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Donauwörth: So treffen steigende Lebensmittel-Preise Kunden und Wirte in Donauwörth

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So treffen steigende Lebensmittel-Preise Kunden und Wirte in Donauwörth

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    Auf der Speisekarte vom Goldenen Hirsch zeigen sich die Preiserhöhungen. Auf der alten Karte (links) kostete der Rinderschmorbraten 12,50 Euro, nun ist er einen Euro teurer.
    Auf der Speisekarte vom Goldenen Hirsch zeigen sich die Preiserhöhungen. Auf der alten Karte (links) kostete der Rinderschmorbraten 12,50 Euro, nun ist er einen Euro teurer. Foto: Celine Theiss

    Das ältere Ehepaar auf dem Parkplatz des Donauwörther Kauflands schüttelt einhellig den Kopf. "Das kann so nicht lange weitergehen", sagt die Frau und schwenkt den Kassenzettel in der Luft, dann deutet sie auf den halb vollen Einkaufswagen. Obst, Nudeln und zwei Flaschen Rapsöl stapeln sich unter anderem darin. Fast 100 Euro haben die Senioren an diesem Nachmittag für den Wocheneinkauf ausgeben, früher - vor den Zeiten des Ukrainekrieges und den steigenden Energiekosten, vor der Preissteigerung - hätten um die 70 Euro ausgereicht.

    "Alles ist teuer, nicht nur Öl und Mehl, wie man es immer hört", sagt der ältere Mann. Auch Milch, Fleisch, Obst und Gemüse haben einen ordentlichen Sprung nach oben gemacht. Dagegen tun kann man nichts, die Devise des Pärchens lautet: "Sparen. Weniger Fleisch und Milchprodukte kaufen und verstärkt auf Angebote im Prospekt achten."

    Hohe Preise belasten die Kunden vor dem Donauwörther Supermarkt

    Der Tenor auf dem Parkplatz vor dem Donauwörther Supermarkt ist eindeutig: Die Menschen sind wütend und ratlos. Eine Frau mit schütterem, grauem Haar blockt auf die Frage hin, ob sie die Preissteigerung belasten, kopfschüttelnd ab: "Darüber will ich wirklich nicht reden." Ein weiterer Kunde meint: "Das einfache Leben wird teurer. Wer soll sich das auf lange Zeit leisten können? Lebensmittel, Benzin, einfach alles."

    Nicht nur das einfache Leben wird teuer, sondern auch der Luxus eines Abendessens auswärts oder eines Eises an einem schönen Frühlingstag hat mittlerweile seinen stolzen Preis. Doch das belastet nicht nur die Kunden, sondern vor allem auch die Gastronomen. 1,50 Euro kostet eine Kugel Eis in der Donauwörther Innenstadt - fast unglaublich, wenn man sich an die Zeiten zurückerinnert, als man ein Eis noch für 90 Cent kaufen konnte.

    Alles wird teurer – Guiseppe Fontana und Görgün Delidalta wissen, wieso

    Guiseppe Fontana, von den Kunden auch liebevoll Eis-Sepp genannt, betreibt die Eisdiele Venezia gegenüber dem Donauwörther Rathaus. "Die Leute fragen schon: Warum ist es so teuer", meint der Italiener offen. "Wir mussten unsere Preise um 13 Prozent erhöhen." Gezwungen haben ihn die Kosten der Eiszutaten, die im Schnitt um 40 Prozent gestiegen seien: "Obst ist fast um die Hälfte teurer. Die Nusspaste hat früher 16 Euro gekostet, jetzt muss ich 36 Euro bezahlen."

    Hätten Sie's gewusst: Wie viel teurer sind Lebensmittel geworden?

    Auch Waffeln, Papierbecher und Kaffee unterliegen einer enormen Preissteigerung. Fontana steckt wie viele in einer finanziellen Zwickmühle, die Verzweiflung hört man dem Mann deutlich an: "Wir machen dann zwar weniger Gewinn, aber wir können und werden die Steigerungen nicht komplett an die Kunden weitergeben. Das würde nicht gehen."

    1,50 Euro kostet eine Kugel in der Donauwörther Eisdiele "Venezia" jetzt. Schuld daran sind die steigenden Preise für die Eiszutaten.
    1,50 Euro kostet eine Kugel in der Donauwörther Eisdiele "Venezia" jetzt. Schuld daran sind die steigenden Preise für die Eiszutaten. Foto: Ilona Schmid

    Ähnlich sieht es auch Görgün Delidalta vom Donauwörther Pizzalieferant Pizza Central: "Wir haben zuerst noch etwas gewartet, aber jetzt müssen wir unsere Preise auch erhöhen." Die Kosten für Zutaten steigen immer weiter, das Mehl sei mittlerweile 30 Prozent teurer als zuvor. "Aber auch Kleinigkeiten wie Tomaten oder Gurken kosten mehr. Für einen Kopfsalat haben wir immer 50 Cent bezahlt, jetzt kostet er das Dreifache", erklärt Delidalta. Als Lieferdienst kommen auf die Pizza Central vor allem auch die Benzinpreise als zusätzliche Belastung zu. "Wir können die steigenden Preise nicht ganz auf unsere Kunden übertragen, aber mein Chef hat eben auch Mitarbeiter, die bezahlt werden müssen."

    Donauwörther Gastronom Armin Schnabel zeigt sich vorsichtig hoffnungsvoll

    Auch für Armin Schnabel vom Goldenen Hirsch in Donauwörth ist die Situation schwierig. "Wir wollen nicht jammern, wir sind froh, dass die Leute wiederkommen", stellt der Gastronom gleich zu Beginn klar. Dennoch machen ihn nicht nur steigende Kosten für Energie und Lebensmittel zu schaffen, sondern auch die Zutatenknappheit: "Wir bestellen beispielsweise 80 Kilogramm Öl und bekommen 20 Kilogramm zum annähernd doppelten Preis. Im Schnitt bezahlen wir für unsere Bestellungen jetzt 25 Prozent mehr." Stellenweise müsse er auch Personal zum Einkauf losschicken, um genug Zutaten irgendwo aufzutreiben. "Das ist purer Wahnsinn", meint der Wirt.

    Um die Mehrkosten irgendwie abzufangen, musste das Restaurant seine Preise im Schnitt pro Gericht um einen Euro hochsetzen. "Wir reichen bei Weitem nicht die komplette Steigerung an den Kunden durch", meint Schnabel. "Wir halten uns an das Spielprinzip Hoffnung: Das Ganze wird sich schon bald wieder einpendeln."

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