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Donauwörth: Schwere Wahl in Donauwörth: Grünfläche oder neue Wohnungen?

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Schwere Wahl in Donauwörth: Grünfläche oder neue Wohnungen?

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    In diesem Bereich der Kremerstraße in Donauwörth will die GBD ein Mehrfamilienhaus mit 19 Wohneinheiten errichten. Dafür wird auch ein Teil der bestehenden Grünanlage benötigt.
    In diesem Bereich der Kremerstraße in Donauwörth will die GBD ein Mehrfamilienhaus mit 19 Wohneinheiten errichten. Dafür wird auch ein Teil der bestehenden Grünanlage benötigt. Foto: Wolfgang Widemann

    Die Region braucht Wohnungen, die Stadt Donauwörth braucht Wohnungen. Dringend. Umso erfreut dürften Wohnungssuchende sein, dass die Gemeinnützige Baugenossenschaft Donauwörth (GBD) in der Nähe des Gymnasiums einen Mehrparteien-Block neu errichten will. Dagegen gab es zuletzt Unmut in der Nachbarschaft, sogar Unterschriften wurden gesammelt. Unter anderem ging es dabei um die Beibehaltung einer parkähnliche Grünfläche. Am Montagabend ist nun eine Entscheidung im städtischen Bauausschuss gefallen.

    Viele, die in der Gegend rund um das Gymnasium Donauwörth aufgewachsen sind, dort, wo seit der Nachkriegszeit viele Genossenschaftswohnungen entstanden sind, die kennen sie: die Froschwiese. Ein grünes Kleinod zwischen den lang gezogenen Mehrparteienhäusern mit den Satteldächern. Keine Frage, es ist ein wunderbarer Ort für Kinder. Hier wird Fußball gespielt, sich im Gebüsch versteckt, hier kann man ganze Nachmittage mit den Freunden verbringen. Die Grünfläche soll nun zumindest zum Teil weichen. Der Grund ist klar: Donauwörth braucht neue und leistbare Wohnungen. Allein bei der GBD standen zuletzt gut 400 Interessenten auf der Warteliste, auch die Listen des ebenfalls genossenschaftlichen Wohnbau-Selbsthilfewerks Donau-Ries sind lang.

    Vier Stockwerke mit 19 Wohneinheiten

    Die GBD plant auf der sogenannten Froschwiese den Bau eines Mehrfamilienhauses in der Kremerstraße. Ein Teil der Grünfläche gehört der Genossenschaft schon länger, gut 650 von 1650 Quadratmetern hatte die GBD von der Stadt gekauft. Laut Plan sollen auf vier Stockwerken (drei Vollgeschosse plus Dachgeschoss) insgesamt 19 Wohneinheiten sowie eine Tiefgarage mit 33 Stellplätzen entstehen.

    Baurechtlich war die Sache am Montagabend sonnenklar, wie Rechtsdirektor Richard Lodermeier erklärte: Es bestehe Baurecht und es gebe keinen erkennbaren Grund, dieses dem Eigentümer zu verweigern. Oberbürgermeister Jürgen Sorré fügte sogleich hinzu: "Es ist zulässig, wir müssen das genehmigen." Für die Umsetzung des Vorhabens müssten aber etwa 50 Prozent des Baumbestands auf dem Gelände weichen - der Rest bliebe, wie auch der größere Teil des parkähnlichen Areals, erhalten. Brigitte Kundinger-Schmidt (SPD) sagte: "Zwei Herzen schlagen da in meiner Brust. Klar ist es eine schöne Grünfläche" - aber dass nun Gegenwind komme zu einem Wohnungsprojekt, "von Menschen, die selbst gut versorgt sind" mit Wohnraum, das sei auch befremdlich. Es sei keine leichte Entscheidung, aber der Mangel an Wohnraum lasse nur ein Ja zu. Dem Bauvorhaben, das auch baurechtlich in Ordnung ist, wurde einstimmig zugestimmt. OB Sorré fügte hinzu, dass auch die Tiefgarage begrünt werden solle: "Wir werden mit der GBD im Dialog bleiben."

    Problem Parkplätze nahe des Gymnasiums Donauwörth

    Die Verwaltung wurde zudem beauftragt zu bewerten, wie im Bereich Pyrkstockstraße, Goethestraße, Adalbert-Stifter-Straße, Adalbert-Stifter-Weg, Friedrich-Ebert-Straße, Schillerstraße, Schwemmerstraße und Kremerstraße ein Bewohnerparkbereich ausgewiesen werden könnte und ob durch eine Einbahnstraßenregelung in der Schwemmerstaße die Verkehrssituation verbessert werden könnte. Anwohnerparkplätze kommen aus Sicht der Verwaltung nicht infrage; es stünden letzten Endes ausreichend Parkplätze zur Verfügung, wie Robert Roßkopf aus Sicht der Verwaltung ausführte. Erhebliche Nachteile wären zudem in Kauf zu nehmen, es gebe neben zu zahlenden Jahresgebühren beispielsweise keine Möglichkeit für Besucher der Anwohner, länger als drei Stunden zu parken. Auch die Kontrolle sei "personell nicht leistbar".

    Mehrere Stadträte mahnten an, dass man eine weitere Verkomplizierung durch neue Parkverordnungen vermeiden solle. Jonathan Schädle (CSU) sagte, die Stadt solle allem voran "warten, ob überhaupt ein Wunsch aus der Bevölkerung da ist" hinsichtlich Veränderungen der bestehenden Parkordnung. Manfred Hofer (EBD) betonte, dass das Parken bislang funktioniere und man das Thema nicht "überbürokratisieren" solle. Es gab aber auch andere Meinungen. Nicole Wermuth (PWG-FW-BfD) forderte, die Stadt müsse auch "aktiv auf die Bürger zugehen und die Anwohner fragen, sie abholen". Ähnlich sah es Bärbel Stahl (Bündnis 90/ Grüne) - angesichts eines "Verkehrschaos in der Früh und mittags" rund um das Gymnasium solle man zumindest über eine Einbahnstraßenregelung nachdenken. Zu dem Thema Parken in diesem Bereich merkte letztlich OB Sorré an, das Problem sei "am Abend weg", Bewohnerparkausweise schafften zudem "keinen zusätzlichen Parkplatz".

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