    Auch auf den Straßen in der Region brachten der anhaltende Schneefall und eisige Temperaturen die Autofahrer ins Schleudern. In der Tat sei einiges los, teilt die Polizeiinspektion (PI) Rain auf Nachfrage der Redaktion am Nachmittag mit – so viel, dass es längere Zeit kein umfassendes Lagebild gibt. Zahlreiche Unfälle waren vor allem im Bereich der Bundesstraße 2 passiert, allesamt "witterungsbedingt", wie die PI Rain berichtet. Teils suchten die Streifenwagen nach von der Straße abgekommenen Fahrzeugen.

    Glätteunfälle: Alles andere als ruhig in der Region rund um Donauwörth

    Dass es "alles andere als ruhig" zuging auf den Straßen in der Region, bestätigt indes auch die Polizeiinspektion Donauwörth. Viele Streifenwagen und Feuerwehren waren im Dauereinsatz. Der Grund: Rutschunfälle. Ein Unfallschwerpunkt war die B2, "und zwar in beiden Richtungen" im Bereich zwischen den Ab- und Auffahrten Bäumenheim-Süd und -Nord beziehungsweise bei Mertingen. Hier ging es mitunter nur einspurig voran. Unter anderem war dort ein Lastwagen von der Straße abgekommen. In beide Fahrtrichtungen bildeten sich teils lange Rückstauungen. Schwerverletzte habe es bis zum Abend laut der Donauwörther Polizei aber glücklicherweise nicht gegeben. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden