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Donauwörth: Radfahren in Donauwörth bleibt vorerst gefährlich

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Radfahren in Donauwörth bleibt vorerst gefährlich

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    Der Donauradweg führt nahe des Ärztehauses Maximilium in Donauwörth über einen Parkplatz. Nicht gerade optimal, allein was die Sicherheit der Radler angeht. Die Polizei hat in der Vergangenheit eine Reihe neuralgischer Punkte angemahnt.
    Der Donauradweg führt nahe des Ärztehauses Maximilium in Donauwörth über einen Parkplatz. Nicht gerade optimal, allein was die Sicherheit der Radler angeht. Die Polizei hat in der Vergangenheit eine Reihe neuralgischer Punkte angemahnt. Foto: Hilgendorf

    Ein Anfang scheint getan: Wer auf den weitläufigen Parkplatz des Kauflands in Donauwörth biegt, der muss seit einigen Wochen sichtlich mehr achtgeben – rote und weiße Markierungen auf dem Asphalt zeigen jetzt an, dass die Autofahrer hier nicht allein unterwegs sind. Anderswo in

    Die Polizei bekommt den Zorn der Radfahrer in Donauwörth auch zu spüren

    Stephan Roßmanith bekommt den Zorn der Radfahrer in Donauwörth immer wieder zu spüren. Etwa dann, wenn er ihnen bei Kontrollen erklären muss, dass das Fahren auf Fußwegen mittlerweile 55 Euro kostet. Er belasse es in der Regel bei einer Verwarnung – im Grunde könne er aber oftmals den Unmut der Radlerinnen und Radler nachvollziehen, sagt der polizeiliche Sachbearbeiter Verkehr für den Landkreis Donau-Ries. Denn es bestehe nach wie vor ein großer Flickenteppich, aus dem das Radwegenetz in Donauwörth bis dato zusammengeschustert ist. Es gebe "viel Optimierungspotenzial", um "die Schwächeren zu schützen", wie er sagt. 

    An manchen Strecken sei es kaum zumutbar, dass der vorgeschriebene Weg von den Radfahrern benutzt werde: etwa was die Verbindung von der Parkstadt in die Kernstadt hinunter angehe. Hier müssten die Zweiradfreunde eigentlich auf der Jurastraße fahren, erklärt Roßmanith – nicht ohne den Kopf zu schütteln. Denn dort dürfen die Autofahrer sogar mit 60 Stundenkilometern bergauf und bergab an den Radlern vorbeiziehen. Zudem gibt es hier Hauptabfahrten in Richtung Nördlingen und Nürnberg, was die Strecke umso gefährlicher macht. Längst schon bräuchte es eine sichere Verbindung vom und zum Schellenberg.

    Wenn es mit dem Rad einen Unfall gibt, endet dieser oft schmerzhaft

    Doch nicht nur dort sei es unsicher, wie der Polizeihauptkommissar erklärt. Im Grunde seien in der Großen Kreisstadt sämtliche Hauptachsen noch immer löchrig, unübersichtlich und teils widersprüchlich beschildert – und oft genug gefährlich. Für ihn als Polizeibeamten sei es schier "nicht hinnehmbar", dass die Unfallstatistik für Donauwörth derart eindeutig ausfällt: Während Radfahrer zwar in nur 4,6 Prozent aller 1999 Verkehrsunfälle zwischen November 2019 und November 2022 verwickelt waren, sind bei 32 Prozent der Unfälle mit Verletzten eben Radfahrer beteiligt gewesen

    Will heißen: Wenn es kracht und ein Fahrrad verwickelt ist, dann wird es richtig ernst. Und Roßmanith wird noch deutlicher: "Aus der kompletten Unfallstatistik geht hervor, dass 40 aller Schwerverletzten Radfahrer sind." "Wir müssen von diesen Werten runterkommen", mahnt der Polizeibeamte mit Nachdruck an. Zudem sei die Dunkelziffer bei den Radunfällen "exorbitant hoch". Bei milderen Ausgängen würden sie in der Regel nicht gemeldet.

    Riedelsheimer: "Bin unzufrieden, wie es läuft" mit dem Radverkehr in Donauwörth

    "Ich bin unzufrieden, wie es aktuell läuft", sagt der Dritte Bürgermeister Donauwörths offen. Albert Riedelsheimer fühlt sich als Umweltbürgermeister auch für den Radverkehr mit zuständig. Aktuell liege zu viel in Sachen Radverkehrsentwicklung brach. Tatsächlich ist der hauptamtliche Posten des Radverkehrsbeauftragten in der Donauwörther Verwaltung seit einiger Zeit unbesetzt. Auch hier herrsche Fachkräftemangel. Es sei, wie Riedelsheimer berichtet, dieser Tage kaum möglich, geeignete Personen auf dem Arbeitsmarkt dafür zu finden. Doch der Kommunalpolitiker sagt auch: "In Donauwörth sind aktuell wirklich viele Projekte am Laufen – das Thema "Radwege" steht da leider gerade hinten an." 

    Derweil bekräftigt Roßmanith die Relevanz des Lückenschlusses bei den Radwegen, gerade auf den Hauptachsen. Sicherheitsstreifen habe er immer wieder angemahnt, doch markiert seien sie nach wie vor nur am Gymnasium auf der Nürnberger Straße. Einige Nachbarkommunen seien hier weiter. Als Beispiele nennt der Polizeibeamte Nördlingen und auch Oberndorf. Ganz zu schweigen von Augsburg, wo man in weiten Teilen der Innenstadt sowie auch in den Stadtteilen ziemlich stringente Konzepte in recht kurzer Zeit umgesetzt hat. 

    Neuer Antrag, um die Radwege-Lücken zu stopfen in Donauwörth

    Riedelsheimer hat nun als Stadtratsmitglied einen Antrag gestellt, der zumindest einige Löcher stopfen soll in Donauwörth. Die Kronengasse soll beispielsweise demnach für Radfahrer im Gegenverkehr geöffnet werden, zudem könnten laut Riedelsheimer die Kronengasse und die Augsburger Botengasse als verkehrsberuhigte Bereiche ausgewiesen werden. Auch die schon seit einiger Zeit bereits geprüfte Anbringung von Fahrradschutzsteifen auf der Rainer Straße und der Augsburger Straße solle umgesetzt werden. Auch denkbar: ein Grundsatzbeschluss zum Bau einer Fahrradunterführung an der Westspange am Hochwasserdamm sowie ein dauerhafter Betrieb der Fußgänger- und Fahrradampel an der sogenannten Kaufland-Kreuzung. Die Liste der Aufgaben in Sachen Radverkehr ist zweifelsohne länger geworden.

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