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Donauwörth: "Unsinn" oder "modern"? Die schrägen Bänke in der Reichsstraße polarisieren

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"Unsinn" oder "modern"? Die schrägen Bänke in der Reichsstraße polarisieren

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    Die "Donauwellen" in der Donauwörther Reichsstraße polarisieren - kritisiert werden häufiger die fehlenden Rückenlehnen.
    Die "Donauwellen" in der Donauwörther Reichsstraße polarisieren - kritisiert werden häufiger die fehlenden Rückenlehnen. Foto: Thomas Hilgendorf

    Die Donauwörther Reichsstraße ist gut bestuhlt, könnte man ohne Zweifel sagen. In den vergangenen Wochen sind mehr und mehr Sitzgelegenheiten dazugekommen. Dies alles ist Teil eines größeren städtischen Planes.

    Spätsommer in der Reichsstraße. Es ist warm, die Menschen sind zurück aus dem Urlaub, machen Besorgungen. Geschäftig geht es am Dienstagvormittag zu in Donauwörths Prachtmeile. Die Sonne wärmt die Menschen noch einmal richtig, bevor die kälteren Tage beginnen. Vier Erwachsene und ein Kind haben es sich auf einer der neuen "Donauwellen" gemütlich gemacht. Das sind jene breiten, gewellten Sitzquader, die seit einigen Wochen veteilt in der Reichsstraße stehen. "Sie sind okay für jüngere Menschen", sagt einer der Vier, ein Familienvater aus Donauwörth, und fügt hinzu: "Ältere Menschen tun sich aber schwer damit, weil es keine Rückenlehnen gibt." Seine Frau pflichtet ihm bei - das mit der fehlenden Rückenlehne sei tatsächlich zumindest "gewöhnungsbedürftig". Dennoch, das neue Mobilar sehe "gut aus", sei "modern" - und sofern man jung genug sei und keine Rückenprobleme habe, seien die Planken auch tatsächlich bequem.

    Falsche Bänke für Senioren in der Donauwörther Reichsstraße?

    Peter Erdle, 72, schüttelt beim Anblick der Wellen dagegen den Kopf: "Das ist Unsinn", sagt der Donauwörther - gesteht aber ein, dass sie "gut sind für die Kleinen und die Jungen". Senioren seien aber bei der Entscheidung für die Donauwellen scheinbar zu kurz gekommen.

    Die Bänke an der Reichsstraße stehen auf abschüssigem Gelände.
    Die Bänke an der Reichsstraße stehen auf abschüssigem Gelände. Foto: Thomas Hilgendorf

    Indessen sind in den vergangenen Tagen zahlreiche weitere Bänke entlang der Reichsstraße aufgestellt worden - allesamt mit Rückenlehne. Diese stehen aber auf der abschüssigen Reichsstraße nun sichtlich schief. Bleibt das so? Ist das beabsichtigt? Nachfrage bei der Stadt Donauwörth

    Stadt: Andere Aufstellung nicht möglich in der Reichsstraße

    Die Sitzbänke seien, so die Auskunft aus dem Rathaus, "aufgrund der Steigung in der Reichsstraße" schräg: "Das Problem wurde mehrfach diskutiert. Da die Bänke (auch Mülleimer) aufgrund zahlreicher Veranstaltungen entfernt werden müssen, sind diese nur aufgeschraubt", präzisiert Sprecherin Kathrin Stadlmayr. Ein Einbau in den Pflasterbelag scheide somit aus. Außerdem würde sich dann die Sitzhöhe an mindestens einer Stelle deutlich erhöhen oder verringern und die laut der entsprechenden DIN-Norm vorgeschriebene Sitzhöhe von 45 bis 50 Zentimeter könnte "nicht gewährleistet werden". Es müssten an einer Stelle gut 16 Zentimeter unterbaut beziehungsweise eingebaut werden. Die alten Sitzbänke seien ebenfalls schräg gewesen, so Stadlmayr: "Hier ist es nur nicht aufgefallen, da sie nicht direkt an einer Fassade standen." Bis Freitag installiert die Stadt weitere Sitzgelegenheiten und Pflanzgefäße - im Rahmen der Attraktivitätssteigerung der Reichsstraße.

    Ein kleines Mädchen turnt derweil auf den Holzplanken der Donauwelle am Kugelbrunnen. Sie kann die kritischen Worte der Älteren nicht verstehen. Die Wellen seien beileibe besser als die "Normalen" mit den Lehnen. Da gibt es weder Platz zum Hinlegen noch zum Spielen. Und so bleiben die Donauwörther Bänke wohl eines: eine Frage der Perspektive.

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