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Donauwörth/Rain: Gedenkfeiern zum Volkstrauertag: Der Krieg ist so nahe

Donauwörth/Rain

Gedenkfeiern zum Volkstrauertag: Der Krieg ist so nahe

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    An der Gedenkfeier auf dem Donauwörther Friedhof nahmen Abordnungen von Vereinen und Institutionen teil.
    An der Gedenkfeier auf dem Donauwörther Friedhof nahmen Abordnungen von Vereinen und Institutionen teil. Foto: Daniel Weigl

    Der Volkstrauertag ist eine Mahnung für den Frieden, und eine Erinnerung an die Millionen Opfer von Kriegen und Gewalt – Themen mit grausamer Aktualität. Wer hätte noch vor ein paar Jahren gedacht, dass an diesem Gedenktag, aktuell zwei Kriege in der Welt herrschen, die direkten Einfluss auf unser Leben in Deutschland haben. Am Sonntag fanden in zahlreichen Städten und Dörfern Gedenkfeiern für die Opfer der Weltkriege sowie der aktuellen Geschehnisse in der Ukraine und im Nahen Osten statt.

    In Donauwörth erinnerte man sich der Folgen von Terror, Gewalt, Hass und Vertreibung und legte im städtischen Friedhof am von Fahnenabordnungen umrahmten Ehrenmahl Kränze nieder. Die Stadtkapelle Donauwörth und der Männerchor von Heilig-Kreuz gestalteten die Feier musikalisch. Oberbürgermeister Jürgen Sorré nahm in seiner Ansprache ebenfalls Bezug auf die aktuellen Geschehnisse weltweit: „Lange Zeit verbanden wir den Volkstrauertag fast ausschließlich mit den schrecklichen Ereignissen während der beiden Weltkriege. Plötzlich hat Krieg eine Aktualität und eine nicht für möglich gehaltene Nähe erreicht."

    Oberbürgermeister: Auswirkungen der Kriege auch in Donauwörth spürbar

    Der 24. Februar 2022, der Tag an dem Russland die Ukraine überfiel, habe den Krieg und unmenschliches Leid nach Europa zurückgebracht. Auch 633 Tage danach, ist laut Sorré kein Ende in Sicht und „die Auswirkungen von Tod und Vertreibung sind auch in Donauwörth spürbar“.

    Auch der 7. Oktober 2023, der Tag der „unfassbaren Bluttat der Hamas“, sei ein einprägendes Datum. Sorré zeigte sich besorgt über verstärkt aufkommenden Antisemitismus in Deutschland und sendete eine klare Botschaft: „Die Schrecken des Zweiten Weltkrieges müssen uns Warnung genug sein, zu was solch ideologisch verdorbenes Gedankengut führen kann. So etwas darf es nie wieder geben.“ Vor der Kranzniederlegung auf dem städtischen Friedhof fand in der Kirche St. Johann Baptist eine ökumenische Gedenkfeier statt.

    Bürgermeister in Rain appelliert an alle Christen und Demokraten

    Bei der Volkstrauertag-Gedenkfeier in Rain zitierte Bürgermeister Karl Rehm einen Spruch des preußischen Generalmajors Carl von Clausewitz (1780 bis 1831): „Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln." Leider legalisierten, so Rehm, Generationen nach Clausewitz bis heute den Krieg mit all seinen Leiden und Schrecken zum erlaubten Mittel der Politik: „Diese Denkweise, hätten wir geglaubt, hinter uns gelassen zu haben, doch die Ereignisse auf der Welt belehren uns eines Besseren. Wir Christen und Demokraten dürfen Krieg niemals als legitimes Mittel der Politik zulassen.“

    Ehrenspalier zum Volkstrauertag in Rain: links Bürgermeister Karl Rehm, daneben seine Stellvertreter Daniel König und Claudia Marb sowie Stadtpfarrer Jörg Biercher.
    Ehrenspalier zum Volkstrauertag in Rain: links Bürgermeister Karl Rehm, daneben seine Stellvertreter Daniel König und Claudia Marb sowie Stadtpfarrer Jörg Biercher. Foto: Adalbert Riehl

    Angesichts der unsicheren Wetterlage blieb man in der Lechstadt für die Gedenkstunde zum Volkstrauertag in der Stadtpfarrkirche, in der man zuvor gemeinsam Gottesdienst gefeiert hatte. Lediglich die Kranzniederlegung durch Stadt und Krieger- und Soldatenkameradschaft erfolgte im Spalier der zehn Fahnenabordnungen am Denkmal. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Stadtkapelle.

    „Mir ist kein Volk außer dem unseren bekannt, das so intensiv seine geschichtliche Schuld aufgearbeitet hat“, sagte Stadtpfarrer Jörg Biercher. Er erinnerte an Papst Pius XI. (im Amt 1922 bis 1939), der 1938 betont hat: „Der Antisemitismus ist eine abstoßende Bewegung, an der wir Christen keinen Anteil haben können.“ Gleichzeitig sehe man das entsetzliche Leid der Palästinenser. Der Pfarrer: „Wir rufen als Christen dazu auf, die Waffen auf der ganzen Welt schweigen zu lassen.“

    Wer Kriege beginne, handle nicht im Namen von Demokratie, Frieden und Freiheit, so Günther Wintermayr, Vorsitzender der Krieger- und Soldatenkameradschaft. Er verwies auch auf den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge als wichtige Institution des Erinnerns.

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