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Donauwörth will Druck machen beim Hochwasserschutz

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Donauwörth will Druck machen beim Hochwasserschutz

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    So sah es Anfang Juni am Donaudamm neben dem Schwabenhallen-Parkplatz in Donauwörth aus. Der Damm musste verstärkt werden. Er war im vorderen Bereich nass.
    So sah es Anfang Juni am Donaudamm neben dem Schwabenhallen-Parkplatz in Donauwörth aus. Der Damm musste verstärkt werden. Er war im vorderen Bereich nass. Foto: Thomas Hilgendorf (Archivbild)

    Die politische Prominenz gab sich in der Region die Klinke in die Hand. Aiwanger, Kaniber, Holetschek. Bayerns Staatsregierung zeigte große Betroffenheit in den Tagen nach dem Jahrhunderthochwasser Anfang Juni. Allen voran Hubert Aiwanger (FW), seines Zeichens Wirtschaftsminister im Freistaat, sicherte den Betroffenen zu, sich für unbürokratische Hilfen einzusetzen. Rasch sollte es zudem gehen. Geblieben ist von den hehren Worten nicht unbedingt viel. Donauwörths Oberbürgermeister Jürgen Sorré zeigt sich ernüchtert. Vor allem, wenn er auf das Leid der Menschen im kleinen Zusum blickt – dem Stadtteil, den es mit Abstand am härtesten getroffen hat in Donauwörth.

    Rückblick: Zusum, Anfang Juni. Hubert Aiwanger kommt mit der Staatskarosse an einem schwülheißen Spätnachmittag im Dorf an. Sperrmüll säumt die Straßenränder. Die Menschen sind gezeichnet von der Flut, sind müde, aber aufgewühlt. Mitunter fließen auch Tränen, denn bei einigen geht es um die bloße Existenz. Aiwanger kündigt an, es müsse jetzt schnell gehen, unbürokratisch. Auch die anderen, gemeint sind die Kollegen von der CSU in der Staatsregierung, sollten jetzt mal hierher kommen, so Aiwanger vor der Bevölkerung und der Presse. Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber von den Christsozialen war allerdings schon vorher im Landkreis gewesen. Aiwanger sagt an diesem Tag in Zusum: "Es spricht wohl nichts dagegen, Zusum ordentlich zu schützen." 

    OB Sorré kann den Bürgern von Zusum keine guten Nachrichten verkünden

    Und nun vorletzte Woche im Gasthaus Hoser musste Oberbürgermeister Jürgen Sorré auf Nachfragen der Zusumer und Auchsesheimer Bürger berichten, dass der kleine Stadtteil nach wie vor nicht auf der Prioritätenliste des Wasserwirtschaftsamtes stehe. Die Behörde wiederum untersteht der Staatsregierung, von der Aiwanger als Minister ein Teil ist. Die Zusumer fühlten sich an jenem Abend ein Stück weit allein gelassen vom Freistaat Bayern.

    OB Sorré berichtet nun, im Gespräch mit der Redaktion, von einem Arbeitstreffen der Hochwasser-Ortsgruppen und der Stadtverwaltung mit dem Wasserwirtschaftsamt, das vorige Woche stattfand. Bis dato könne er den Zusumern in der Tat keine besseren Nachrichten verkünden. Auf der Planungsliste für neue Hochwasserschutz-Bauten - also Dämme und Deiche - stünden Nordheim und Auchsesheim. Und Sorré betont, dass ohne den Einsatz der Stadt auch Auchsesheim nicht gelistet wäre. Das Stadtoberhaupt betont, er wolle jetzt auch erreichen, „dass wir Zusum noch mit reinkriegen“, dass der Ort ebenfalls auf jene Prio-Liste kommt. „Zumindest wurde uns signalisiert, dass es nicht so ist, dass Zusum nie vorgesehen sein wird.“ Die Stadt poche indessen darauf, dass auch die bestehenden Deiche ertüchtigt werden, und zwar im gesamten Stadtgebiet. Hier habe der Freistaat als Eigner seine Aufgaben in den vergangenen drei Jahrzehnten sträflich vernachlässigt.

    Donauwörth stand im Juni kurz vor einer Katastrophe

    Sorré berichtet, dass er aktuell mit Landrat Stefan Rößle im Gespräch sei, um die Hochwasserhilfen für die Betroffenen schneller zur Verfügung zu stellen. Es sei derweil „ernüchternd“, dass jenen Ankündigungen der unbürokratischen Hilfen seitens der politischen Prominenz bis dato keine merklichen Taten in ausreichendem Maße folgten. „Es ist nachvollziehbar, dass die Menschen frustriert sind und kein Verständnis haben“, wenn sie nun doch „vor bürokratischen Formalismen“ stünden.

    Sorré sagt auch, er verstehe, „dass das Wasserwirtschaftsamt nicht an jeder Ecke gleichzeitig“ bauen könne, dass das Amt in Donauwörth ein begrenztes finanzielles Budget und eine begrenzte Anzahl an Planern habe. Trotzdem: „Zusum muss noch mit rein in die Planungen.“ Die Planungshoheit habe jedoch das Wasserwirtschaftsamt und eben nicht die Stadt Donauwörth. Es müsse eine Art Sonderpriorisierung für Zusum geben. Und auch die Kernstadt müsse gelistet sein - nicht nur weil der Deich am Festplatz (der ja 2028 auch Landesgartenschaugelände sein wird) im Juni zu brechen drohte. Donauwörth stand tatsächlich kurz vor der Katastrophe; in letzter Sekunde konnten die Einsatzkräfte den wabbeligen Damm an der Donau durch Baumfällungen und eine massive Schotterverstärkung retten. Ansonsten wären Siedlungs- und Gewerbegebiete im großen Stil geflutet worden.

    In Nordheim sind die Planungen zum Hochwasserschutz schon recht weit

    Doch es gibt auch Lichtblicke. In Nordheim seien die Behörden „schon recht weit“ mit den Planungen. Das heißt, die neuen Deiche könnten 2026 in das Genehmigungsverfahren kommen. Auchsesheim werde dann folgen. Bei Zusum und der Kernstadt bleibt das große Fragezeichen. Die Stadt werde weiter „dranbleiben“, man wolle allerdings nur auf „gesunde Weise Druck machen“, denn letztlich sei der Freistaat, beziehungsweise das Wasserwirtschaftsamt, ein Partner, ohne den gar nichts gehe in der ebenso heiklen wie komplexen Frage des Hochwasserschutzes.

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