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Foto: Hilgendorf
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200 Betten stehen bereit in der Stauferhalle in Donauwörth. Die Geflüchteten aus der Ukraine könnten jederzeit eintreffen.

Donauwörth
15.03.2022

Donauwörth erwartet Ukraine-Flüchtlinge "minütlich"

Von Thomas Hilgendorf

Die Stauferhalle in Donauwörth steht bereit zur Aufnahme der Geflüchteten. Dahinter steckt viel Arbeit – doch man hat hier aus den Jahren 2015 und 2016 gelernt.

Heinz Mayr und Georg Rödl haben derzeit einiges zu tun. Zuletzt galt es für den Kreisbrandinspektor und seinen Kollegen vom Technischen Hilfswerk (THW), die Turnhalle am Donauwörther Stauferpark in ein Flüchtlingslager umzufunktionieren – gemeinsam mit insgesamt 58 Freiwilligen von Johannitern (JUH), Rotem Kreuz, Feuerwehren, THW und Mitarbeitern der Katastrophenschutzbehörde des Landratsamtes. 200 Betten mussten aus dem Katastrophenschutzlager des Landkreises, das sich passenderweise ebenfalls in Donauwörth befindet, herangekarrt und montiert werden. Die Betten wurden bezogen und auch sonst musste eine Infrastruktur hergerichtet werden, mit der die Helfer 200 aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine geflüchtete Menschen erstversorgen können.

Seit Freitag steht die Halle in Donauwörth für Flüchtlinge aus der Ukraine bereit

"Am Donnerstagabend wurden wir zur Besprechung in das Landratsamt gerufen, am Freitag haben wir aufgebaut", berichtet Kreisbrandinspektor Mayr bei einem Rundgang. Die Betten stehen wohlgeordnet in der lichtdurchfluteten, mit hellem Holz verkleideten Halle. Security-Personal ist bereits Tag und Nacht in der Halle, da, wie Mayr sagt, die Busse mit den Geflüchteten "stündlich oder sogar minütlich" eintreffen könnten in Donauwörth. Die Geflüchteten müssen dann zunächst von der Ausländerbehörde erfasst und sodann auf das Coronavirus getestet werden. Wäre jemand positiv, so müsste dieser erst einmal separiert werden, bis der Test negativ ist. "Eventuell testen wir nach zwei bis drei Tagen dann noch einmal, aber im Detail steht das noch nicht fest", ergänzt Mayr, der die Notunterkunft hier in der Stauferhalle gemeinsam mit Georg Rödl koordiniert und organisiert.

Mayr: "Innerhalb von ein bis zwei Stunden ist alles einsatzbereit"

Innerhalb von ein bis zwei Stunden wäre hier alles einsatzbereit, samt ausreichend Freiwilligen der erwähnten Hilfsorganisationen. Die Meldung, wann die Busse genau kommen, macht die Regierung von Schwaben an den Landkreis; dieser Anruf könne, wie Mayr sagt, auch sehr kurzfristig erfolgen, auch nachts. Bis Dienstagnachmittag blieb Mayrs Handy aber still.

Angedacht ist idealerweise ein Aufenthalt von zwei bis fünf Tagen für die Geflüchteten in der Notunterkunft, dann soll, wenn möglich, eine feste Herberge, eine Wohnung oder ein Zimmer für die Menschen zur Verfügung stehen. Idealerweise. Denn klar ist auch: Wohnraum und Herbergen sind rar im Landkreis. Simon Kapfer, Pressesprecher des Landkreises, berichtet, dass 80 Angebote von Wohnraum bis Ende letzter Woche im Landratsamt eingegangen seien, privat und gewerblich, von Pensionen bis hin zu einzelnen Zimmern oder Einliegerwohnungen. Kapfer appelliert, jeder, der Wohnraum zur Verfügung habe, solle sich über die Internetseite des Landkreises melden. Auch freiwillige Helfer sollen sich jederzeit via Internet registrieren. Mayr weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Sachspenden nicht direkt an die Halle gefahren, sondern an den Sammelstellen im Landkreis abgegeben werden sollen (zum Beispiel beim BRK in Donauwörth in der Jennisgasse). Auch die Adressen der Sammelstellen finden sich auf der Webseite des Landkreises.

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Foto: Hilgendorf
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Kreisbrandinspektor Heinz Mayr (links) und Georg Rödl vom THW Donauwörth übernehmen die Organisation vor Ort.

Donauwörther Johanniter können "rund um die Uhr" die Betreuung stemmen

Der Kreisbrandinspektor erklärt, es sei "ein Riesenvorteil", dass man in den Jahren der Flüchtlingskrise 2015/16 reichlich Erfahrungen sammeln konnte, wie mit einer solchen Lage umzugehen sei. Von den Hallenbelegungsplänen bis hin zur Verpflegung – "wir hatten alles noch in der Schublade". 20 bis 30 Freiwillige werden vor Ort eingesetzt, darunter auch die Einsatzgruppe "Betreuung" der Donauwörther Johanniter. Stefan Urban von den Johannitern und seine Leute können mit zehn bis zwölf Mann im Notfall sogar "rund um die Uhr" vor Ort im Einsatz sein. Sie übernehmen die Verpflegung in der ersten Zeit, sie sind auch für die psychosoziale Notfallversorgung zuständig, des Weiteren für Sanitätsdienstliches. Falls sie hier dauerhaft im Einsatz sein müssten, bräuchten die Johanniter aber zusätzliche helfende Hände (siehe Info unten).

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Foto: Thomas Hilgendorf
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Stefan Urban von den Donauwörther Johannitern und sein Team sind für die Verpflegung der Geflüchteten zuständig.

Wichtig sei, so Mayr, "dass die Menschen nach der Flucht erst einmal zur Ruhe kommen und schlafen können, dass sie verpflegt werden und die Flucht wenigstens ein bisschen verarbeiten können". Damit die Menschen sich verständigen können, sucht das Landratsamt noch Helferinnen und Helfer, die sich als Dolmetscher zur Verfügung stellen. Sie sollen sich ebenfalls über die Interseite des Landkreises melden.

Falls die Kapazitäten in der Stauferhalle nicht ausreichen sollten, würde man zusätzlich die Neudegger Halle belegen, sagt Mayr. Doch noch wartet man auf den ersten Bus mit Geflüchteten aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine.

Info: Wer freiwillig helfen möchte, Dolmetscherdienste oder Wohnraum anbieten kann, der melde sich bitte über die Internetseite des Landratsamtes Donau-Ries (https://www.donau-ries.de/leben/hilfen-unterstuetzung/ukraine). Wer die Johanniter unterstützen möchte, der melde sich unter der E-Mail-Adresse bevoelkerungsschutz.donauwoerth@johanniter.de.

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