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Donauwörth: Riesige Rotbuche in Donauwörth wurde trotz Protest gefällt

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Riesige Rotbuche in Donauwörth wurde trotz Protest gefällt

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    In der Berger Vorstadt in Donauwörth ist ein markanter Baum gefällt worden. Es handelt sich wohl um eine etwa 150 Jahre alte Rotbuche.
    In der Berger Vorstadt in Donauwörth ist ein markanter Baum gefällt worden. Es handelt sich wohl um eine etwa 150 Jahre alte Rotbuche. Foto: Marlene Behringer

    Peter Mayer aus Donauwörth hat in einer ungewöhnlichen Aktion versucht, eine alte Rotbuche vor der Fällung zu retten. Er wachte für einige Stunden an dem Baum und rührte sich nicht vom Fleck. Denn er war überzeugt: So einen Baum gibt es im

    Was war passiert? Seit 59 Jahren ist Peter Mayer in der Berger Allee zu Hause. Er ist sogar in der Wohnung geboren, in der er heute lebt. Die große Rotbuche gegenüber seinem Küchenfenster war für ihn "wie ein alter Freund", sagt er. Seitdem er denken kann, ist der mächtige Baum Teil seines Lebens und seines Ausblicks. Am Samstag beobachtete er dann, dass an dem Baum Schneidearbeiten durchgeführt wurden. "Anfangs dachte ich, es geht um Baumpflege. Doch irgendwann wurde klar, es geht um viel mehr", schildert der Donauwörther.

    Donauwörther bewacht alte Rotbuche und versucht die Fällung zu verhindern

    Vor Ort fragte er nach dem Ziel der Baumarbeiten und erfuhr, dass die Buche gefällt werden solle. Möglicherweise herabfallende Äste würden den Verkehr und Spaziergänger gefährden. Mayer konnte es kaum glauben - auch nicht, dass es für die Fällung des Baumes nach dem 1. März eine Sondergenehmigung gäbe. Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten zwischen dem 1. März und dem 30. September Bäume zu beseitigen. Lediglich Pflegeschnitt ist zulässig, bestätigt auch die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt. Im anderen Fall wird die Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeld bestraft.

    Mayer stellte sich also direkt an den Baumstamm und verharrte dort. Der Aufforderung sich mit einem Helm schützen zu müssen, kam er nach. Mehrfache Forderungen das Grundstück zu verlassen, ließ er verstreichen. Der Grundstücksbesitzer verständigte daraufhin nach einiger Zeit die Polizei, die versuchte die Lage zu klären. "Am Ende haben sie mich vom Grundstück gebracht und meine Personalien aufgenommen", erzählt Mayer. Doch das ärgert ihn weniger, auch eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch hätte er in Kauf genommen. "Am Ende musste ich leider mitansehen, wie der schöne, alte Baum umgesägt wurde", sagt Mayer.

    Peter Mayer aus Donauwörth versuchte zu verhindern, dass eine wohl 150 Jahre alte Rotbuche gefällt wird. Er blieb einfach vor dem Baum stehen.
    Peter Mayer aus Donauwörth versuchte zu verhindern, dass eine wohl 150 Jahre alte Rotbuche gefällt wird. Er blieb einfach vor dem Baum stehen. Foto: Mayer

    Mehrere Anwohner hatten sich in dieser Sache unter anderem auch an ihre Heimatzeitung gewandt. Bei der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt lag kein Antrag vor, den Baum außerhalb der Schonzeit zu fällen. Erst am Dienstag habe man davon erfahren, dass die Rotbuche nicht mehr steht. "Eine entsprechende behördliche Ausnahmegenehmigung zur Fällung des Baumes wurde folglich nicht erteilt", erklärt das Landratsamt auf Nachfrage dieser Redaktion. Ob wirklich eine Gefahr von dem Baum ausging, müsse noch geprüft werden.

    War vor der Fällaktion eine Artenschutzprüfung durchgeführt worden?

    Außerdem hätte vor der Fällaktion eine Artenschutzprüfung durchgeführt werden müssen. Dabei wird ein Baum auf Nisthöhlen untersucht und seine Bedeutung für die Artenvielfalt beurteilt, erklärt die Untere Naturschutzbehörde.

    Die gefällte Rotbuche beschäftigt mittlerweile auch die Donauwörther Stadtpolitik. Stadtrat Gustav Dinger (ÖDP) hat das Thema in der Sitzung am Donnerstag auf die Tagesordnung setzen lassen und möchte einige Fragen klären lassen. "Der Baum war bereits als Naturdenkmal vorgeschlagen und hatte in einer Höhe von zwei Metern einem Umfang von 3,30 Meter", erklärt er die Sonderstellung des Baumes. Gerade für das Stadtklima seien Bäume dieser Größe von unschätzbarem Wert. Eine Baumschutzverordnung, die solche Geschehnisse verhindern könnten, gibt es in Donauwörth nicht.

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