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Donauwörth setzt auf Wärmeplan für Klimaneutralität bis 2040

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Klimaneutral bis 2040: Startschuss für kommunalen Wärmeplan in Donauwörth

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    Die Donauwörther heizen zum großen Teil mit fossilen Brennstoffen. Das soll sich mit dem kommunalen Wärmeplan ändern.
    Die Donauwörther heizen zum großen Teil mit fossilen Brennstoffen. Das soll sich mit dem kommunalen Wärmeplan ändern. Foto: Thomas Banneyer, dpa (Symbolbild)

    Die Stadt Donauwörth strebt bis 2040 an, klimaneutral zu sein. Um dieses hehre Ziel zu erreichen, ist nun ein weiterer entscheidender Schritt gegangen und ein kommunaler Wärmeplan in Auftrag gegeben worden. Damit nähert sich die Stadt nicht nur der Klimaneutralität, sondern staubt auch eine beachtliche Förderung ab.

    435 Gigawattstunden werden pro Jahr für Wärme in Donauwörth und seinen Stadtteilen verbraucht, wie aus der Treibhausgasbilanz 2019 hervorgeht. Pro Einwohner macht das 22 Megawattstunden. Nur zwölf Prozent davon stammen aus erneuerbaren Energien. Oder wie es der Energie- und Klimaschutzmanager der Stadt Donauwörth, Stefan Rösch, ausdrückt: „Da ist noch Luft nach oben.“ Zum Vergleich: 74 Prozent des Strombedarfs werden bereits aus erneuerbaren Energien gewonnen. Um diesen Prozentsatz auch für die Wärmegewinnung nach oben zu treiben, laufen aktuell die ersten Schritte für einen kommunalen Wärmeplan.

    Wärmeplanung in Donauwörth: 90 Prozent werden gefördert

    Dazu sind alle Städte und Gemeinden in Deutschland durch das Wärmeplanungsgesetz verpflichtet. Demnach müssen bis zum 30. Juni 2026 für Gemeindegebiete mit mehr als 100.000 Einwohnern beziehungsweise bis zum 30. Juni 2028 für Gemeindegebiete mit 10.000 bis 100.000 Einwohnern verpflichtend Wärmepläne erstellt werden. Donauwörth ist seiner Frist also weit voraus - und das hat mehrere Vorteile, wie Stefan Rösch erklärt: „Zum einen haben die Planer natürlich jetzt noch mehr Kapazitäten als kurz vor Fristende. Und das ist auch gut, weil es gar nicht so viele Planer in Deutschland gibt. Zum anderen hat Donauwörth aber auch eine 90-prozentige Förderung beantragen können.“ Diese Förderung, mit der sich das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative beteiligt, hätten nur die Kommunen bekommen, die den Förderantrag vor dem 1. Januar 2024 eingereicht hätten.

    Donauwörth selbst muss also nur noch für die verbliebenen zehn Prozent aufkommen. Wie hoch die Kosten genau sind, will Rösch noch nicht sagen. Nur so viel: „Der Betrag ist deutlich geringer als im Haushalt veranschlagt.“ 200.000 Euro waren für die kommunale Wärmeplanung in den Haushalt der Stadt eingestellt worden. Mit der Planung sind die Lechwerke AG (LEW) aus Augsburg und das Unternehmen Greenventory aus Freiburg im Breisgau beauftragt. Rösch hält das für eine gute Kombination. „Greenventory hat schon 125 Wärmeplanungen gemacht und somit viel Erfahrung“, erklärt er. „Und die LEW als regionaler Netzbetreiber hat lokale Fachkompetenz und ist gut vernetzt.“

    Bestandsanalyse gibt Aufschluss über Wärmedichte in Donauwörth

    Der erste Schritt ist nun eine Bestandsanalyse, die seit 1. Juli läuft und in der ausgewertet wird, wo die höchste Wärmedichte, also der höchste Wärmeverbrauch, liegt. Wichtige Elemente dafür seien zum Beispiel Kaminkehrerdaten, die bestehende Treibhausgasbilanz, die Zensus-2022-Erhebung und der Energienutzungsplan des Landkreises. Die LEW als lokaler Stromlieferant könne zudem auf eigene Daten zurückgreifen. Aus den Ergebnissen wird dann ein digitales Abbild der Stadt erstellt, in dem genau zu sehen ist, wo wie viel Wärme verbraucht wird. Im zweiten Schritt folgt eine Akteursbeteiligung. Hier werden dann etwa die Stadt, der Stadtrat, das Landratsamt, das Wasserwirtschaftsamt, die bestehenden Wärmenetzbetreiber und Gewerbe und Industrie einbezogen. Auch Naturschutzverbände könnten daran beteiligt sein, so Rösch.

    Aus den daraus gewonnen Erkenntnissen wird im Anschluss ein Strategie- und Maßnahmenkatalog entworfen, der dann ebenfalls wieder mit den Akteuren abgestimmt wird. Und welche Maßnahmen könnten das sein? „Es gibt da einiges: Biogas, Wärmepumpen, Biomasse wie Hackschnitzel, aber auch Flusswassernutzung oder die Abwärme aus dem Kanalisationsnetz“, zählt Rösch auf. Doch da lasse sich noch überhaupt nicht sagen, in welche Richtung es gehe. „Mir ist vor allem wichtig, dass wir ergebnisoffen agieren“, betont er. Ein Jahr sei für die Abhandlung dieser Schritte eingeplant. Wenn es dann genug Daten und Informationen gebe, sei auch eine Öffentlichkeitsbeteiligung Teil des Projektes. Das mache aber aktuell noch keinen Sinn. „Wir stehen ja noch am Anfang.“

    Mit dieser frühen Planung ist Donauwörth eine der ersten im Landkreis - nach Mertingen, wo bereits seit Jahren an einem kommunalen Wärmenetz gearbeitet wird und erst im vergangenen November die erste Groß-Wärmepumpe Deutschlands in Betrieb genommen wurde.

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