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Donauwörth: Schüler üben für den Poetry-Slam am Gymnasium Donauwörth

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Schüler üben für den Poetry-Slam am Gymnasium Donauwörth

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    25 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums in Donauwörth stellen sich im Workshop den Herausforderungen eines Poetry-Slams.
    25 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums in Donauwörth stellen sich im Workshop den Herausforderungen eines Poetry-Slams. Foto: Alisia Wagner

    "Wir wollen den Jugendlichen zeigen, dass Lyrik ganz alltagsnah und modern sein kann", sagt Katharina Bühler. Sie ist Deutsch- und Theaterlehrkraft und hat einen Poetry-Slam-Workshop am Donauwörther Gymnasium mitorganisiert. 25 Schülerinnen und Schüler haben sich hierzu in einem Klassenzimmer eingefunden. Sie kommen aus unterschiedlichen Jahrgangsstufen, aber eines eint sie alle: ihr Interesse am Schreiben. Angeleitet werden sie von Michael Jakob. Er ist mehrfach fränkischer "Slammeister" und leitet die Jugendlichen professionell an.

    Anlass für den Workshop ist der Poetry-Slam am 7. November, der Dritte seiner Art in Donauwörth. Weil auch die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums die Möglichkeit haben, mitzumachen, zeigt ihnen Jakob jetzt die Grundlagen. Für die Schule ist das Seminar ein Novum. "Wir haben hier einen Kurs im Kreativen Schreiben, aber der ist nachmittags und kommt für viele Schülerinnen und Schüler deswegen nicht infrage", sagt Bühl. Deswegen hätte man sich "ganz bewusst" dafür entschieden, die Veranstaltung vormittags anzubieten. "Dabei merkt man auch, dass die Jugendlichen etwas zu sagen haben. Sie wollen eine Geschichte erzählen, wissen aber nicht, wie sie sich ausdrücken können."

    Beim Poetry Slam in Donauwörth geht es darum, seine selbstgeschriebenen Texte zu performen

    Dafür ist ein Poetry-Slam genau das Richtige, denn die Ausdrucksformen sind so vielfältig, wie die Teilnehmenden selbst. Grundsätzlich geht es bei diesem Wettbewerb darum, seine selbst geschriebenen Texte vorzulesen und zu performen. Eine aus Zuschauern bestehende Jury entscheidet dann, wer am Ende als Sieger gekürt wird.

    Schreiben können die Teilnehmer über alles Mögliche: absurde Alltagssituationen, Abschied von geliebten Menschen oder Tieren – ihnen sind praktisch keine Grenzen gesetzt. Lyrik ist plötzlich ganz nah und weniger abstrakt, weniger trocken als im Deutschunterricht und auch deutlich vielseitiger. Lyrik besteht eben nicht nur aus Gedichten der Romantik, des Realismus oder des Naturalismus, sie kann in Form eines Raps sein, Musik ganz allgemein, oder eben Texte über die absurdesten Situationen. Ein Poetry-Slam bestehe aus drei Bausteinen, erklärt Bühler: dem lyrischen Text, dem Schreibprozess und aus der Performance auf der Bühne. Jakob führt die Schülerinnen und Schüler in seinem Workshop an alle drei Teile heran.

    Michael Jakob leitet die Schülerinnen udn Schüler beim Poetry-Slam-Workshop am Gymnasium in Donauwörth an.
    Michael Jakob leitet die Schülerinnen udn Schüler beim Poetry-Slam-Workshop am Gymnasium in Donauwörth an. Foto: Alisia Wagner

    Nach einem theoretischen Teil zu den Grundlagen wird es für die Jugendlichen schon etwas anspruchsvoller. Sie müssen einen eigenen Text schreiben, mit "Geklautem" darf man bei einem Poetry-Slam nämlich nicht antreten. Mit dem fertigen Werk geht es dann auf die Bühne des Gymnasiums, die Jugendlichen sollen schließlich ein Gefühl dafür bekommen, für mehrere Minuten der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu sein. Dass es dabei vor allem auf die richtige Körpersprache ankommt, vermittelt Jakob in einem kurzen Crashkurs. Ab wann beginnt der Auftritt? Wie geht man richtig zum Mikro? Wie steht man richtig da und was genau macht man eigentlich mit den Händen?

    Erfreulich für die Jugendlichen: Die Körpersprache nützt ihnen dabei natürlich auch im Alltag und hilft, aus sich herauszukommen. Ein fester Stand hilft gegen Nervosität und im Notfall sollte man auch auf der Bühne einfach mal tief durchatmen. Und selbst wenn dann doch mal etwas schiefgehen sollte, dann mache das laut Jakob Menschen sowieso nur sympathischer. "Seid souverän und glaubt an euch", gibt er den Schülern als Tipp mit, bevor einige mutige Jugendliche ihre Texte vorstellen dürfen. So wird dann auf der Bühne das schmerzhafte Erlebnis "Zahnspange" lyrisch verarbeitet, oder aber die Busfahrt, die täglich eine Herausforderung darstellt. "Welcher Schüler hat denn bitte genug Geld für ein Taxi dabei, wenn der Bus nicht kommt?!" Wildes gestikulieren und die richtige Mimik bringen dabei alle Zuschauer zum Lachen und tragen entscheidend zur Performance bei.

    Beim Poetry-Slam am Gymnasium Donauwörth werden auch professionelle "Slammer" vor Ort sein

    Wer will, kann sich in drei Wochen auch dem Wettkampf mit den Profis stellen. Vier bis fünf professionelle "Slammer" sind am Wettkampfabend vor Ort. Für die Schülerinnen und Schüler wird bewusst Platz gelassen und vielleicht folgt der ein oder andere der Einladung. Ein Poetry-Slam bleibt, unabhängig der Leistung der vortragenden Person, fair. Das ist eine der wenigen Regeln: "Respect the poet", also "Respektiere den Poeten". Vielleicht fühlt sich damit einer der Jugendlichen bestärkt genug, über die Odyssee ÖPNV oder über das verloren gegangene Handy zu "slammen".

    Für den Poetry-Slam-Donauwörth am 7. November gibt es noch Karten. Diese sind beim Organisator des Events, der Rat's on Tour Eventagentur, über die Website https://tickettune.com/ratsontour/veranstaltungen/ erhältlich. Die Karten kosten für Schülerinnen und Schüler 7,50 Euro und für Erwachsene 9,50 Euro. Der Einlass ist ab 18 Uhr.

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