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Donauwörth: Donauwörth fiebert auf das Reichsstraßenfest 2023 hin

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Donauwörth fiebert auf das Reichsstraßenfest 2023 hin

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    Freundlich aber bestimmt sind Florin Catuna (rechts) und sein Mitarbeiter Arsen Bilinskyi, die die Absperrung der Reichsstraße überwachen.
    Freundlich aber bestimmt sind Florin Catuna (rechts) und sein Mitarbeiter Arsen Bilinskyi, die die Absperrung der Reichsstraße überwachen. Foto: Barbara Würmseher

    Ausnahmezustand in der Donauwörther Innenstadt: Während Autos, Laster und Motorräder umgeleitet werden, Straßensperren und Sicherheits-Leute dafür sorgen, dass kein Fahrzeug unerlaubt die zentrale Hauptverkehrsschlagader passiert, rüstet sich die Stadt am Dienstag zur großen Freiluft-Party. Denn am Mittwoch soll es heißen: Jetzt geht's los! 

    Hinter den Kulissen sind die Schlachtpläne längst ausgeheckt, nun geht es auch öffentlich wahrnehmbar zur Sache. Es ist das erste Reichsstraßenfest seit vier Jahren und nach dieser unfreiwilligen Abstinenz liegt Vorfreude in der Luft bei all jenen, die seit 9 Uhr die Ärmel hochkrempeln, um Bühnen, Buden, Tische und Bänke aufzubauen, Getränke heranzukarren, oder Leitungen zu verlegen. Donauwörths gute Stube wird herausgeputzt, damit es die Besucher von Mittwoch bis Samstag so richtig krachen lassen können. 

    Vorfreude auf das Reichsstraßenfest 2023 in Donauwörth ist groß

    Doch die Vorfreude ist nicht zu verwechseln mit allseits guter Laune. Denn so manchem Autofahrer verhagelt es die Stimmung, wenn er - alle Umleitungsschilder ignorierend - am Landratsamt vor der Pylonen-Sperre steht und mühsam wenden muss. "Aggressiv sind sie und oft auch beleidigend", schildert Florin Catuna vom Sicherheitsdienst. Er mag die Schimpfworte gar nicht in den Mund nehmen, die ihm am Tag des Aufbaus an den Kopf geworfen werden. Es ist die ganze Bandbreite jenes Vokabulars, das Eltern ihren Kindern aus erzieherischen Gründen im Normalfall verbieten. 

    Während Catuna noch seine Erfahrungen schildert, kommt schon wieder ein Pkw an, der zielsicher auf die Absperrung zusteuert. Die Scheibe der Fahrerseite geht herunter und eine Stimme ruft: "Tu deinen Scheiß weg, ich muss da durch!" Beobachtern der Szene stockt der Atem - doch ein breites Grinsen entlarvt den Fahrer als Spaßvogel. Es ist ein Berechtigter und kennt Florin Catuna persönlich. Derbe Männerherzlichkeit zwischen den beiden. Er darf passieren.

    Lastzüge quälten sich in Milimeterarbeit durch die Reichsstraße.
    Lastzüge quälten sich in Milimeterarbeit durch die Reichsstraße. Foto: Barbara Würmseher

    Tatsächlich aber gibt es am Dienstag mehr als einen Autofahrer, der die gesperrte Reichsstraße verflucht. Kollabiert der Donauwörther Verkehr ohnehin zu Stoßzeiten, so ist die Situation jetzt erst recht nervtötend. Eine Mutter braucht vom Gymnasium bis zum Kaufland eine knappe Stunde. "Stop and Go" auf der Westspange. 

    Derweilen befinden sich die Menschen in der Reichsstraße in einer ganz anderen Welt. Trotz des geschäftigen Treibens laufen die diversen Aufbauaktionen reibungslos ab. Der Lastzug einer Brauerei quält sich in Milimeterarbeit am Merkurplatz um die Ecke und rangiert gekonnt zwischen Schülern, Radlern, die sich durch die Lücken schlängeln, und Passanten, die staunend stehen bleiben. 

    Drei Bühnen in der Reichsstraße in Donauwörth

    Die drei Bühnen oben, unten und in der Mitte der Straße nehmen sichtlich Gestalt an. Schweres Gestänge bildet den Überbau, unter dem rund 24 Stunden später die Shows abgehen werden. Alle arbeiten konzentriert Hand in Hand. Die schwarz-gelb-blauen Wimpelgirlanden, die quer über die Reichsstraße gespannt sind, flattern fröhlich im Wind, manche Hausbesitzer haben ihre Fassaden mit dem Donauwörther Stadtwappen beflaggt. Es liegt so etwas wie Leichtigkeit in der Luft. Eine freudige Erwartung.

    Weit gediehen ist der Aufbau schon am Kiwanis-Stand nahe dem Münster. Dort dürfen Toni Kunz, Florian Britzelmeir und Daniel Kopton schon langsam an das erste Kölsch denken, das bald über den Tresen gehen wird, und der Gedanke lässt sie schmunzeln. "Das hat Tradition beim Reichsstraßenfest", sagen sie. Wie lange es die Gruppe dort schon gibt? Keine Ahnung! "Das lässt sich gar nicht mehr sagen", so Toni Kunz. 

    Reichsstraßenfest 2023 in Donauwörth: Der Aufbau ist erledigt

    Vor dem "Goldenen Hirsch" stehen derweilen Biertische schon dekoriert. In Rathausnähe liegt ein Schild neben einer fertig aufgestellten Bude, das verkündet, dass dort bald Langos gebacken werden. Kulinarische Verheißungen hier und da und dort. 

    Am Kiwanis-Stand legen (von links) Toni Kunz, Florian Britzelmeir und Daniel Kopton Hand an. Sie freuen sich schon auf das erste Kölsch.
    Am Kiwanis-Stand legen (von links) Toni Kunz, Florian Britzelmeir und Daniel Kopton Hand an. Sie freuen sich schon auf das erste Kölsch. Foto: Barbara Würmseher

    Am späten Nachmittag hat die Szenerie dann schon etwas Vollendetes. Na ja, gut - beinahe! Die Summer-Bar steht, ein Stand schräg gegenüber verspricht glaubhaft "Bayerisches Dönaaa" und Michael Wanke strahlt Gelassenheit pur aus. Der Doubles-Chef und sein Team sind zum ersten Mal dabei. "Es ist voll lustig", erzählt er, "wir haben den größten Spaß, den man sich vorstellen kann. Es flutscht!"

    Nahe dem Tanzhaus kämpft das Technik-Team mit dem Aufbau der dritten Bühne. Schweiß rinnt und will von der Stirn gewischt werden. Da können sich hingegen Martin Jordan und seine beiden Helfer glücklich schätzen. Sie sitzen im Schatten ihres Standes "Die dolle Knolle" bei einer erfrischenden Weinschorle. "Wir machen eine schöpferische Pause", kommentiert er schmunzelnd. 

    Auch in Nicis Cocktailbar wird noch gehämmert und geklopft. Inhaberin Nicole Beck ist seit 29 Jahren beim Reichsstraßenfest dabei. "Der Stand steht, jetzt fehlt nur noch Kleinzeug", sagt die Wirtin, die vor einiger Zeit aus ihrer Heimatstadt Donauwörth weggezogen ist. "Aber im Herzen bin ich Donauwörtherin", versichert sie mit glänzenden Augen. Vor ihr und vor allen anderen liegen nun vier besondere Tage. Tage, an denen sie sich alle ein bisschen so fühlen dürfen: im Herzen als Donauwörther... 

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